Eleneles Dienst
Es war einmal eine Stiefmutter, die war eine Hexe; die hatte eine Stieftochter Elenele und ihre eigene Tochter Mare. Diese Stiefmutter konnte und konnte Elenele nicht ausstehen, und das Ende ihrer Rede war immer: »Geh du zur Hölle dienen!« Als nun Elenele sah, dass die Hexe sie hasste, da wollte sie woanders dienen, auch wenn es in der Hölle sein müsste, und sie ging los. Sie geht und geht, und wie sie so geht, kommt sie zu einem Pferd, das über und über mit bösen Würmern bedeckt war. Dieses Pferd bat Elenele sogleich: »Elenele, Elenele, sammle diese Würmer von mir ab!« Sie sammelte sie sofort alle ab und ging weiter. Wie sie nun so weitergeht, kommt sie zu einer Kuh, deren Euter übervoll von Milch war. Diese Kuh hatte einen Milcheimer auf ihren Hörnern hängen, und auch sie bittet: »Elenele, Elenele, melke mich!« Sie molk die Kuh und ging weiter. Als sie ein Stück gegangen war, kam sie an einen Ofen, in dem ein Feuer glomm. Auch der Ofen rief ihr zu: »Elenele, Elenele, schüre mein Feuer!« Sie ging auch zu dem Ofen und schürte sein Feuer. Darauf kam sie in die Hölle. Dort angekommen, trat sie für ein Jahr in den Dienst. Sofort befahl der Teufel ihr, die Kühe melken zu gehen, gab ihr einen großen Hammer und sagte: »Wenn du eine Kuh melkst und die Katzen dich um Milch bitten, dann gib ihnen immer eins mit dem Hammer auf den Kopf!« Sie ging die Kühe melken - da umschwärmen sie auch sofort die lieben Seelen und bitten: »Elenele, Elenele, gib uns von der Milch!« Sofort gab ihnen Elenele etwas.
Na, als sie das Jahr nun zu Ende gedient hatte, da führte ihr der Teufel zwei Paar Pferde vor und befahl ihr, sich ein Paar auszusuchen. Die Seelchen rieten ihr, die schlechteren Pferde zu nehmen, der Teufel hatte ihr aber gesagt, sie solle die besseren nehmen. Doch Elenele tat, was die Seelen geraten hatten, und nahm die, zu denen sie ihr rieten. Danach fuhr der Teufel zwei Kutschwagen vor und befahl ihr wieder, sich einen auszusuchen. Die Seelchen rieten ihr wieder, den schlechteren zu nehmen, der Teufel den besseren. Und Elenele nahm den, den ihr die Seelen empfohlen hatten. Weiter zeigte ihr der Teufel zwei Truhen: eine schönere und eine schlechtere. Die Seelchen rieten, die schlechtere zu nehmen, der Teufel die bessere. Und Elenele nahm die. schlechtere.
Kaum war Elenele damit fertig, da fuhr sie auch schon los. Wie sie so fahrt, trifft sie alsbald das Pferd mit einem wunderschönen Sattel, und es sagt zu ihr: »Elenele, nimm dir von mir diesen Sattel!« Sie nahm ihn sich und fuhr damit weiter. Als sie wieder ein Stück gefahren war, traf sie die Kuh - sie trug an einem Horn den Milcheimer voller Butter und sagte: »Elenele, nimm dir von mir diese Butter!« Sie nahm sie und stellte sie in den Kutschwagen. Als sie darauf wieder ein Stückchen weitergefahren war, traf sie auf den Ofen. Der sagt: »Elenele, nimm dir das süße Weizenbrot heraus!« Elenele nahm alles und fuhr nach Hause.
Als sie zu Hause ankam, war sie von Kopf bis Fuß prächtig gekleidet, der Kutschwagen leuchtete von reinem Gold, die Pferde waren schön und die Truhe ganz voller Goldmünzen.
Als die Stiefmutter sah, dass Elenele so reich nach Hause gekommen war, begann sie sofort ihre Tochter anzutreiben: »Mare, geh auch du in die Hölle dienen!« Und Mare ging los. Na, Mare geht und geht, und wie sie so dahinwandert, trifft sie das Pferdchen, das ganz von Würmern bedeckt ist. Das Pferdchen bittet sie: »Liebe Mare, liebe Mare, sammle doch die Würmer von mir ab!« Sie sagt: »Ich habe keine Zeit, ich muss in die Hölle dienen gehen.« Und sie ging weiter. Sie war wieder ein Stückchen gegangen, da traf sie die Kuh, an den Hörnern hängt der Milcheimer. Die bittet sie: »Liebe Mare, liebe Mare, melke mich!« Wieder antwortet Mare: »Ich habe keine Zeit, ich muss in die Hölle dienen gehen.« Weiter fand sie, als sie so dahinging, denselben Ofen mit glimmendem Feuer. Der Ofen bittet sie: »Liebe Mare, liebe Mare, schüre mein Feuer!« Und dem Ofen antwortet sie ebenso: »Ich habe keine Zeit, ich muss in die Hölle dienen gehen.« Darauf kam auch sie in die Hölle. Der Teufel gab auch ihr einen Melkeimer und befahl, die Kühe melken zu gehen. Er gab ihr einen Hammer und befahl, die Katzen, die sie um Milch bitten würden, damit zu schlagen. Dann geht sie die Kühe melken, und die armen Seelchen bitten: »Liebe Mare, gib uns von der Milch!« Da gab sie ihnen sofort eins mit dem Hammer auf den Kopf.
Als sie dann das Jahr abgedient hatte, zahlte der Teufel ihr den Lohn. Er führte zwei Paar Pferde vor: die einen waren schön, die anderen schlecht. Die Seelchen raten auch ihr, die schlechteren zu nehmen, obwohl sie ihnen keine Milch gegeben hatte. Du weißt ja, die Schlechten verwandeln sich in Gute. Doch sie hört nicht auf sie und nimmt die guten Pferde. Danach fährt der Teufel zwei Kutschwagen vor. Wieder raten die Seelchen, den zu nehmen, der hässlicher ist, doch sie nimmt den schöneren. Da stellte der Teufel zwei Truhen hin: eine davon war schön, die andere hässlich. Die Seelchen rieten ihr, die hässliche zu nehmen, doch sie nahm sich die schöne.
Kaum war sie damit fertig, da fuhr sie auch schon voller Freude los. Wie sie so fährt, trifft sie das Pferdchen mit einem wunderschönen Sattel. Sie stürzt sich sofort darauf, um ihn sich zu nehmen. Doch das Pferdchen schlug aus, biss und ließ sie gar nicht an sich herankommen. Als sie nun weiterfuhr, traf sie die Kuh mit einem Melkeimer ganz voller Butter. Sie stürzte sich auf die Kuh, doch die stößt mit den Hörnern, schlägt mit den Hufen und ließ sie auch nicht herankommen. Sie kam auch zu dem Ofen, und das süße Weizenbrot duftete wunderschön. Sie stürzte sich darauf, um es sich herauszuholen. Doch der Ofen ließ sofort sein Feuer nach ihr greifen, und eine Flamme schlug heraus.
Darauf kam auch sie nach Hause. Als die Mutter sah, dass ihre Tochter heimkam, lief sie ihr entgegen. Sie stürzte sich auf die Truhe - doch da sprang auch schon eine Flamme aus der Truhe, und so blieb Mare mit ihrer Mutter an dieser Stelle, denn sie verbrannten beide.