[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die wunderbaren Hörner

Es war einmal ein Junge, dem die Mutter gestorben war und der von seinen anderen Müttern schlecht behandelt wurde. Deshalb beschloss er, das Haus seines Vaters zu verlassen; Eines Morgens zog er los. Er ritt auf einem Ochsen, den ihm sein Vater gegeben hatte. Auf seiner Reise kam er zu einer Kuhherde mit einem Bullen. Sein Ochse sagte: »Ich werde kämpfen und diesen Bullen besiegen.«

Der Junge stieg vom Rücken des Ochsen, der Kampf begann, und der Bulle wurde besiegt. Da stieg der Junge wieder auf seinen Ochsen. Gegen Mittag, er war hungrig, schlug der Junge an das rechte Horn seines Ochsen, und da kam Essen heraus. Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, schlug er ans linke Horn, und der Rest des Essens fuhr wieder hinein.

Da erblickte der Junge eine andere Herde von dunkelbraunen Kühen. Sein Ochse sagte: »Ich werde kämpfen und hier sterben. Du musst meine Hörner abbrechen und mitnehmen. Wenn du Hunger hast, sprich mit ihnen, und sie werden dich mit Essen versorgen.«

In dem Kampf wurde der Ochse getötet, wie er es vorausgesagt hatte. Der Junge nahm die Hörner und wanderte weiter, bis er zu einem Dorf kam, wo die Leute Unkraut kochten, weil sie nichts anderes zu essen hatten. Er ging in eine der Hütten.

Dort sprach er zu seinem Horn, und es kam Essen heraus, genug für ihn und den Gastgeber. Nach dem Essen fielen beide in Schlaf. Der Besitzer der Hütte stand auf und nahm die Hörner an sich. Er versteckte sie und legte stattdessen zwei andere hin. Am nächsten Morgen brach der Junge mit den Hörnern auf, in dem Glauben, es wären seine. Als er Hunger bekam, sprach er zu ihnen, aber nichts kam heraus. Da kehrte er zu dem Ort zurück, an dem er die Nacht vorher geschlafen hatte. Als er näher kam, hörte er den Mann in der Hütte zu den Hörnern sprechen, aber er bekam nichts von ihnen.

Der Junge nahm dem Dieb seine Hörner weg und ging seiner Wege. Er gelangte an ein Haus und bat um Aufnahme. Weil aber seine Kleidung in Fetzen hing und sein Körper von der Wanderung schmutzig war, schickte ihn der Besitzer weiter. Dann kam er an einen Fluss und setzte sich am Ufer nieder. Er sprach zu seinen Hörnern, und da kamen ein neuer Umhang und hübscher Schmuck heraus. Er kleidete sich an und wanderte weiter. Nun kam er zu einem Haus, in dem ein sehr schönes Mädchen war. Deren Vater empfing ihn, und so blieb er da. Seine Hörner versorgten alle mit Essen und Kleidung. Nach einiger Zeit heiratete er das Mädchen und kehrte mit seiner Frau nach Hause zurück. Sein Vater hieß ihn willkommen. Er sprach zu seinen Hörnern, und es erschien ein wunderschönes Haus, in dem er mit seiner Frau leben konnte.