[swahili, "Geschichte, Legende"]

Gott und der Teufel Wie Gott den Teufel aus dem Himmel verjagt hat

Man erzählt sich, dass zur Zeit, als noch das große Chaos war, als die Welt noch nicht geformt war, damals auch der Teufel im Himmel lebte. Hier diente er Gott und tat für ihn alles Erforderliche. Als Gott ihn als Diener anlernte, sagte er ihm, dass er ihn solange in seinem Reich behalten werde, so lange er ihm gehorchen und niemals das zwölfte Zimmer im Hintergrund des Himmels betreten werde. Der Teufel überschritt dieses Gebot nicht und hätte das verbotene Gelass, um Gottes Willen, niemals betreten. Deshalb liebte ihn Gott sehr; denn er war nicht nur ein treuer Diener, er war auch zum Staunen schlau.

Aber nach einiger Zeit wurde es auch dem Allmächtigen zuviel mit dem Chaos, und der beschloss, eine schönere Welt zu schaffen. In den sieben Tagen, für die er vom Himmel herabgestiegen war - denn in einer Woche hat er die Welt geschaffen, nicht, weil er sie nicht schneller hätte fertig bringen können, sondern weil Seine Weisheit scheinbar glaubte, dass sie es so besser zurechtfügen könne - stahl sich der Teufel in das letzte Zimmer des göttlichen Palastes und wollte sehen, welche Kostbarkeit wohl darin sein könne, dass Gott ihm verboten hatte, es zu betreten.

Auf einen Tisch fand er ein großes Buch, in dem die Weisheit Gottes aufgezeichnet war. Als der Teufel es erblickte, begann er zu lesen, und neugierig, wie er war, las er sieben Tage und sieben Nächte in einem fort, ohne zu essen und zu trinken. In seiner Gier, allwissend zu werden, vergaß er, dass sich die Zeit näherte, zu der der Allmächtige wieder zum Himmel aufsteigen wollte, und so fand Gott ihn lesend.

Da verjagte er den Teufel aus dem Himmel und verfluchte ihn mit den folgenden Worten: »Nikipertscha soll man dich nennen, Satan und Teufel, der du bist, unrein sollst du sein. Hinterlistiger, Hörner sollen dir wachsen, du bockshäutiger Höllenfürst, mögest du in die Steinwüste gehen, der Schrecken der Welt sollst du sein, der Gottseibeiuns!«

So sprach der Herr und jagte den Teufel aus dem Himmel. Als Nikipertscha sah, dass Gott ihn nicht mehr liebte, beschloss er, sich so zu rächen, dass er die Menschen, die der Allmächtige so liebte, als seien sie seine eigenen Kinder, um das Paradies betrüge. Deshalb verwandelte er sich in eine Schlange und verlockte Eva, von dem verbotenen Apfel zu essen. Die Frau, schwach, wie sie nun einmal ist, sündigte zusammen mit ihrem Manne, mit Adam. Als Gott dieses sah, brauste er auf vor Zorn und vertrieb die Sündigen von der Stätte des Glückes. Aber auch der Satan behielt kein reines Angesicht; denn Gott, der ihn bestrafen wollte, rief den heiligen Ilie zu sich und befahl ihm, allüberall den Teufel zu suchen und ihn dort, wo er ihn fände, mit Feuer und Blitzschlag zu treffen.

Der Heilige gehorchte, spannte sein weißes Pferd vor den Wagen und machte sich auf, dem Hinterlistigen nach. Als der Gehörnte den Feuerschein in den Lüften sah, versteckte er sich in einer Höhle. Der heilige Ilie aber erreichte ihn und schickte einen Blitz auf ihn herab. Der Blitzschlag traf den Leibhaftigen so stark, dass er ihn in die Erde versenkte, bis in die Mitte der Welt. Hier hielt der Höllenfürst an und begann Feuer zu speien. Und er spie, Gevatter, und er spie wieder, bis er ein großes, großes Feuer entzündet hatte. Hier ließ er sich von nun an nieder. Er wurde ganz schwarz vom Rauch, seine Wohnstätte aber wurde Hölle benannt. Manchmal freilich versucht er auf die Erde hinaufzusteigen, um die Menschen zu versuchen, die er aus ganzer Seele hasst. Aber dann spannt der heilige Ilie sein Pferd vor den Wagen. In der einen Hand hält er den Zügel, in der anderen jedoch die Blitze, und so fährt er ihm nach, um ihn an den Ort zu jagen, wohin er gehört, in die Hölle.

Dem »Verflucht-seist-du« freilich gefällt dies nicht sehr, und er versuchte, der Rache Gottes zu entgehen, indem er sich in hohe Bäume wegstiehlt, in Eisen, in Pferde und Katzen und in andere Tiere, die der heilige Ilie mit dem Blitzschlag trifft, weil er den verruchten Teufel treffen will. Hütet euch, gute Leute, zur Zeit eines Gewitters den Namen des Teufels auszusprechen; denn dann wird er zu euch kommen; der Blitzschlag aber, auf seinem Wege zum Teufel hin, kann auch euch treffen.