[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der hellsichtige Knecht

Früher waren die Pfarrer nicht wie jetzt große Herren, sondern sie waren Bauern; sie bearbeiteten mit diesen gemeinsam das Feld, sie waren Herren und Knechte zugleich.

Als nun einmal ein Pfarrer zu Markte fuhr und selbst seine Pferde lenkte, begegnete er auf dem Weg einem Mann. Dieser fragte ihn, ob er ihn nicht als Knecht dingen wolle. Der Pfarrer antwortete ihm: »Ich würde dich gern auf ein Jahr dingen, aber sage mir, was für einen Lohn verlangst du?«

»Ich, Herr Pfarrer«, sagte der Mann, »verdinge mich nicht für ein Jahr; ich will dir solange dienen, bis die Wölfe dir auf dem Ofen heulen, und dann sollst du mir einen Wagen mit vier Ochsen geben. Außerdem aber verlange ich noch etwas von dir: Du musst mir erlauben, zu Mittag eine, höchstens zwei Stunden herumzustreifen.« Der Pfarrer, der gar nicht damit rechnete, dass jemals die Wölfe auf seinem Ofen heulen würden, antwortete ihm: »Ich willige ein, dies also bleibe die Abmachung zwischen uns beiden. Steige nun auf den Wagen und treibe die Pferde an!« Der Knecht bestieg den Wagen und lenkte die Pferde auf den Markt, und abends kehrten sie wieder nach Hause zurück.

Am nächsten Tag ging der Pfarrer mit ihm pflügen, denn es war Frühjahr. Nachdem sie auf einer Waldlichtung bis gegen Mittag geackert hatten, sprach der Knecht zum Pfarrer: »Pfarrer, lass mich jetzt gehen, denn es ist für mich die Zeit zum Herumstreifen gekommen.« Und sofort schlug er in großer Eile den Heimweg ein. Zu Hause aber hatte die Pfarrerin gerade ihren Geliebten, den Müller aus dem Dorfe, bei sich, der auch ihr Gevatter war, und sie gaben sich ihrer Liebe hin. Als die den Knecht kommen sah, versteckte sie eilig den Müller in einem Fass voll Wolle und machte sich danach im Hause zu tun. Als der Knecht, müde vom Laufen, in die Stube trat, sagte er atemlos zur Pfarrerin: »Frau Pfarrerin, mich hat der Pfarrer geschickt, ich soll sofort die Wolle im Fass überbrühen, denn es ist eine Krankheit unter den Schafen im Dorfe ausgebrochen, und jetzt wird eine Untersuchung gemacht. Bei wem unüberbrühte Wolle gefunden wird, der wird sehr schwer bestraft werden.«

»Geh nur zurück«, erwiderte die Pfarrerin, »ich werde die Wolle allein abbrühen.«

»Oh nein«, sagte er, »der Pfarrer hat mir befohlen, dass ich selbst, mit eigener Hand, sie abbrühen soll.«

Und da er einen Topf mit Brühwasser auf dem Feuer fand, nahm er ihn schnell, und ehe noch die Pfarrerin etwas sagen konnte, hatte er ihn schon in das Fass mit der Wolle gegossen. Der Müller stieß einen Schrei aus, denn er war tüchtig verbrüht worden, sprang aus dem Fass und ergriff die Flucht. »Sieh, Frau Pfarrerin«, sagte der Knecht, »wie ich das Übel aus deiner Schafwolle vertrieben habe! Jetzt verbirgt es sich sicherlich nicht mehr darin.« Als die Pfarrerin sah, was sich hier zutrug, erstarrte sie und konnte kein Wort mehr sprechen. Der Knecht aber kehrte zum Pflug zurück und ackerte weiter bis zum Abend, ohne dem Pfarrer auch nur ein Wort darüber zu sagen, was sich in seinem Hause zugetragen hatte.

Am nächsten Tag kam der Müller wieder zur Pfarrerin, denn der Pfarrer und sein Knecht waren beim Ackern, und sie fingen an, sich noch zärtlicher zu lieben nach dem Unglück, das ihnen am Vortag widerfahren war. Als aber die Mittagszeit nahte, begann der Knecht wieder herumzustreifen und: kam wieder in schnellem Lauf nach Hause. Als die Pfarrerin ihn so erhitzt heran laufen sah, erschrak sie, und in ihrer großen Eile versteckte sie den Müller unter dem Herd, wo sich eine Höhlung befand. Sobald der Knecht ins Haus trat, sagte er, und konnte kaum mehr Atem holen: »Da der Waldheger eben im Dorfe von Haus zu Haus eine Untersuchung macht wegen einiger Pfähle, die ich mit dem Pfarrer heute Nacht aus dem Walde gestohlen habe, hat mich der Pfarrer in großer Eile geschickt, damit ich sie unter dem Herd verstecke. Das muss aber so schnell wie möglich geschehen, denn gleich kommen die Nachforscher auch zu uns.«

»Warum aber unter dem Herd?« fragte die Pfarrerin, »kannst du sie nicht an einem andern Ort verstecken?«

»So hat der Pfarrer befohlen«, sagte er schnell, »und so muss es sein.« Er packte die Pfähle und begann sie auf den armen Müller zu häufen, dass sie ihm alle Knochen quetschten, dann kehrte er wieder zum Pflug zurück. Auch diesmal sagte er dem Pfarrer nichts.

Den armen Müller konnte die Pfarrerin kaum noch atmend unter dem Herd hervorholen. Als er wieder ein wenig zu sich gekommen war, sagte der Müller zur Pfarrerin: »Liebe Gevatterin, dass schlägt mir nicht gut an. Gestern hat er mich überbrüht, heute hat er mich ganz zerschunden, so dass ich mich selbst wundere, wie ich noch am Leben bin. Ehe ich wieder etwas erdulde, verlasse ich dich lieber auf einige Tage, bis ich mich ein wenig erholt habe, damit ich nicht ganz zugrunde gehe. Du aber schlachte für mich einen Hahn für morgen, mach mir daraus einen Braten und dazu eine Schüssel voll Pfannkuchen mit Käse und Butter und bringe mir alles zum Pflug auf mein Ackerfeld an der Berglehne.«

»Sehr gern«, sagte sie voller Mitleid, »wie aber kann ich es zu dir bringen, ohne dass mich jemand sieht; denn jetzt ackern doch fast alle Leute?«

»Du musst dorthin gehn«, sagte er, »wo du einen gefleckten Ochsen siehst, denn nur bei mir findet man den.« Dann nahm der Müller Abschied von seiner Geliebten und ging nach Hause, in der Hoffnung, am nächsten Tag Pfannkuchen und Hähnchenbraten essen zu können.

Am anderen Tag standen sie alle noch zur Nachtzeit auf. Der Pfarrer ging mit seinem Knecht wieder ackern, wie vorher. Die Pfarrerin aber begann zu Hause Pfannkuchen zu backen und den Hahn zu braten, dass es eine Freude war zuzusehen, wie fleißig sie war. Als alles fertig war, so wie es der Müller gewünscht hatte und wie es ihm gefiel, machte sich die Pfarrerin auf den Weg, um es ihm zu bringen.

Der Knecht aber, der sehr wohl wusste, was sich im Hause zugetragen hatte, denn er war ja hellsichtig, sah immerfort dorthin, wo das Haus stand, und als er von weitem die Pfarrerin mit dem Pfannkuchen kommen sah, rief er erschreckt dem Pfarrer zu: »Pfarrer, Pfarrer! Zieh deine Unterhosen aus, denn der Bocean, unser Ochse, zerspringt, lass uns ihn rasch zusammenbinden!«

»Was redest du?« erwiderte der Pfarrer, »bist du verrückt geworden, oder was ist dir in den Sinn gefahren, dass du so scherzest?«

»Ach, rede nicht so viel«, sagte der Knecht, »sondern gib mir schnell die Unterhosen her, wenn du es nicht bereuen willst.« Als der Pfarrer sah, dass es kein Spaß war, zog er die Unterhosen aus und gab sie dem Knecht. Dieser überband mit ihnen den Ochsen kreuzweise, so dass es von weitem scheinen musste, als ob er scheckig sei.

Die Pfarrerin sah sich auf der Dorfflur bei den Pflügern um und erblickte an einer Berglehne diesen Ochsen am Pflug, und da sie annehmen musste, es sei der des Müllers, kam sie geradewegs auf ihn zu. Wie groß war ihr Staunen, als sie hier den Pfarrer mit seinem Knecht fand!

Als der Pfarrer sie mit Schüsseln in den Händen herankommen sah, glaubte er, sie habe ihnen zu essen gebracht, ging ihr entgegen, küsste sie und sagte voller Freude: »Liebes Weib, weshalb hast du dich noch damit geplagt, uns soviel Essen zu bereiten und es uns sogar noch selbst so weit herauszubringen!« Sie aber, als sie gemerkt hatte, dass sie fehlgegangen war, nahm sich zusammen, damit man ihr nichts ansehen könne, und sagte voller Heuchelei: »Lieber Pfarrer, wie sollte ich mich denn nicht sorgen um dich, als ich sah, dass du heute so frühzeitig aufbrachst und fast nichts zu essen mitnahmst. Mir war es doch nicht recht, dich hungern zu lassen.«

Obwohl der Pfarrer mit seinem Knecht diesmal erlesene Speisen zu essen bekam, blieben doch einige Pfannkuchen übrig. Während die Pflüger aber speisten, blickte sich die Pfarrerin nach allen Seiten um, ob sie nicht irgendwo den Pflug des Müllers mit dem scheckigen Ochsen erblicken könne, und als sie ihn entdeckt hatte, fragte sie heuchlerisch: »Wem gehört denn der Pflug mit dem scheckigen Ochsen.«

»Unserm Gevatter gehört er«, antwortete der Pfarrer, der eben den Bart von den Speiseresten säuberte. »Höre, mein Teurer«, sprach da die Pfarrerin, »da einige Pfannkuchen und ein wenig Braten übrig geblieben sind, wäre es da nicht gut, wenn ich sie ihm hinübertragen würde?«

»O ja, warum nicht?« antwortete der Pfarrer, »schick sie ihm doch durch den Knecht!« Um bei ihrem Mann nicht in Verdacht zu geraten, nahm die Pfarrerin die Pfannkuchen und die Bratenstücke und gab sie dem Knecht, damit er sie dem Gevatter bringe.

Als er nun zum Müller ging, warf der Knecht die Pfannkuchen der Reihe nach auf den Weg, und als er bei ihm ankam, rief er:

»Lieber Freund, die Pfarrerin hat mich geschickt, dir zu sagen, dass gleich der Pfarrer mit der Axt kommen wird, um dich zu erschlagen, deshalb sollst du, sobald du ihn kommen siehst, laufen, soweit deine Augen reichen.« Dann kehrte er wieder zum Pflug zurück und sagte zum Pfarrer: »Pfarrer, der Gevatter lässt sich sehr schön für den Pfannkuchen bedanken und bittet dich, so gut zu sein und mit der Axt zu ihm zu kommen, damit du ihm helfen kannst, seinen Pflug zu richten.« Der Pfarrer nahm sogleich die Axt und ging zum Müller, wobei er sich auf dem Felde nach allen Seiten umblickte, um zu sehen, wie seine Pfarrkinder pflügten. Als sich nun der Pfarrer näherte, suchte sein Gevatter das Weite, dass ihn sein Schatten kaum einholen konnte. Da der Pfarrer ihn so sah, wie er Reißaus nahm und, obwohl er ihm ununterbrochen nachrief, nicht mehr stehen bleiben wollte, kehrte er um, ohne zu verstehen, was dies bedeute. Wie er so des Weges kam, in seine Gedanken versunken und zur Erde blickend, sah er hier und dort Pfannkuchen liegen und bückte sich, um sie aufzulesen.

Als die Pfarrerin sah, wie er sich immer bückte, fragte sie den Knecht, was der Pfarrer dort wohl aufhebe? Er antwortete ihr:

»Er sammelt Steine, um dich zu töten, weil du den Müller liebst.« Da entsetzte sie sich und ergriff die Flucht, dass ihr die Fersen brannten. Der Pfarrer aber, als er beim Pflug ankam, fragte den Knecht, warum die Pfarrerin denn so eilig weglaufe. »Sie läuft, weil euer Haus brennt!« antwortete der Knecht voller Schrecken. Kaum hatte der Pfarrer das gehört, so begann auch er hinter ihr her zu laufen und beeilte sich so sehr, dass er sie nahe vom Hause noch einholte. Sie aber, als sie erkannte, dass sie ihm nicht mehr entrinnen könne, blieb plötzlich stehen, fiel vor ihm auf die Knie, rang die Hände und begann zu jammern und zu bitten: »Ach, Pfarrer, erbarme dich meiner und verzeih mir noch dieses Mal, ich schwöre dir, dass ich dich nicht mehr mit dem Müller betrügen will und dir treu sein werde bis zum Tod.« Diese unerwartete Entdeckung war für den armen Pfarrer wie ein Blitz aus heitern Himmel. Er war so verblüfft, dass er nicht mehr wusste, ob alles das wahr sei oder ob er nur träume. Schließlich nahm er sich zusammen und sagte: »Ich will dir diesmal verzeihen, aber wehe dir, wenn ich noch einmal so etwas über dich hören muss.«

Danach kehrte er wieder zum Pflug zurück und konnte sich nicht genug wundern, wieso sie sich selbst entlarvt hatte, und weil er das nicht verstehen konnte, erzählte er dem Knecht den ganzen Vorfall. Dieser aber schwieg vorläufig fein still und verriet ihm nicht, dass all das niemand anders als er bewirkt habe.

Doch die Pfarrerin, als sie merkte, dass sie diesmal sich so leicht aus der Schlinge gezogen hatte, ging, sobald ihr Mann zum Pflug zurückgekehrt war, sofort zum Müller und fand ihn gelb im Gesicht und noch immer zitternd, aus Furcht vor dem Pfarrer. Da liebkoste sie ihn und tröstete ihn mit süßen Worten und sprach schließlich zu ihm: »Mein Geliebter, sieh, all das, was wir erlitten haben, hat uns niemand anders als dieser niederträchtige Knecht angetan, und du musst wissen, solange er und mein Pfarrer noch grünes Gras betreten, solange werden wir nicht sicher und sorglos sein können und werden immer wieder so etwas erdulden müssen. Wenn du also willst, dass wir keine Furcht mehr zu haben brauchen, lass uns sie ums Leben bringen.«

»Du hast recht«, erwiderte der Müller, »gerade dasselbe habe ich auch gedacht.«

»Gut«, sprach die Pfarrerin, »wenn du also damit einverstanden bist, wollen wir die Rache nicht mehr auf die lange Bank schieben; morgen früh sollst du auf den Markt gehen und Gift kaufen; das musst du mir geben, damit ich es ihnen ins Essen mische, so dass uns nicht mehr die ständige Angst vor ihnen peinigt.«

Wie gedacht, so getan. Der Knecht aber, der ja hellsichtig war, wusste alles, was sie ins Werk gesetzt hatten, und offenbarte am Abend dem Pfarrer alle ihre Gedanken. Dann sprach er zu ihm: »Pfarrer, wenn du willst, dass ich dich vom Tode errette, lass morgen das Ackern sein. Du musst tun, was ich dich lehren werde. Morgen früh werde ich Frauenkleider anziehen; ich werde auf den Markt gehen und mich so stellen, als ob ich Gift verkaufe, und wenn der Müller es von mir kaufen will, werde ich ihm etwas anderes verkaufen, und auf diese Weise werden wir gerettet. Und noch eines: Wenn die Pfarrerin die Speisen zubereitet hat und uns zu Tisch ruft, muss jeder von uns einen Kürbis auf den Kopf nehmen, und dann, wenn wir von den von ihr zubereiteten Speisen gegessen haben, müssen wir uns stellen, als ob uns übel sei, und schließlich wie tot zu Boden fallen. Was dann weiter geschieht, wirst du selbst sehen.«

Der Pfarrer war mit allem einverstanden.

Am nächsten Morgen kaufte der Müller auf dem Markte Gift von dem Knecht, ohne ihn zu erkennen, und steckte es, als er zurückgekommen war, heimlicherweise der Pfarrerin zu. Diese bereitete erlesene Gerichte, wie sie der arme Pfarrer sein Leben lang noch nicht gegessen hatte, es sei denn bei einer Hochzeit im Dorf, und nachdem sie das gekaufte Gift hineingemengt hatte, gab sie sie den Männern, zu essen. Als diese nun mit gutem Appetit schmausten, sagte plötzlich der Knecht: »Pfarrer, mir wird sehr übel.«

»Auch mir«, antwortete der Pfarrer. »Es wird euch doch nichts fehlen!« sagte die Pfarrerin und freute sich, weil sie glaubte, dass ihr Vorhaben schon gelungen sei. »Vielleicht habt ihr zu hastig gegessen, es wird gleich vorüber sein.«

»O nein«, antworteten sie, indem sie sich schon vom Tisch erhoben, stützten sich gegenseitig und fielen dann wie tot zu Boden. Die Pfarrerin aber, anstatt sich um die armen Vergifteten zu kümmern, nahm eine Ahle, die sie im Feuer erhitzt hatte, und stach sie ihnen in den Kopf, um sich genauer von ihrem Tod zu überzeugen. Sie aber hatten den Kürbis über den Kopf gestülpt, und so stach sie, statt ihnen die Ahle in den Kopf zu bohren, in den Kürbis. Als sie merkte, dass die Ahle zischte, sie aber keinen Laut mehr von sich gaben, nahm sie an, dass sie tot seien.

Gleich lief sie zum Müller, um ihm diese angenehme Nachricht zu bringen, und rief ihn zu sich. Er ließ sich nicht lange bitten. Als sie ins Haus traten, fanden sie den Pfarrer und seinen Knecht wie tot auf dem Boden liegen, so wie sie die Pfarrerin zurückgelassen hatte. Da sprach der Müller: »Weißt du was, liebe Gevatterin? Wir haben uns bisher schon auf alle Arten geliebt, wie Wölfe aber haben wir uns noch nie geliebt. Steige also auf den Händen und auf den Füßen vom Herd auf den Backofen, und ich werde mich durch den Rauchfang ziehen, und so wollen wir uns dann lieben und dazu heulen wie die Wölfe.« So machten sie es denn auch. Als sie aber laut zu heulen begannen, schien der Knecht wieder lebendig zu werden und rief, indem er den Kürbis vom Kopfe warf: »Pfarrer, Pfarrer, steh auf, denn die Wölfe heulen auf dem Backofen. Weiterhin bin ich nicht mehr gedungen, bei dir zu bleiben.«

Der Pfarrer sprang sofort auf, holte sich den Wolf von einem Müller mit einem Stock vom Backofen herunter und verprügelte ihn so tüchtig, dass er nur noch mit einem kleinen Rest von Atem den Händen des Todes entkam und von jetzt an keine Lust mehr hatte, sich mit seiner Gevatterin der Liebe hinzugeben. Aber auch der armen Pfarrerin bekamen die Pfannkuchen gut, die sie von der Hand des Pfarrers zu schmecken bekam, so dass sie für alle Zeiten in Erinnerung behielt, wie die Liebe außerhalb der Ehe ist und wie gut Hähnchenbraten und die Liebe der Wölfe schmeckt. Von da ab war sie die treueste Ehefrau.

Jener Knecht aber, der seinem Herrn so rechtschaffen gedient und ihn von den Wölfen befreit hatte, erhielt seinen ganzen Lohn nach der Vereinbarung. Der Pfarrer dankte ihm auch noch obendrein, weil er seine Frau auf den rechten Weg zurückgeführt hatte. Darauf ging der Knecht mit dem, was er sich verdient hatte, in Frieden seiner Wege.

Ich aber, der ich bei all diesem heimlicher Zeuge war und jene Prügelei im Hause mit angesehen habe, habe mich sehr erschreckt und, um nicht auch noch etwas davon abzubekommen, habe ich so schnell das Weite gesucht, dass ich die Absätze von meinen Stiefeln verloren habe, und als ich hier anlangte, bin ich zur Tür hereingekommen, und ihr habt meine Geschichte vernommen.