[swahili, "Geschichte, Legende"]

Vom reichen alten Mann

Ein alter Mann war sehr reich. Er hatte sieben Söhne, kaufte für jeden Land und verteilte es unter sie als Erbe.

Der älteste Sohn war sehr schlau. Sie waren alle sorgfältig erzogen und in guten Verhältnissen aufgewachsen.

Ihr Vater schlachtete täglich und schmauste, lud alle seine Nachbarn voller Großzügigkeit ein. Wenn seine Freunde zu ihm sagten: »Höre auf, verschwende nicht Dein Geld, bewahre es für Deine Kinder«, dann antwortete er ihnen: »Lasst sie auf ihr eigenes Glück vertrauen und mich auf meines. Ich habe jedem Land gegeben, und überdies habe ich für sie mein Gold vergraben, das in dem Land eines von ihnen auftauchen wird.«

Der Tod zögert nicht, und so starb auch er. Die Kinder begruben ihren Vater; aber sie warteten ungeduldig auf den 40. Tag, um den Willen ihres Vaters zu hören und das Geld zu verteilen. Der 40. Tag kam heran und das Testament wurde eröffnet.

Es erklärte: »Damit es für meine Kinder sei, habe ich das Gold in dem Land eines von ihnen vergraben. Auch auf Pergament niedergelegt in der Kiste habe ich Geld für sie bereitgestellt.« Als sie die Kiste eilends öffneten, fand sich auch richtig ein Stück Pergament mit einer Inschrift. Diese Inschrift besagte: »Behaltet einen kühlen Kopf und warme Füße. Das vermache ich meinen Kindern.« Ein Mensch, der die Meinung dieser Inschrift begriff, fehlte jedoch.

Schließlich erklärte sie ein Student ohne Renommee. Er sprach: »›Behaltet einen kühlen Kopf‹ meint, dass die Krankheit tötet, die in den Kopf eindringt; und die Bedeutung von ›Haltet Eure Füße warm‹ ist, dass Krankheit, die in die Füße eindringt, lahm macht.« Das Volk staunte über ihn.

Die Söhne waren jedoch sehr verärgert; denn sie waren habgierig gewesen und hatten gedacht, viel Gold in der Kiste zu finden.

Der älteste Sohn begriff jedoch den Plan seines Vaters. Sie sprachen nun: »Auf, lasst uns graben«, und fingen an, an allen vermuteten Plätzen zu graben, indem sie sprachen: »Was sollen wir nun tun, lasst uns in einer der Ländereien graben, denn er sprach: ›Ich habe Gold für sie in den Ländereien meines Sohnes vergraben.‹«

Als sie in einer der Ländereien nichts fanden, gruben sie schließlich das Land der sieben Brüder um, aber Gold fanden sie nicht. Sie wurden sehr zornig, insbesondere waren sie zornig über ihre Müdigkeit nach der Arbeit. Die sechs Brüder, abgesehen von dem Ältesten, berieten sich untereinander und sprachen: »Was sollen wir nun hier machen? Warum sollen wir hier bleiben?«

Der älteste Sohn jedoch war gescheit und verstand den Sinn und den Plan von »Behaltet einen kühlen Kopf und warme Füße« und »Ich habe Gold für meine Kinder in einer ihrer Ländereien vergraben«. Aber als sie gruben, dachte er: »Wenn ich mich nicht mitmache, werden sie etwas anderes denken, schließe ich mich ihnen also an.« Nachdem er in seinem Herzen sein Verhalten überdacht hatte, setzte er sich. Die sieben Brüder erwogen genau ihre Möglichkeiten und entschlossen sich, sich als Knechte bei entsprechenden Herren zu verdingen, um ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. Sie machten sich also auf und zogen von dannen und verdingten sich, um Mittel für ihren Lebensunterhalt zu erhalten.

Der Älteste jedoch, weil er klug war und die Absicht seines Vaters genau erkannte und die Fruchtbarkeit des umgegrabenen Bodens sah, wartete einige Zeit, um zu säen. Er säte Gerste, die üppig aufschoss. Weil alle seine Brüder ihre Ländereien verlassen hatten, verpachtete er das Land. Das Korn füllte im Überfluss mehrere Scheunen. Er wiederholte es und vergrößerte das von ihm bestellte Land.

Er sprach: »Das ist die Absicht meines Vaters, als er sagte, dass er Gold in unserem Land vergraben habe.« Es war wie im Sprichwort: »Wer Korn hat, ist gut daran; wer hingegen Gold hat, ist ruhelos.«

Seine Tätigkeit machte ihn sehr reich, und er wurde der erste aller Landwirte, und man kam und sprach zu ihm: »Leihe mir Saat!« Sein Ansehen verbreitete sich überall im Land, und er wurde sehr reich.

Der Vater hatte seine Söhne auf großem Fuß erzogen, und sie verstanden nicht zu arbeiten. In welches Haus sie auch eintraten, der Herr sprach, nachdem er ihr Auftreten und ihr Benehmen gesehen hatte: »Wahrlich, dieser Knabe wird für wichtige Angelegenheiten dienen können.« Aber wenn er sie zur Arbeit aufforderte oder einen Auftrag erteilte, wussten sie nicht, wie sie dies anstellen sollten. Nun wurde ihnen gesagt, was für rohe, schlecht erzogene Menschen sie seien, die man ohrfeigen solle. So wurden sie geschlagen und zogen von Land zu Land, ohne dass sie irgendeine Arbeit fanden. Sie erlebten Plagen, die sie vorher nie gekannt hatten, und waren stets müde.

So berieten sie sich erneut miteinander und sprachen: »Was wird für uns am besten sein? Wenn wir hier und dort umherwandern, finden wir nichts für uns Geeignetes. Als Hoffnung haben wir nur unseren Bruder. Wir werden zu ihm gehen und ihm erzählen, was uns zustieß.« Sie brachen auf und begaben sich zu ihrem Bruder.

Als sie nackt und hungrig und in erbarmungswürdigem Zustand bei ihrem Bruder eintrafen, fragte er sie, indem er sprach: »Was seid Ihr für Leute, was wollt Ihr?«

Als sie ihm erzählten, wer sie waren, war er überaus erstaunt, gab ihnen Essen und Trinken und kleidete sie. Dann führte er jeden von ihnen zu seinem entsprechenden Land. Dann umarmte er sie und gab bekannt, dass er der älteste Bruder sei und sie entsprechend den Gesetzen und Verordnungen des Landes lebten. Sie aber ähnelten ihrem Bruder durch dessen Hilfe völlig in seiner Absicht und Arbeit. Daher waren sie nach einiger Zeit fast so reich wie ihr ältester Bruder.

Da sie Unglück erfahren hatten, ließen sie Leichtfertigkeit und Faulheit nicht in ihre Lebensart eindringen, und sie begannen reicher zu werden, und ihre Nachbarn und die Menschen der Gegend ehrten und achteten sie. Die Ratschläge und Essen zu Ehren der Heiligen an ihren Tagen waren bei den sieben die gleichen, und die Leute sprachen über die Geschicklichkeit und den Plan des Vaters. So war es!