[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Kleine hat den Großen geschlachtet

Es waren einmal drei böse Kinder. Sie banden dem Kater eine Rassel an den Schwanz. Na, der Kater sauste aus dem Haus! Er sauste hierhin, er sauste dorthin, er sauste, sauste und sauste schließlich in den Sumpf zwischen die Baumstümpfe, wo die Rassel hängen blieb und abriss. Und dann, weißt du: Er findet dort ein abgestochenes Pferd, klettert hinauf und fängt an zu fressen. Na, und da kommt der Hase angerannt. Kommt angerannt und sieht durch die Baumstümpfe, wie der Kater dort frisst. Na, der rannte vielleicht davon!

Und wie er rennt, trifft er den Fuchs. Der sagt: »Häschen-Schmutznäschen, was rennst du denn so?« Der Hase antwortet: »Füchslein-Stibitzlein, wie sollt' ich nicht rennen! Ein ganz kleines Tier hat ein ganz großes gerissen und frisst es nun! Ich laufe davon, damit es mich nicht auch abschlachtet!«

»Ach geh, du lügst!« Na, er lügt, sagt der! Also rennt er los, um nachzusehen - beide rennen los. Sie kommen hin, schauen durch die Baum-Stümpfe: Der Kater frisst von dem Fleisch! Und schon laufen beide wieder fort, was sie können!

Und wie sie so laufen, begegnen sie dem Wolf. Der sagt: »Häschen-Schmutznäschen, Füchslein-Stibitzlein, warum lauft ihr denn so?« Sie antworten: »Wie sollen wir denn nicht laufen? So ein kleines Tier hat ein ganz großes gerissen! Nun laufen wir davon, damit es uns nicht auch abschlachtet!« Der Wolf sagt: »Das ist nicht wahr!«

»Das ist wahr!« sagen beide. »Laufen wir doch hin und sehen nach!« Sie kommen an, schauen durch die Baumstümpfe: Da frisst der Kater und spaziert nur so auf dem Fleischberg herum! Na, da rennen die drei aber vielleicht wieder los!

Und wie sie so rennen, begegnen sie dem Bären. Der Bär sagt: »Wölfchen-Graufellchen, Häschen-Schmutznäschen, Füchslein-Stibitzlein, warum lauft ihr denn alle miteinander so?« Sie antworten: »Wie sollten wir denn nicht davonlaufen! Ein ganz kleines Tier hat ein ganz großes gerissen und frisst es nun! Wir haben Angst, dass es uns auch abschlachtet.« Na, und darauf erwidert der Bär: »Das ist nicht wahr!« Sie antworten: »Das ist wahr!« Na, also gehen sie alle vier hin, um nachzusehen. Der Kater frisst und spaziert noch immer auf dem Fleischberg herum. Und da nahmen alle Reißaus, was sie konnten!

Sie laufen und laufen, doch der Bär ist klüger, er überlegt und sagt: »Warum laufen wir eigentlich? Wolf, stiehl uns lieber von den Hirten ein Schaf, ich werde inzwischen ein Feuer machen; Häslein und Füchslein werden Reisig heranschaffen«, sagt er, »und dann laden wir den Kater zum Schmaus ein.« Na gut. Der Bär setzt sich hin und macht Feuer, Häslein und Füchslein tragen Reisig herbei, der Wolf bringt ein Schaf. Das Schaf legen sie aufs Feuer und lassen es brutzeln. Und du kannst dir denken: Der Kater, weißt du, riecht auch wirklich den Bratenduft.

Und siehst du, da kommt er auch schon eilig an. Er kommt also auch richtig an! Und sofort kriecht der Wolf - da lag der Reisighaufen - unter das Reisig. Der Bär, der das Fleisch briet, kletterte auf eine Fichte, doch das Häslein und das Füchslein fressen geschwind etwas von dem gebratenen Schaf und laufen weg in den Wald. Vollgefressen kommt der Kater daher. Er kommt vollgefressen, er kommt heran und geht um das Fleisch herum. Er will noch etwas von dem Fleisch fressen.

Plötzlich sieht er unter dem Reisig: ein Schwanzende zuckt hin zuckt her! Er - mit Krallen und Zähnen darauf, denn er meint, das ist eine Ratte! Da - der Wolf, so schnell er kann durch die Zweige aus dem Reisighaufen heraus. Und der Kater bekam einen Riesenschreck, dass da so ein großes Tier herausspringt und davonläuft! Wie der Blitz springt er auf den Baum, schnurstracks zum Bären springt er! Der Bär sieht den Wolf durch die Baumstümpfe davon stürzen, wendet sich um und - o Schreck, da ist der Kater schon bei ihm! Rücklings fiel der Bär durch die Äste herab und stürzte sich zu Tode. Der Kater aber blieb im Walde.