[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Schlange Weißhaut

Es waren ein Alter und eine Alte. Sie hatten drei Mädchen und einen Burschen. Einst sagten die Frau und ihr Alter zu den Kindern: »Wir wollen zu Besuch fahren. Ihr Kinder, geht nirgendwohin, bleibt zu Hause, verstellt die Tür und geht nicht weg!« Und sie setzten sich zusammen auf den Wagen und fuhren davon. Die Mädchen schauen sich um: Die Sonne scheint, es ist warm und schön. Sie sagen: »Seht, dort auf den Wiesen - die schönen Blumen! Gehen wir welche pflücken!« Und wirklich gingen sie hin, um welche zu pflücken. Sie pflücken die Blumen am Ufer des Flusses und sehen, dass das Wasser warm ist. Das älteste Mädchen sagt: »Ich steige hinein, um zu baden!« Und sie legte ihre Kleider ab, stieg ins Wasser und fing an zu baden. Sie sagt: »Zieht euch doch auch aus, das Wasser ist ganz warm.« Die Mädchen zogen sich alle aus, legten ihre Hemden auf die Uferböschung, stiegen ins Wasser und badeten. Sie badeten und badeten. Als sie fertig waren, stieg eine jede wieder heraus.

Sie stiegen heraus - da liegt auf dem Hemd der Jüngsten zusammengeringelt eine Schlange! Die Jüngste war aber die Schönste von ihnen. »Was ist da auf meinem Hemd, seht doch!« ruft sie. »Los, wirf sie runter!« Sie wollte die Schlange hinunterwerfen, es war aber unmöglich.

Die Schlange sagte: »Wenn du die Meine werden und mich heiraten willst, gebe ich dir dein Hemdlein wieder, heiratest du mich nicht, bekommst du es nicht zurück.« Das Mädchen weinte und klagte, doch sie wollte nicht sagen »Ich werde dich heiraten«. Sie sagt nur immer: »Gib mir mein Hemdlein wieder.« Doch die Schlange bleibt dabei: »Nein, ich gebe es dir nur, wenn du mich heiraten willst!« Sie weinte und weinte. Was war zu tun? Die Älteste sagt: »Sag doch, dass du sie heiraten willst, dann gibt sie dir dein Hemd wieder! Warum weinst du dauernd?« Sie könnte ja ohne das Hemdlein gehen, doch sie fürchtet, dass die Mutter sie dann schlagen würde. So trat sie heran und sagte: »Nun gut, dann werde ich dich heiraten. Aber gib mir mein Hemd wieder!« Die Schlange gab ihr das Hemd zurück, das Mädchen zog es an, ging nach Hause - setzte sich in die Ecke und weinte. Die anderen sind fröhlich, doch sie weint nur immerzu. Die Nacht kam, und sie schliefen wie gewöhnlich.

Am nächsten Tag kamen Vater und Mutter heimgefahren. Sie wundem sich und fragen, warum die Jüngste so traurig ist. Sie fragen die Älteste: »Hast du sie«, sagen sie, »geschlagen?«

»Nein«, sagt sie, »ich habe sie nicht geschlagen.« Die älteste Schwester sagt schließlich: »Wir waren Blumen pflücken gegangen. Und wir stiegen in den Fluss, um uns zu baden. Auf ihrem Hemdlein war eine Schlange, und die sagte: ›Wenn du mich heiraten willst, gebe ich dir dein Hemd wieder, wenn aber nicht, bekommst du es nicht zurück.‹ Ehe sie nicht versprach, die Schlange zu heiraten, gab sie ihr das Hemd nicht zurück. So sagte sie schließlich ›Ich werde dich heiraten‹, erst dann gab die Schlange ihr das Hemd wieder. Und jetzt fürchtet sie sich sehr und weint.« Da sagt die Mutter: »Ach, bist du dumm, wer wird dich mit einer Schlange verheiraten! Weine nicht, fürchte dich nicht.«

Es vergingen einige Jahre, und die Schlange schickte sich an, die Braut zu holen. Sie spannt einen Hengst vor den Kutschwagen und fährt los. Die Schlange fährt und fährt und kommt zur Brücke, sie fährt über die Brücke. Nun ist das Gehöft nicht mehr weit. Am Hofzaun steht eine Birke, auf der Birke sitzt eine Krähe. Die Krähe sagt: »Schlange Weißhaut, was gibst du mir? Gibst du mir eine Juosta oder ein Tüchlein? Wenn du zurückfährst, dann werde ich dir sagen, ob du wirklich die Braut im Wagen hast. Gibst du mir aber nichts, dann sage ich dir nichts!« Die Schlange sagt: »Du wirst etwas bekommen.«

»Das ist gut.«

Die Schlange kommt auf den Hof gefahren, steigt aus, klopft an die Tür und sagt: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Sogleich tuschelt der Alte mit der Alten: »Was sollen wir machen? Wen wollen wir für die Schlange als Braut ankleiden und schmücken? Nehmen wir ein Huhn!« Sie griffen ein weißes Huhn, kleideten es an, trugen es hinaus und setzten es in die Kutsche. Sie fuhr mit ihm los. Sie kam bis zum Ende des Hofes. Dort saß auf der weißen Birke die Krähe. Und sie sagt zur Schlange: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Nicht die Braut fährst du da, krah-krah-krah,
Huhn statt Bräutlein, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Juosta, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Tüchlein!«
Gut. Die Schlange warf das Huhn hinaus und dachte: Was soll das bedeuten? Sie kehrt wieder zurück und klopft an die Tür. Die Schlange sagt: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Sie kleideten ein Schaf als Braut für die Schlange an. Die Schlange fährt mit dem Schaf los. Sie kommt bis ans Ende des Hofes. Und wieder sitzt dort auf der weißen Birke die Krähe und sagt: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Nicht die Braut fährst du da, krah-krah-krah,
Schaf statt Bräutlein, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Juosta, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Tüchlein!«
Die Schlange warf das Schaf hinaus und kehrte wieder zurück. Wieder klopft sie an die Tür und sagt: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Wieder tuschelten sie, was zu machen ist: »Wir werden das Schwein als Braut für die Schlange kleiden und schmücken.« Sie kleideten und schmückten das Schwein für die Schlange, sie fuhr damit los. Das Schwein grunzt, und die Schlange sagt: »Weine nicht, meine Allerliebste, ich bin reich und nicht arm, ich habe zu Hause alles. Warum weinst du?« Sie fährt bis ans Ende des Hofes zu der weißen Birke. Dort sitzt auf der Birke die Krähe und sagt: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Nicht die Braut fährst du da, krah-krah-krah,
Schwein statt Bräutlein, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Juosta, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Tüchlein, krah-krah-krah!«
Da warf die Schlange das Schwein hinaus und kehrte wieder um. Wieder klopft sie an die Tür und sagt: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Sie machten das Stampffaß für die Schlange fertig. Sie dachten, das Stampffaß wird bestimmt still sein, vielleicht fährt die Schlange weg. Sie hoben es in den Kutschwagen - sie fuhr auch damit los. Doch die Schlange kommt nur bis an die weiße Birke. Dort auf dem Baum sitzt die Krähe und sagt wieder: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Nicht die Braut fährst du da, krah-krah-krah,
Fass statt Bräutlein, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Juosta, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Tüchlein, krah-krah-krah!«
Die Schlange warf das Stampffaß hinaus und kehrte wieder um, kehrte um und sagte: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Das Mädchen weint, auch die Eltern weinen. Doch was ist da zu machen? »Nein«, sagen sie, »machen wir noch den Stampfer fertig.« Sie machten den Stampfer fertig und brachten ihn in die Kutsche, und die Schlange fuhr damit los. Sie kam bis zur Birke. Dort sagt die Krähe wieder: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Nicht die Braut fährst du da, krah-krah-krah,
Stampfer statt Braut, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Juosta, krah-krah-krah,
Nicht gibt's Tüchlein, krah-krah-krah!«
Die Schlange warf den Stampfer hinaus. Sie war zornig geworden, kehrte sehr böse zurück und sagte: »Vater, Vater,
Gib mir her mein Mägdlein,
Mägdlein mein, die mir versprochen,
Kränzlein wunderschön geflochten!
Alter, Alter,
Mach die Braut mir fertig!«
Sie begannen das Mädchen zu kleiden und zu schmücken. Aber wie weinte sie, wie weinten die Eltern! Sie hatten sie fertig gemacht, führten sie hinaus und setzten sie in die Kutsche. Da fuhr die Schlange schon mit ihr los über den Hof. Sie kam mit ihr zur hohen Birke. Da sagte die Krähe: »Schlange Weißhaut, krah-krah-krah,
Fährst die Braut jetzt, krah-krah-krah,
Mir' ne Juosta, krah-krah-krah,
Mir ein Tüchlein, krah-krah-krah!«
Da warf die Schlange eine schöne Juosta hinaus, sie warf ein Tüchlein hinaus, und sie fuhren nach Hause.

Die Schlange gab ihr eiserne Schuhe, sie gab ihr einen Spinnrocken, der war mit Zweiglein, Eisenspänen und Holzsplittern verfilzt. »Wenn du die Schuhe durchgelaufen und den Spinnrocken leer gesponnen hast, dann fahren wir zu deinen Eltern zu Besuch.«

Sie spann und spann... Auch die Schuhe trug sie ein Jahr ein zweites und ein drittes. Doch die Schuhe waren immer noch fest und der Spinnrocken nicht leer gesponnen. So das vierte Jahr. Was sollte sie tun? Sie saß da und weinte Da kommt zu ihr die Nachbarin: »Warum weinst du denn so?« Sie sagt: »Wie sollte ich nicht weinen! Die Schlange hat gesagt solange ich die Schuhe nicht durchgelaufen und den Spinnrocken nicht leer gesponnen habe, solange darf ich nicht fahren, meine Eltern zu besuchen!«

»Oh«, sagte die Nachbarin, »wie bist du töricht! Heize den Ofen und wirf die Schuhe hinein, Lass sie ganz durchglühen. Schüttle den Spinnrocken aus, spinne das Werg herunter und wirf die Holzstückchen und alles andere in den Ofen Und wenn die Schuhe ganz durchgeglüht sind, dann schlage auf ihnen herum und schlage sie dünn«, sagte sie, »und sie werden bald durchgelaufen sein!«

So tat sie auch. Sie warf die Schuhe auf das flammende Holz und ließ sie durchglühen. Dann schüttelte sie den Spinnrocken aus, verspann das Werg und verbrannte die Holzstückchen.

Sechs Jahre und mehr waren ins Land gegangen. Sie hatte schon zwei kleine Jungen und ein Mädchen. Nun sagt sie: »Durchgelaufen sind die Schuhe, leer gesponnen ist der Spinnrocken - jetzt wollen wir zu meinen Eltern zu Besuch fahren!«

»Nimm also die Kinder und kleide sie schön, dann fahren wir.« Sie kleidete die Kinder selbst an, schaffte Reisevorrat herbei, er spannte die Kutsche an, und sie fuhren los. Sie fahren und fahren. Schließlich kommen sie zur Brücke und zum Fluss Die Schlange sagt: »Weißt du was, fahre du mit den Kindern zu deinen Eltern, und ich steige in diesen Fluss. Und wenn. du von den Eltern zurückkommst - du kannst bleiben, solange du willst -, dann rufe mich, und wir fahren nach Hause. Ich werde nicht mit zu deinen Eltern fahren.« Sie sagt: »Und wie soll ich dich rufen?«

Die Schlange sagt: »Du sollst rufen und sagen: ›Du Schlange weiß,
Schwimm raus, komm raus,
Hör, wenn du lebst,
Dann Schaum aus Milch,
Doch bist du tot,
Dann Schaum aus Blut!‹«
Sie fuhr hin, und alle nahmen sie herzlich auf.

Am nächsten Tag brachte ihr Bruder die Pferde auf die Weide, und er nahm einen ihrer Knaben mit. Er sagt: »Komm, wir gehen gemeinsam die Pferde hüten!« Sie gingen also zusammen. Da fragt ihn der Oheim: »Wie wird deine Mutter dein Väterchen herbeirufen? Sage es mir!« Er sagt: »Ich weiß nicht, wie sie ihn rufen wird. Ich weiß es nicht, ich habe es nicht gehört.« Doch der Oheim dringt ständig mit Drohungen in ihn. Er sagt: »Ich werde deine Fingerlein zerschneiden, ich werde dich ins Wasser dort werfen, ich werde Äste über dich häufen, ich werde dich verbrennen.« Doch der Knabe sagt: »Ich weiß es nicht.« Und er sagte nichts. Der Oheim brachte die Pferde nach Hause.

Am nächsten Tag nahm er den anderen Knaben mit auf die Weide. Auch den bedrängte und ängstigte er auf allerlei Weise. Zuerst sagte er: »Ich gebe dir Süßigkeiten und allerlei Schönes!« Aber der Knabe gehorchte ihm nicht. Da sagte der Oheim: »Wenn du nicht gehorchst, packe ich dich und hänge dich mit den Füßen nach oben auf!« Doch trotz allem sagte der Knabe: »Ich weiß nicht, wie meine Mutter mein Väterchen herbeirufen wird. Ich weiß es nicht, ich habe es nicht gehört.«

Am dritten Tage nahm er das Mädchen mit und fragte immer wieder: »Sage, Kindchen, wie wird deine Mutter dein Väterchen herbeirufen? Wenn du es nicht sagst, werde ich dir alle Nägel von den Fingerchen schneiden. Ich werde Nadeln in deine Fingerchen und unter die Nägelchen treiben.« Er stach auch hinein, und sie erschrak.

Sie sagte: »Ich will es dir sagen. Mutter wird mein Väterchen so herbeirufen, sie wird sagen: ›Schwimm raus, komm raus,
Du Schlange weiß!
Hör, wenn du lebst,
Dann Schaum aus Milch,
Doch bist du tot,
Dann Schaum aus Blut!‹«
Gut. Er brachte die Pferde nach Hause. Doch das Mädchen erzählte alles ihrem Brüderchen. Sie sagt: »Ich habe dem Oheim gesagt, wie Mutter das Väterchen herbeirufen wird.«

Der Onkel stand früh am Morgen auf, nahm eine Sense, ging fort zum Fluss und rief: »Schwimm raus, komm raus,
Du Schlange weiß!
Hör, wenn du lebst,
Dann Schaum aus Milch,
Doch bist du tot,
Dann Schaum aus Blut!«
Und Weißhaut kam heraus geschwommen. Da tat er einen Hieb mit der Sense unter den Schaum und schnitt der Schlange den Kopf ab. Die Schwester schickte sich schon an, nach Hause zu fahren. Sie spannte die Stute an und nahm die Kinder. Doch der Vater fängt schon an zu klagen, wo sie die Kinder lassen wird. Da kommt ihr Bruder heraus und sagt: »Fahre nicht, liebe Schwester, bleibe hier; wo wirst du bleiben, wo willst du leben? Bleibe bei uns, fahre nicht!« Sie sagt: »Nicht kehr' ich. Brüderlein, nicht kehr' ich heim!
Verwandle mein' Sohn zum Eichbäumelein,
Den andern zur Esche klein,
Doch die ich geboren hab',
Eine Espe nun sei!
Mögen fressen ihr Herzlein
Käfer nun drei!
Soll kämmen die Zöpfe ihr
Nordwind so rau,
Ihr Antlitz soll waschen
Regen so kalt!
Doch ich nun, die Junge, will werden
Kuckuck so bunt!«
Da kam ihr Vater heraus, um sie zurückzurufen. Er sagt: »Komm, Kindlein mein,
Komm, Mägdlein lieb,
Wo willst bleiben?
Wo willst weilen?«
Doch sie sagt: »Nicht kehr' ich, Väterchen, nicht kehr' ich heim!
Verwandle mein' Sohn zum Eichbäumelein,
Den andern zur Esche klein,
Doch die ich geboren hab',
Eine Espe nun sei!
Mögen fressen ihr Herzlein
Käfer nun drei!
Soll kämmen die Zöpfe ihr
Nordwind so rau,
Ihr Antlitz soll waschen
Regen so kalt!
Doch ich nun, die Junge, will werden
Kuckuck so bunt!«
Danach kam ihre Mutter heraus, um sie zurückzurufen. Sie sagt: »Komm, Kindlein mein,
Komm, Mägdlein lieb,
Wo willst bleiben?
Wo willst weilen?«
Sie sagt zur Mutter: »Nicht kehr' ich. Mütterlein, nicht kehr' ich heim!
Verwandle mein' Sohn zum Eichbäumelein,
Den ändern zur Esche klein,
Doch die ich geboren hab',
Eine Espe nun sei!
Mögen fressen ihr Herzlein
Käfer nun drei!
Soll kämmen die Zöpfe ihr
Nordwind so rau,
Ihr Antlitz soll waschen
Regen so kalt!
Doch ich nun, die Junge, will werden
Kuckuck so bunt!«
Da kam auch ihre Schwester, um sie zurückzurufen. Sie sagt: »Komm, Schwesterlein,
Komm, Mägdlein lieb,
Wo willst bleiben?
Wo willst weilen?«
Sie antwortet: »Nicht kehr' ich. Schwesterlein, nicht kehr' ich heim!
Verwandle mein' Sohn zum Eichbäumelein,
Den andern zur Esche klein,
Doch die ich geboren hab',
Eine Espe nun sei!
Mögen fressen ihr Herzlein
Käfer nun drei!
Soll kämmen die Zöpfe ihr
Nordwind so rau,
Ihr Antlitz soll waschen
Regen so kalt!
Doch ich nun, die Junge, will werden
Kuckuck so bunt!«
Und wieder fuhr sie ein Stück weiter. Sie kam schon auf die Brücke gefahren und begann zu rufen. Sie sagt: »Schwimm raus, komm raus,
Du Schlange weiß!
Wenn du lebst -
Dann Schaum aus Milch,
Doch bist du tot,
Dann Schaum aus Blut!«
Die Schlange schwamm herbei, und der Schaum war aus Blut. Da machte sie den einen Knaben zu einem Eichbäumelein, den anderen zu einem kleinen Eschenbaum, das Mädchen zu einem kleinen Espenbaum voller Weh. Doch sich selber, die Junge, verwandelte sie in einen bunt gefleckten Kuckuck. So zittert das zarte Mägdlein noch jetzt am ganzen Leibe, und ihre Mutter fliegt noch heute in allen Obstgärten von Baum zu Baum und ruft »Kuckuck, Kuckuck!«