[swahili, "Geschichte, Legende"]

Kalendergeschichten Drei andere Wünsche

Diesmal ist aber die Frau Anna Fritze nicht dabei, auch riecht es nicht nach Rosenduft und Morgenrot, sondern nach Klingelberger und Kalbfleisch in einer sauren Brühe. Drei lustige Kameraden saßen beisammen zu Kehl im Lamm, und als sie das Saueressen verzehrt hatten und noch eine Flasche Klingelberger miteinander tranken, sprachen sie von allerlei und fingen zuletzt an zu wünschen. Endlich wurden sie der Rede eins, es sollte jeder noch einen kernhaften Wunsch tun, und wer den größten Wunsch hervorbringe, der solle frei ausgehen an der Zeche.

Da sprach der erste: »So wünsch ich denn, dass ich alle Festungsgräben von ganz Straßburg und Kehl voll feiner Nähnadeln hätte, und zu jeder Nadel einen Schneider, und jeder Schneider müsste mir ein Jahr lang lauter Maltersäcke nähen, und wenn ich dann jeden Maltersack voll doppelter Dublonen hätte, so wollt ich zufrieden sein.«

Der zweite sagte: »So wollt' ich denn, dass das ganze Straßburger Münster bis unter die Krone des Turms hinauf voll Wechselbriefe vom feinsten Postpapier läge, so viel darin Platz haben, und wäre mir auf jedem Wechselbrief so viel Geld verschrieben, als in allen deinen Maltersäcken Platz hat, und ich hätte es.«

Der dritte sagte: »So wollt' ich denn, dass ihr beide hättet, was ihr wünscht, und dass euch alsdann beide in einer Nacht der Henker hole, und ich wäre euer Erbe.«

Der dritte ging frei aus an der Zeche, und die zwei anderen bezahlten.