[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Fuchs und der Kranich

Ein Fuchs und ein Kranich hatten miteinander Freundschaft geschlossen.

Der Fuchs wollte einmal den Kranich bewirten;

»Komm zu mir, Gevatter, besuch mich doch mal, mein Lieber! Ich will dich mit schönen Dingen laben!«

Der Kranich kam zum Festschmaus. Der Fuchs aber hatte Grießbrei gekocht und ihn auf einem Teller breitgestrichen. Er trug das Mahl auf und nötigte den Gast mit süßen Worten: »Iß, Gevatter; koste, mein Lieber - hab' alles selber zu bereitet«

Der Kranich klopft mit dem Schnabel auf dem Teller herum - kann aber nichts fassen.

Der Fuchs leckt und schleckt den Brei und hat so alles allein gefressen.

Wie der Brei nun alle ist, spricht der Fuchs: »Nichts für ungut, Gevatter! Mehr habe ich dir nicht anzubieten.«

Der Kranich antwortet: »Ich bin dir dankbar für das Gebotene, Gevatter. Nun komm aber auch du zu mir und sei mein Gast.«

Am nächsten Tag kommt der Fuchs zum Kranich. Dieser hat eine Okroschka zubereitet, stellt sie in einem enghalsigen Krug auf den Tisch und spricht: »Iß, Gevatter! Mit was anderem kann ich leider nicht aufwarten.«

Der Fuchs tanzt um den Krug herum, beriecht und beleckt ihn, kann aber vom Inhalt nichts erreichen: der Kopf ist zu dick, er kann ihn nicht in den Krug stecken. Der Kranich pickt und fischt, bis alles restlos verzehrt ist.

»Nichts für ungut, Gevatter! Mehr hab' ich dir nicht anzubieten.«

Der Fuchs ärgerte sich nicht schlecht, wollte sich für eine ganze Woche voll fressen und musste nun heimgehen mit knurrendem Magen. Wie man in den Wald hinein schreit - so schallt es heraus!

Von da an war es mit der Freundschaft zwischen dem Fuchs und dem Kranich vorbei.