[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Geschenke der Monate

Früher hat es immer dreizehn Monate gegeben. Erst der Moskauer Zar verminderte ihre Zahl, damit er den Soldaten weniger Sold zu zahlen brauchte. Als es einst noch nötig war, frühmorgens nach dem Aufstehen gleich zum Nachbarn zu laufen, um Feuer zu holen, da stand auch einmal ein armer, elender Bauer früh am Morgen auf und ging, Feuer zu suchen. Da sieht er - am Ende seines Feldes glimmt und raucht es, ein Feuer brennt da. Er dachte: Ich geh mal nachsehen, was für Leute da Feuer gemacht haben.

Dort angelangt, sieht er - dreizehn Männer sitzen um ein Feuer und wärmen sich. Er trat heran, grüßte sie und setzte sich auch an ihr Feuer. Sie kamen in ein Gespräch über die Jahreszeiten, über die Monate. Da fragten die Männer den Armen, welche Monate gut wären und welche schlecht. Doch der Arme antwortete ihnen nur immer: »Alles, was Gott geschaffen hat, alles ist gut. Ich verstehe sonst nichts davon.« Nachdem sie sich so unterhalten hatten, gaben ihm die Männer Feuer und sagten: »Wenn du das Feuer nach Hause gebracht hast, streue es mitten auf den Lehmfußboden!«

Der Mann bedankte sich bei ihnen, verabschiedete sich und, zu Hause angelangt, verstreute er das Feuer mitten auf seinem Lehmfußboden. Sowie das Feuer verstreut war, entstand in der Mitte des Lehmfußbodens ein riesiger Haufen Goldgulden. Sofort schickte er sein Kind zu seinem reichen Nachbarn, ein Scheffelmaß auszuleihen, um das Geld zu messen. Nachdem er es gemessen hatte, ließ er das Maß wieder zurückbringen. Doch der Reiche dachte: Hast du wohl damit dein Unkraut gemessen? Da er das gern wissen wollte, drehte er das Maß um - mit der Öffnung nach unten - und schlug mit dem Scheffel auf die Dielen des Speichers. Da fielen hinter dem Bügel einige Goldgulden heraus. Der Reiche erschrak nicht wenig.

Sofort ging er hin und fragte den Armen: »Woher hast du denn so viel Geld bekommen?« Der Arme erzählte die ganze Wahrheit: Wie er morgens kein Feuer hatte, wie er sich zu Nachbarn auf den Weg machte, wie er Rauch und schwelendes Feuer sah, wie er hinging und dreizehn Männer fand, wie sie sich unterhielten, was sie ihm mit dem Feuer zu tun befahlen und wie daraus Geld wurde. Der Reiche überlegte: Wenn das bei dir so ging, muss ich mal sehen, ob mir dasselbe nicht auch gelingt!

Am Abend löschte er sein Feuer. Morgens stand er auf, nahm einen kleinen Topf und machte sich auf den Weg zu den Nachbarn. Er sieht - am Ende des Feldes steigt Rauch auf, ein Feuer brennt. Na, da läuft er auch schon voller Freude zu dem Feuer: Auch ich werde unendliche Mengen von Golddukaten bekommen!

Er kommt dort an und findet dreizehn Männer, die um das Feuer sitzen. Sie bitten ihn, sich zu ihnen zu setzen, und fangen an, ihn über die Jahreszeiten und über die Monate zu fragen: welche gut sind und welche schlecht. Der Reiche sagt ihnen die ganze Wahrheit, dass der Februar eine »Tränenmar« ist, der Dezember ein »Frostschänder«: Das Vieh, das in diesen Monaten geboren wird, ist voller Tränen, steif vor Frost und krank. Er pries die einen und schmähte die anderen, er sagte, wie der Neumond ist, der Vor-Vollmond, der Vollmond und das Ende oder der Vor-Neumond.

Die dreizehn Männer gaben auch ihm Feuer und geboten ihm, das Feuer zu Hause auf den Lehmfußboden zu schütten. Der Reiche brachte es voll freudiger Erwartung nach Hause, doch als er es mitten auf den Lehmfußboden geschüttet hatte, da sprangen die Flammen nur so überallhin, sie erfassten sein ganzes Wohnhaus und alle Gebäude mit einem Male, und alles verbrannte zu Asche.