[swahili, "Geschichte, Legende"]

Wie die Erde erschaffen wurde

Am Anfang war nur Dunkelheit und Wasser, und Gott fuhr auf einem Kahn über das Wasser. In einem anderen Kahn aber fuhr der Satan, der Teufel, ganz übermütig einher. Der Teufel aber hatte nur einen Gedanken: nämlich den, wie er den Kahn, in dem Gott war, umstoßen könne. Aber Gott - oh, der liebe - erkannte diesen teuflischen Plan, und so ließ er den Bösen nicht an sein Boot herankommen. Dann sagte Gott zum Teufel: »He, Skaraótzki, tauche einmal auf den Grund des Wassers und hole das, was du mit deinen Händen erwischen kannst, heraus.« Und der Teufel gehorchte, denn wenn er nicht gehorcht hätte, weh ihm samt seinen Hörnern So tauchte er in das Wasser und holte mit seinen Händen Schlamm und Sand vom Grund des Wassers. Dann kam er wieder herauf, aber dabei wusch ihm das Wasser alles aus den Händen, und er langte oben mit leeren Händen an. - »Was hast du gebracht?« fragte ihn Gott, und der Böse, der wusste, dass er etwas gepackt hatte, und nun sah, dass er nichts mehr habe, schämte sich. In seinem Zorn tauchte er von neuem unter. Diesmal steckte er seine langen, schwarzen Krallen in den Schlamm und füllte sein Maul damit an, damit es ihm nicht noch einmal widerfahre, so beschämt zu werden und mit leeren Händen anzukommen. Aber als er diesmal auftauchte, hatte ihm wieder das Wasser den Schlamm, den er in den Fäusten gehalten hatte, weggewaschen. Nur ein wenig Schlamm war in seinen langen Krallen geblieben. Aus diesem Schlamm machte Gott die Erde, aber klein, nur so groß, dass sie beide Platz darauf hatten: Gott und der Teufel.

Einmal war Gott müde und legte sich hin, um zu schlafen. Der Teufel aber wollte ihn unbedingt vom Trockenen in das Wasser werfen. Aber sieh, so oft er ihn auch wälzte, die Erde bewegte sich immer dem Wasser zu, und sein Plan gelang ihm nicht Als Gott seinen Übermut merkte, erhob er sich und befahl ihm, den Schlamm, den er im Munde hatte, auszuspucken. Der Satan spuckte und wuchs so durch diesen Schlamm mit der Erde zusammen, die Gott vorher gemacht hatte. Die Erde aber begann zu wachsen und wuchs und wuchs und umfing den Satan von allen Seiten, auch von oben und von unten, so dass es war, als ob er in ein Fass eingeschlossen würde. So schloss ihn Gott in das Innere der Erde, in die Hölle, ein. Da kann er nun mit seinen langen Krallen stehen und Verwirrung in der Welt anrichten. Auf der Oberfläche der Erde aber schuf Gott alles, was wir sehen und was wir nicht sehen, denn es war nun niemand mehr, der ihn in seinem Werk stören und Unfug hätte treiben können.