Wie die Tochter des Herrn zum Lachen gebracht wurde
Es war einmal ein Greis mit seinem Weibe. Sie sprachen zueinander: »Alter, wollen wir uns Bier brauen, Lass uns doch Gerste für Malz einweichen!«
»Komm, weichen wir ein!« Sie weichten Gerste ein, ließen sie keimen, brachten sie zum Trocknen. Der Malztrockner war in der Darre. Und ein Hase wurde dadurch angelockt, und er kam immer wieder zum Malztrockner. Der Alte kommt am Morgen hin - das Malz ist aufgefressen! »Nun, Alte, was machen wir? Ein Hase hat an dem Malz Gefallen gefunden!«
»Den werden wir fangen. Pass in der Darre auf! Wenn der Hase durch das kleine Fenster hereinkommt, sperrst du den Laden zu.«
Da gingen Greis und Greisin hin und nahmen einen Sack mit. Die Alte hieß den Alten sich breitbeinig mit dem Sack in die kleine Tür stellen, sie wollte den Hasen dann schon aus der Darre jagen. Als sie den Hasen aufjagte, da lief er in den Sack und trug den Alten davon, wie er so breitbeinig dastand. Der Hase trägt, trägt und trägt ihn - da entschlüpfte er aus dem Sack, und der Alte stand allein da. Dem Greis war der Kopf so schwindlig, dass er nicht wusste, wohin er gehen sollte.
Da fand er einen Weg. »Ich werde auf diesem Wege herauskommen.« Er geht und geht, geht und geht, da hörte er - Hunde bellen: »Da wird sicherlich irgendein Dorf sein!« Er kam heran - ganz winzigkleine Hündchen, einer gegen den anderen - »wau-wau-wau-wau« -, so kläffen sie mit ganz hoher Stimme. Er - die kleinen Hündchen in den Sack und geht weiter.
Er geht und geht, geht und geht, da hört er - Hähne krähen: »Hier wird wohl sicherlich ein Dorf sein!« Er kommt heran - zwei winzigkleine wunderschöne Hähnchen, einer gegen den anderen, und krähen und krähen aus vollem Halse. Auch sie in den Sack.
Er geht und geht weiter, da hört er plötzlich etwas fahren, es poltern Räder. Er kommt heran und sieht: ein klitzekleines Wägelchen - holterdipolter zum einen Ende, holterdipolter zum anderen Ende. Er nahm ihn und steckte ihn ein.
Er geht und geht immer weiter - da hört er plötzlich Wäscherinnen mit dem Waschholz schlagen. Sieh an, jetzt wird da wirklich ein Dorf sein! Er geht, kommt heran: ein Bächlein, und so hübsche winzigkleine Waschhölzer: immerzu - poch-poch-poch-poch - schlagen sie die Wäsche. Er steckte sie in den Sack.
Er geht und geht - und kommt an das Ende des Waldes. Er tritt heraus aus dem Wald - ein Herrenhof. Er kommt zu dem Hof. Dort ist alles voller Leute und vornehmer Herren, die alle hierher gefahren sind. Die Tochter des Herrn hat noch niemals gelacht, niemand kann sie zum Lachen bringen. Da hat der Herr Edelleute und einfache Bauern eingeladen - wer seine Tochter zum Lachen bringt, dem gibt er die Hälfte seines Gutes. Er übernachtete bei einem Gutsknecht. Und niemand kennt ihn. Der Gutsknecht sagte zu den Herren: »Ihr Herren, bei mir ist ein reisender Mann, vielleicht kann er sie zum Lachen bringen!«
Der Herr befahl, ihn herbeizurufen.
Da kam der Alte mit seinem Säckchen, und sie schaut ihn nur immer an. Er ließ die niedlichen kleinen Hündchen herauskugeln, und sie bellen und bellen gegeneinander »wau-wau-wau-wau!« Die winzigkleinen Hähnlein krähen und hacken aufeinander los. Alle lachen, doch sie lächelt nicht einmal. Da ließ er das Wägelchen losfahren - bald fuhr es zum einen Ende, dann zum anderen Ende, zum einen Ende, zum anderen Ende. Und sie lächelte ein wenig, dann verzog sie das Gesicht zum Lachen.
Doch die anderen: »Sollte er sie wirklich heilen...?« Er machte ein Bächlein. Und die kleinen Waschhölzer - poch-poch-poch-poch schlagen sie, dass das Wasser nur so spritzt. Doch sie - »ha-ha-ha-ha!« und lacht aus vollem Halse. Da tut es dem Herrn auch schon leid, dass er seine Tochter dem Alten zur Frau geben muss. Der Alte sagt: »Herr, ich brauche deine Tochter nicht, ich habe schon ein Weib für mich. Gib mir nur Unterkunft und zu leben, denn klein ist meine Wirtschaft zu Hause - nimmst du mich vielleicht auf?« Das war dem Herrn sehr recht. Der Greis brachte sein Weib her, und nun konnten sie leben. Doch die Tochter des Herrn heiratete einen anderen.