[swahili, "Geschichte, Legende"]

Nur durch Haustiere treibt man die Armut aus dem Hause

Es war einmal ein Bauer, der hieß Neagoie. Dieser Bauer war ein starker und fleißiger Mann. Er machte sich nichts daraus, für wen man ihn hielt. Siehe, er ging seiner kleinen Arbeit nach, er zahlte seine Steuern, er vertrug sich mit allen im Dorfe, und wie er es auch trieb, was er auch anstellte, der Mann sorgte dafür, dass der Gewinn seiner Arbeit für lange Zeit ausreichte.

Es kam die Zeit, dass er heiraten konnte, und wie jeder Christenmensch brachte er das in Ordnung. Und was musst du nun sehen? Zugleich mit der Frau schlich sich die Armut in sein Haus ein. Sie hatte in der Hütte des Neagoie eine alte verachtete Truhe in einem Winkel gefunden, von der niemand mehr wusste, und auf ihr machte sich die Armut ihre Ruhestatt. Sie hockte griechisch auf der Truhe, so lange der Tag und die Nacht währten, und sich von der Stelle rühren, nein, das tat sie nicht. Wahrscheinlich war die Truhe leer, die Menschen legten nichts mehr in sie hinein, so alt und zerbrochen war sie.

Der arme Neagoie sah, dass es begann, rückwärts zu gehen, seine Arbeit ging nicht mehr wie am Schnürchen wie früher; er wurde nachdenklich; denn er wusste es wohl, dass er mehr noch als früher arbeitete, und seit einiger Zeit konnte er nichts mehr beiseite legen; er hatte sich todmüde gearbeitet, der arme Mann, aber dass er es vorwärts gebracht hätte, und sei's auch noch so wenig - Gott behüte! Sogar soweit war er gekommen, dass ihn sein Unglück trieb, daran zu denken, selbst Hand an sich zu legen; du siehst, der Teufel hat nichts zu tun, er baut nicht Kirchen oder Brunnen an den Kreuzwegen.

So plagte sich der arme Mensch mit dem Verstand und mit dem Körper; aber, als ob es über ihm verhängt sei, er ging aus dem Schaden in den Schaden, so dass er an den Bettelstab kam. Das ganze Dorf hatte ihn unter die Augen genommen; man sah ihn arbeiten, bald beim Vetter Burcila, bald bei den Gemeindebeamten oder bei den Reichen des Dorfes, bald beim Popen. Immer fand er Arbeit; bei allen mühte er sich ab, und allen brachte seine Arbeit Gewinn.

Wenn er aber für sich selbst arbeitete, gedieh die Arbeit nicht. Wenn Hochwasser kam, überschwemmte es seine Ackerfelder. Wenn eine Menge von unsauberem Getier oder von Krähen verheerend über die Saaten der Nachbarn fielen, dann wurden die seinen vollständig ausgelöscht; schlug der Hagel die Fluren, so vermengte er die seinen mit der Erde, dass nicht einmal Staub mehr von ihnen zu erkennen war; bald wurde der Mais brandig, bald entstand Heuschrecken-, bald Wasserschaden - alle Übel fielen nur auf sein Haupt.

Die Dorfleute, seine Nachbarn, legten mehrmals Hand an, um ihm mit der Claca, der unentgeltlichen Arbeit, Hilfe zu bringen, aber alles war umsonst, denn es geriet ihm nichts zum Guten; schließlich ließen auch die Nachbarn und das ganze Dorf ihn im Stich. Alle sagten, dass es so sein Schicksal wolle und glaubten, es müsse auf sein Haupt irgendein Fluch Gottes gefallen sein.

Der Mann war dahin gelangt, seine Tage zu hassen. Und so saß er mit verbittertem Herzen eines Sonntags mit der Pfeife im Mund und dachte, wie er seinem Leben ein Ende machen solle - wie einer, der der Armut überdrüssig geworden war - da kam seine Frau zu ihm und sagte ihm, dass er über kurzem Vater sein würde. Als er seine Augen zu seiner Frau erhob, schien es ihm, als sehe er ein missgestaltetes Wesen auf griechische Weise kauernd auf der alten und nicht mehr gebrauchten Truhe sitzen. Er rieb sich die Augen, er sah noch einmal hin, und was erblickte er? Ein zusammengeschrumpftes Unwesen, hässlicher als die Pest, mit einem Kinn, gebogen, als wollte es die Nase erreichen, mit Augen nur aus Höhlen; das Haar stand ihm auf dem Kopf, als sei es mit der Heugabel aufgestellt, Hände hatte es wie nackte Haspeln - bucklig und zerbeult, dass seinesgleichen auf der Welt nicht mehr zu finden war.

Als er ein so scheußliches Schreckbild wie eine böse Vorbedeutung in seinem Haus und auf seiner Truhe sitzen sah, kroch ihm eine kalte Schlange über den Busen. Er nahm sich aber zusammen und ging gerade auf sie zu und fragte: »Wer bist du und was suchst du hier?«

»Ich bin die Armut«, antwortete sie, »und bin ungebeten gekommen.«

»Geh hinaus aus meinem Haus!«

»O, o! Warte, du beeilst dich zu sehr, du Tapferer«, entgegnete ihm die Armut, ihn höhnisch angrinsend. »Um die Armut aus dem Haus zu treiben, musst du etwas an ihre Stelle setzen können.« Und noch einmal kichernd zeigte sie ihm ein paar Eckzähne, vor denen sich auch der Teufel erschreckt hätte.

Der arme Mann schwieg und biss in den sauren Apfel. Der Gedanke, dass er Vater sein werde, das Wort, dass er etwas haben müsse, um es an Stelle der Armut zu setzen, brachte ihn um den Verstand. Er wollte die Armut aus dem Haus jagen, denn er konnte den Schimpf nicht verwinden, den sie ihm angetan hatte, und dann konnte er es nicht über das Herz bringen, sein Kind in die verfluchten Hände der Armut geraten zu lassen.

Von neuem ging er an die Arbeit - eine jüdische Arbeit - der Mann zerarbeitete sich nach links und nach rechts, er machte die Nacht zum Tag, schaffte, wie man so sagt, mit Händen und mit Füßen, aber Nutzen - nicht soviel wie das Schwarze unter dem Nagel. Die Sorgen überfielen ihn von allen Seiten, und er wusste nicht mehr, was er tun solle. So oft er ins Haus trat, kicherte ihm die abgezehrte Armut höhnisch entgegen.

Eines Tages kam seine Frau nieder und gebar ein pausbäckiges Kind, gesund und stark wie sein Vater. Was sollte er jetzt tun? Geld hatte er keines; zum Mahlen nicht soviel, dass es eine Maus blenden könnte; Decken etwa oder irgendein Wäschestück in seinem Hause - nichts! Nichts, wirklich nichts hatte er, woran das Auge haften konnte. Wie sollte er zu seinem Ziel gelangen? Er hätte gern sein Kind von einem besseren Paten über die Taufe heben lassen, um auch einmal eine Gevatterschaft zu machen. Aber womit? Da stand der arme Mann mit gekreuzten Armen; er sah zum Himmel und zur Erde und wusste nicht, bei wem er den Mund auf tun solle. Und da er nun einmal ein ehrlicher Mensch war, wollte er niemanden mit einer Lüge täuschen. Er war eins gewohnt und das war gut: wenn er ja sagte, so soll es ja sein, wenn nein, dann nein.

Er kannte seit langem einen reichen Hirten, aber der war nicht im Dorf. Und siehe, als er daran dachte, jemanden zu rufen, dass er ihm die Ehre erweise, was sahen da seine Augen? Sein Freund trieb die Schafe in das Gebirge! Seine Freude lässt sich nicht beschreiben. Er bat ihn, bei ihm Gevatter zu stehen, und der Hirte willigte mit Freuden ein. Sie verabredeten alles, wie es sich gehört.

Bei der Taufe schenkte der Hirte seinem Patenkind ein trächtiges Schaf. Als er aufbrach, sagte er: »Gevatter, du hast keinen Platz, wo du das Schaf halten kannst; lass es bei meiner Herde, und ich will es dir besorgen wie meine.«

»Gut, Gevatter«, erwiderte Neagoie, »es sei, wie du sagst.« Er war sehr froh, dass er ihm diese Sorge abnahm, denn da er selbst nichts zu essen hatte, was hätte er auch dem Schaf geben sollen?

Der Hirte ging mit seinen Schafen fort. Der Mann machte sich wieder an die Arbeit; aber seine Arbeit brachte kaum so viel ein, dass er das Leben fristen konnte. Wie man so sagt, er arbeitete ins Leere.

Nach einiger Zeit trifft ein Knecht bei ihm ein von der Sennhütte des Schafhirten. »Steh, mein Herr hat mich mit dieser Wolle zu euch geschickt.«

»Und was soll ich mit ihr anfangen?«

»Nun, seht, mein Herr hat seine Schafe geschoren und hat auch das Schaf seines Patenkindes geschoren. Dies ist seine Wolle, und er hat sie dem geschickt, dem sie zukommt.«

»Wir danken sehr für die Güte. Richte dem Gevatter eine gute Gesundheit aus, und auf dass wir Gutes von ihm hören.«

Als er die Wolle aus der Hand des Knechtes genommen hatte, trat er ins Haus, ging gerade auf die Armut zu und sagte ihr mit stolzer Stimme: »Geh beiseite, Armut, denn ich will die Wolle hinein tun.« Die Armut war nicht bereit, von der Lagerstatt zu weichen, die sie sich dort gemacht hatte. Sie grinste auch diesmal, aber dies Grinsen kam sie teuer zu stehen; denn der Mann, da er nun einmal die Wolle gebracht hatte, schlug sie - puff - übers Genick, dass sie sich in die Zunge beißen musste, und stieß sie von der Truhe hinunter. Die Armut blieb jämmerlich auf der Stelle, wohin sie gefallen war.

Das Schaf des Patenkindes warf ein Lamm; dieses wurde, als es größer geworden war, wie die andern Lämmer geschoren und seine Wolle nach Hause geschickt. Der Bauer, noch mutiger geworden, trat ins Haus und ging wieder gerade auf die Armut zu. »Geh beiseite, Grinserin, denn ich will die Wolle hinein tun.« Und weil die Armut immer noch zögerte, versetzte er ihr eins mit der Wolle, dass die Flocken flogen, und schlug sie über den Kopf weiter der Türe zu.

Im Herbst traf ein Knecht ein, um ihm einen Laib Käse zu bringen. »Der Schafzüchter auf der Sennhütte«, sagte er, »hat die Milch vom Schaf des Patenkindes gesammelt, hat Käse daraus gemacht, und ich habe ihn hergebracht.«

»Sag dem Gevatter«, erwiderte Neagoie, »dass ihm sein Patenkind die Hände küsst, und auf dass wir uns gesund wieder sehen.« Dann kehrte er rasch in das Haus zurück, wendete sich zur Armut und sagte: »Geh auf die Seite, Armut, denn ich will diesen Käse an deine Stelle tun.«

»Wohin soll ich denn noch gehen?« antwortete die Armut. - »Geh hinaus, wenn du keinen Platz hast, und geh in das Flintenrohr eines Jägers, denn dorthin gehörst du.«

»lass nur das Geschwätz! Hänge deinen Wunsch an den Nagel.« Er schlug ihr den Käselaib über den Kopf und machte aus ihr einen Klumpen hinter der Türe.

Aber der arme Neagoie war genötigt, noch einen Winter mit der Armut am Herd zu verbringen.

Im folgenden Sommer war das Lamm vom Schaf des Täuflings groß geworden. Jetzt brachte man ihm zweifache Wolle. Der Bauer trat mit beiden Ballen im Arm in das Haus und, aufgebläht und die Armut anfahrend, nötigte er sie, mir nichts dir nichts hinauszugehen. Als die Armut seinen Zorn sah, wandte sie ihm den Rücken und lief zur Tür hinaus, und da ging es an ein Laufen, Hals über Kopf, es brannten ihr die Fersen davon, bis sie dahin kam, in den Läufen der Jägerflinten Eier auszubrüten.

Und seither sind die Jäger arm geblieben, weil sie ihre Zeit zwischen steinigen Einöden und Dornensträuchern verlieren und den ganzen Tag herumgehen, um dann irgendein altes Federvieh zu schießen.

Neagoie begann vor Freude zu hüpfen, dass er sich die Armut vom Hals geschafft hatte. Wo er jetzt Hand anlegte, gab Gott seine Gnade dazu. Alles ging ihm gut von der Hand. Man sah, wie seine Arbeit gut vorankam, und sie wurde ihm reichlich zuteil. Was sollen wir noch viel sagen? In kurzer Zeit wurde er wegen seines Fleißes ein angesehener Mann im Dorfe, mit dem Viehstand und dem Pflug und mit all dem Hausrat eines Mannes, dem Gott sein Teil gegeben hat.

Du siehst, nur durch Haustiere treibt man die Armut aus dem Hause.