[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Beherztheit des Zigeunerschmiedes

Ein Zigeunerschmied ging mit seinem Handwerkszeug von Dorf zu Dorf seinem Broterwerb nach. Als er so hin- und hergezogen war und wieder einmal zu seiner Hütte heimkehren wollte, überraschte ihn die Nacht am Rande eines Waldes. Was sollte er nun tun? Wo die Nacht über bleiben? Weil der Wald nicht sehr groß und seine Hütte nicht allzu weit war, fasste er sich ein Herz und beschloss, durch den Wald zu gehen. Als der Zigeuner so dahinging, kam ihm der Gedanke, mit seinem Werkzeug zu reden, dass jeder, der ihm vielleicht begegne, glauben solle, es kämen mehrere Leute des Wegs. Und so begann er: »Vorschlaghammer, geh du strammer, Hufzange, sei nicht bange. Ihr Bälge, jedoch, bleibt auf eurem Platze noch.« Indem er sich so Mut zusprach, tat er, als ging er sorglos fürbass; sein Herz aber hüpfte vor Furcht wie ein Floh.

Und er ging und ging, bis er über einen Baumstumpf stolperte und auf die Nase fiel; der Blasebalg aber, den er auf dem Rücken trug, fiel ihm auf den Kopf. Der Zigeuner blieb vor Angst wie tot auf der Stelle liegen und sprach zu sich: »Hoppla! Mich hat die Bärin verschluckt.«

Und er muckste sich nicht mehr. Als er so zusammengekauert in der Nacht dalag und glaubte, ein Bär habe ihn verschlungen, fing er an, vor Kälte zu zittern. Schließlich öffnete er die Augen, und als er sie hin und her wandte, und durch die Ansatzröhre des Blasebalges einen Stern erblickte, begann er sich im Stillen zu wundern und sprach: »Herr! Herr! Groß sind deine Wunder! Sogar durch den Wanst der Bärin kann man die Sterne sehen! Was gäbe ich nicht darum, wenn ich von hier hinaus könnte! Aber ich sehe, so war es mir vom Schicksal vorherbestimmt.«

Und so zitterte der Zigeuner wie ein Häufchen Unglück, den Blasebalg über den Kopf gestülpt, bis zum Morgen.

Als Leute vorbeizugehen begannen, erblickte einer den mitten auf dem Wege hingestürzten Zigeuner, ging zu ihm, stieß ihn mit dem Fuß an und sagte: »Steh auf, du Zigeuner.«

»Entflieh, guter Freund, dass die Bärin nicht auch dich verschlingt, wie sie mich verschlungen hat.«

»Was redest du von einer Bärin, du Zigeuner? Nimm dir den Blasebalg vom Kopf herunter und steh auf, sonst überfährt dich noch ein Wagen.« Als der Zigeuner vom Blasebalg hörte, streckte er zögernd die Hand aus, und als er fühlte, dass er seinen Blasebalg über dem Kopfe hatte, sprang er sogleich in die Höhe und sagte zum Rumänen: »Schönen Dank auch, guter Freund, hol's der Teufel, aber du hast mich vom Tode errettet.«