[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Waldtroll

Die Wälder, die wilde Monotonie der Wälder hat ihre Spuren bei uns hinterlassen, wir sind eins geworden mit der Natur. Wir lieben sie so wie sie ist, mit ihrer ganzen melancholischen Kraft. Als Kinder haben wir immer zu den rauschenden Fichten und Kiefern emporgeschaut, sind ihren mächtigen Stämmen mit unseren Augen und Seelen gefolgt. Wir klettern hinauf in die starken, gewundenen Äste., bis wir ganz oben angelangt waren; in den rauschenden, sich im Wind wiegenden Wipfeln, da oben in jenem herrlichen Himmelblau. Wenn die Sonne unterging, senkte sich die Einsamkeit und Frieden über die ausgedehnten Kiefernwälder, eine dichte Stille. So als ob sie nicht zu atmen wagten, als lägen die Wälder da in ruhiger, stiller Erwartung. Dann klopften unsere Herzen. Wir wollten mehr; wir baten und bettelten um Abendteuer, aufregende, wilde Abendteuer für uns arme Kinder. Und der Wald erfüllte uns diesen Wunsch. Gewaltig und doch leise näherte sich das Abendteuer heimlich und auf leisen Pfoten wie eine sich lautlos heranpirschende Katze. Alles was zuvor unbeweglich wie ein Fels erschien, setzte sich auf einmal in Bewegung. In der Ferne bewegte sich ein Fels, Ehrfurcht und Angst erweckend. Er bekam Augen, begann sich zu bewegen und kam in seltsamer Stille direkt auf uns zu. Und wir freuten uns über unsere Angst, ja wir genossen sie! Es war der Waldtroll. Sein eines Auge offenbarte all die Schrecken und Ängste, alles Gold und funkelnden Glanz, nach dem unsere Phantasie verlangt hatte. Wir wollten erschreckt werden, und wir wollten ihm gegenüber stehen. Obwohl wir so klein waren, wollten wir ihn necken, nach seinen Fersen hacken und sein Gold stehlen. Aber was wir am meisten begehrten, war das funkelnde Auge auf seiner Stirn. Wer hätte gedacht, dass der hässliche Waldtroll ein so schönes Auge hat?