[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Teufel und der Gutaufseher

Ein Gutsaufseher ist auf dem Wege zu den Arbeitern, dorthin, wo sie arbeiten. Da trifft er einen anderen, der desselben Weges geht. Er fragt: »Wohin gehst du?«

»Oh«, sagt er, »ich gehe zu den Arbeitern. Doch wohin gehst du?«

»Ich gehe auch zu den Arbeitern.«

»Wer bist du denn, dass du zu den Arbeitern gehst?« Er sagt: »Ich bin der Gutsaufseher. Und wer seid Ihr?«

»Ich aber«, sagt der, »ich bin der Teufel. Die Arbeiter nämlich«, sagt er, »fluchen auf die Gutsaufseher. Na, siehst du«, sagt er, »und so bekomme ich durch sie zu tun.« Er sagt: »Auch ich fluche auf die Arbeiter.«

»Nun, dann wollen wir mal beide hingehen.« So gehen sie beide des Weges und machen untereinander aus: Wen sie zuerst zum Teufel wünschen, den soll der Teufel sich holen. Schön, der Teufel war einverstanden. Wen sie zuerst dem Teufel überantworten, der war dran.

Sie gehen und gehen, sie kommen dahin, wo Hirtenjungen beim Hüten sind. Da läuft ihnen gerade ein Schwein weg. »Ach, dass dich doch die Teufel! Ach, dass dich doch die Teufel!« Der Gutsaufseher sagt: »Der hat dir doch das Schwein überantwortet.«

»Ach, wer wird schon auf solch einen grünen Burschen achten, nicht aus wirklicher Wut schimpft der Junge, er sagt das nur einfach so.«

Wieder gehen sie weiter. Und wie sie so beide gehen und gehen, begegnen sie wieder jemandem. »Und wohin gehst du?« Der sagt: »Mein Bedürfnis verrichten.«

»So«, sagt er, »dass dich der Teufel, das konntest du wohl nicht dort irgendwo in der Nähe erledigen!«

»Na«, sagt der, »die Leute würden sehr böse werden, so etwas ist nicht schön vor einem Publikum.« Doch da sagt der Gutsaufseher: »Na, ich habe ihn dir doch überantwortet, ich habe gesagt: ›dass dich der Teufel‹, und du nimmst ihn nicht!«

»Na«, sagt der Teufel, »du hast das in der Hitze gesagt.«

Jetzt kamen sie zu den Arbeitern, und er prügelte sie zusammen: »Ihr habt wenig gearbeitet, ihr habt zu wenig gearbeitet!« Sie gingen beide etwas weiter abseits. »Oh, dass ihn doch der Teufel holen möchte! Dieser Aufseher - eine Giftnatter ist das! Nie kann man es ihm recht machen, da kommt er an und verprügelt uns alle, alle hat er blau geschlagen, immer sollen wir für ihn zu wenig gearbeitet haben, soviel wir auch schuften; wir haben viel gearbeitet, und immer noch ist das für ihn ›wenig‹ - dass ihn der Teufel!«, sagt einer.

Da - schwupp! - hat er den Aufseher gepackt und sagt: »Du hast es ja selber gehört, sie haben es alle lauthals gesagt, alle bis zum letzten: ›dass dich der Teufel!‹ Nun, sie haben dich dem Teufel übergeben, komm!« Und der Teufel schleppte den Gutsaufseher mit sich davon.