[swahili, "Geschichte, Legende"]

Wie ein Mann mit dem Teufel verhandelte

Es lebte einmal ein sehr armer Mann, der wusste keinen anderen Ausweg mehr, als sich aufzuhängen. Wie er so auf dem Wege zum Wald geht, begegnet ihm der Teufel. Der Teufel fragt ihn: »Wohin gehst du, lieber Mann?«

»Ich gehe in den Wald, mich aufzuhängen!«

»Wenn du es aushältst«, sagt er, »drei Tage und drei Nächte nicht zu schlafen, dann gebe ich dir einen Sack voll Gold!«

Da setzen sie sich, der eine auf einen Baumstubben, der andere auf einen anderen, und so sitzen sie. Der Teufel fragt den Mann: »Schläfst du?« Der Mann sagt: »Nein, ich schlafe nicht, ich denke nach.«

»Worüber denkst du nach?«

»dass es mehr krumme kleine Kiefern gibt als gerade!« Der Teufel lief herum, lief herum, hierhin und dorthin, und sagt: »Du hast recht, krumme gibt es mehr!« Der Mann hatte sich ausgeschlafen.

Die zweite Nacht soll er sitzen. Er sitzt, sitzt, und der Teufel fragt den Mann wieder: »Mann«, sagt er, »schläfst du?«

»Nein, ich schlafe nicht, ich denke nach.«

»Nun, worüber denkst du nach?«

»Ich denke, dass es in der Welt mehr Wasser als Land gibt.« Der Teufel jagt umher, jagt umher und sagt: »Du hast recht!«

Na, jetzt sollte er die nächste Nacht sitzen. Der Teufel fragt den Mann wieder: »Schläfst du?«

»Nein, ich schlafe nicht, ich denke nach.«

»Nun, worüber denkst du nach?«

»Ich denke, dass dieser Stubben die Mitte der Welt ist.« Der Teufel flog umher, flog umher und sagte: »Du hast recht!«

Da bringt er dem Mann einen Sack Gold. Der trägt ihn nach Hause und zählt es erst gar nicht, nein, er will es gleich mit einem Körbchen messen. Doch er hat kein Körbchen. Da ging er und borgte sich eins beim Nachbarn. Doch als der Nachbar es ihm lieh, schmierte er es mit Pech aus: Ich will doch mal sehen, was der Mann mit dem Körbchen zu messen hat, denn ich weiß, dass er nichts besitzt. Als der Mann das Geld mit dem Körbchen gemessen hatte, blieben fünf Rubel am Boden kleben. Der Nachbar fragt ihn: »Wo hast du das Gold her?« Und der Mann, wie die Armen oft tun, erzählt ihm die ganze Wahrheit, woher er das bekommen hat.

Da will auch der Nachbar sich erhängen gehen. Wie er so im Walde dahingeht, begegnet er demselben Teufel. Der sagt: »Lieber Mann, wohin gehst du?« Der Nachbar sagt: »Ich bin arm, ich habe nichts mehr zu leben, darum gehe ich mich aufhängen.« Der Teufel sagt auch zu ihm: »Wenn du es aushältst, drei Tage und drei Nächte nicht zu schlafen, dann gebe ich dir einen Sack voll Gold.« Da setzte sich der eine auf den einen Stubben, der andere auf den anderen, und so sitzen sie.

Der Teufel fragt den Mann: »Schläfst du?« Der Mann sagt: »Ich schlummere nur ein wenig!« Aber kaum hatte er »ich schlummere« gesagt, da drehte ihm der Teufel auch schon den Hals um.