[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Frosch, seine Frau und die Schlange

Ein Frosch heiratete einmal eine schöne Frau. Der Frosch spielte gern Mbila, und jeden Abend, wenn er von der Arbeit heimkehrte, vergnügte er sich damit, auf seiner Mbila zu spielen. Eines Tages, als der Frosch nicht zu Hause war, kam eine dünne, weiße Schlange und sagte zur Frau des Froschs: »Guten Tag, Frau Niemand.« Die Frau des Froschs erwiderte: »Ich bin nicht Frau Niemand, ich bin Frau Frosch.«

»Danke, Frau Frosch«, antwortete die Schlange, »das habe ich nicht gewusst. Aber wo ist denn Herr Frosch?«

»Er ist jetzt zur Arbeit. Hier steht seine Mbila, auf der er immer spielt, wenn er nach Hause kommt«, sagte die Frau des Froschs. »Erlaubst du mir, eine einzige Melodie darauf zu spielen?« fragte die Schlange. Frau Frosch sagte: »Ja.« Da fing die Schlange an zu spielen: »Einige Männer haben Flecken,
andere haben Beulen.
Ich weiß nicht, ob die Frauen
Augen im Kopfe haben.
Wenn sie welche haben,
sollten sie mich nehmen.
Ich bin so schön und sanft.«
Ganz gerührt von dem Lied der Schlange kochte die Frau des Froschs ein gutes Essen. Die Schlange aß es auf und ging davon. Anschließend bereitete Frau Frosch ein bisschen einfachen Mais und schüttete ihn für ihren Mann, den Frosch, auf eine Schale. Sie hüllte sich in eine Decke, um ihren Mann, wenn er nach Hause kam, glauben zu machen, dass sie krank sei. Die Schlange kam bald wieder, und so ging das eine lange Zeit, bis der Frosch schließlich dahinter kam. Da legte er Pfeil und Bogen bereit, um die Schlange zu erschießen. Als die Schlange wiederkam und auf der Mbila zu spielen begann, schoss der Frosch sie tot.