[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Zaubermeister

Es war einmal ein junger Bursche, dessen Eltern beschlossen, ihn nach Salamanca zu bringen und bei einem Zaubermeister in die Lehre zu geben. Als der Vater des Burschen den Meister fragte, wie viel er für die Ausbildung seines Sohnes haben wollte, antwortete er. »Kommt in einem Jahr wieder her und holt Euren Sohn; wenn Ihr ihn erkennt, will ich nichts von Euch haben, sonst aber behalte ich ihn für immer.«

»Den Vorschlag nehme ich an.« Und der Vater sprach bei sich: »Wie sollte ich meinen Sohn nicht wieder erkennen?«

Als das Jahr verstrichen war, machte der Vater sich auf den Weg, um seinen Sohn zu holen. Unterwegs stieß er auf eine Alte, die fragte ihn, was er dort suche. Der Vater erzählte ihr alles. Da sagte die Alte: »Wenn du in das Haus des Zaubermeisters kommst, werden dir viele schwarze Hunde bellend entgegen springen; derjenige, der dir am nächsten kommt, ist dein Sohn.«

Und so, wie die Alte gesagt hatte, geschah es. Der Vater sah sich von schwarzen Hunden umringt, die ihn wütend anbellten. Und der Zaubermeister fragte ihn: »Welcher von diesen Hunden ist Euer Sohn?«

»Dieser hier, der mir am nächsten ist.«

»So nehmt ihn mit Euch, Ihr Wisst schon mehr als ich.«

Der Vater und der Sohn verließen sehr zufrieden das Haus des Zaubermeisters, und als sie über eine Straße gingen, sprach der Bursche zu seinem Vater: »Ich will mich jetzt in eine Taube verwandeln und ein wenig über diesem Dorf hin und her fliegen.« Und das tat er. Und am nächsten Tag ging der Bursche mit seinem Vater auf das Feld. Dort sah er zwei Jäger, und er sagte: »Ich will mich jetzt in einen Windhund verwandeln und einen Hasen fangen. Dann werden die Jäger mich kaufen wollen; verlangt für mich hundert Dukaten. Doch ist bei dem Kauf das Halsband nicht eingeschlossen, denn wenn Ihr das mit verkauft, werde ich mein Leben lang ein Hund bleiben müssen.«

Die Jäger kamen und kauften den Windhund. Und nach einer halben Stunde verwandelte er sich in einen Menschen. Als die Jäger merkten, dass der Windhund verschwunden war, begannen sie überall zu suchen und fragten den Burschen: »Habt Ihr hier einen Windhund vorbeilaufen sehen?«

»Ja! Dort läuft er doch! Dort läuft er doch!« Und der Bursche zeigte in die entgegengesetzte Richtung des Weges, auf dem er und sein Vater gingen.

Danach besuchten sie einen Markt, und der Bursche sprach: »Vater, ich will mich jetzt in ein Pferd verwandeln, das Ihr verkaufen sollt; aber ohne den Zügel, denn wenn Ihr den mit verkauft, werde ich mein Leben lang ein Pferd bleiben.« Als der Vater das Pferd verhandeln wollte, erschien plötzlich der Zaubermeister verkleidet und fragte nach dem Preis. Der Vater nannte ihn. Doch bevor er »ohne den Zügel« dabei gesagt hatte, war der Meister schon auf das Pferd gestiegen und im schnellen Galopp davongeeilt.

Sobald er zu Hause ankam, sagte er zu den Dienern: »Führt dieses Pferd in einen Wald und gebt ihm dort so viel Hiebe, bis es stirbt.« Als sie beim Durchhauen waren, kam die Alte, die vorher den Vater des Burschen getroffen hatte, und sprach zu ihnen: »Armes Pferd! Wie könnt ihr nur den Mut haben, es so zu quälen? Nehmt ihm den Zügel ab, damit es sich ein wenig verschnauft.« Sie nahmen den Zügel ab, und das Pferd verwandelte sich in eine Forelle. Da verwandelte sich der Zaubermeister in eine Schlange und verfolgte sie im Fluss. Als die Forelle ihren Verfolger ganz nahe sah, verwandelte sie sich in eine Taube und flog hoch in die Luft. Sogleich verwandelte sich die Schlange in einen Raben und flog hinter ihr her. Doch die Taube schlüpfte durch die Fenster eines Schlosses und machte halt in einem Gemach, in dem ein Edelfräulein auf Befehl ihres Vaters hinter sieben Schlössern eingeschlossen war. Dort nahm die Taube menschliche Gestalt an.

Das Edelfräulein war über das Erscheinen des Burschen sehr froh. Und als die Dienerinnen ihr das Essen brachten, steckte sie den Burschen, der sich in einen Ring verwandelt hatte, an ihren Finger und ließ die Hälfte des Essens für ihn übrig; das aß er, als sie allein waren. Und wenn sie hinausging und einen Spaziergang machte, nahm sie ihn als Ring mit sich, denn anders konnte sie ihn nicht mit sich führen, weil sie stets von Wärterinnen begleitet wurde. Und sie küsste den Ring immerzu.

Nach kurzer Zeit sah das Edelfräulein von Tag zu Tag müder und bleicher aus. Da ließ der Vater die besten Ärzte der Gegend zu sich rufen, und alle sagten, seine Tochter sei schwanger. Der Vater wollte es nicht glauben und ließ andere Ärzte zu sich rufen. Unter ihnen war auch der Zaubermeister, und der sagte: »Ich bin ein berühmter Arzt; wenn Ihr mir den Ring gebt, den Eure Tochter trägt, heile ich die Krankheit, an der sie leidet.« Der Vater setzte seine Tochter in Kenntnis von dem, was der Arzt gesagt hatte. Und sie erzählte es wiederum dem Burschen. Der sprach: »Wenn du ihm den Ring gibst, lässt du ihn auf den Boden fallen und sagst: Der Teufel behüte den Ring! Dann wird er in zwölf Stücke zerbrechen. Auf eines von ihnen musst du sofort deinen Fuß setzen.«

Das Edelfräulein tat, wie der Bursche ihr gesagt hatte. Kaum hatte der Zaubermeister die zwölf Teile des Ringes erblickt, ließ er zwölf Küken erstehen, damit jedes einen Teil aufpickte. Da das junge Mädchen aber eines unter ihrem Fuß festhielt, bekam das eine Küken nicht den Teil, der ihm zustand, und starb. Und das Küken, das starb, war der Zaubermeister.

Nach einigen Tagen heiratete der Bursche das Edelfräulein, und sie wurden beide glücklich.