[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der allwissende Doktor

In einer Apotheke arbeitete einst ein so kluger Mann, das er seines Gleichen suchte. Da meldete man ihm aus einem anderen Reich, das dort ein ihm ebenbürtiger lebe, nur um ihm Paroli zu bieten.

Der Apotheker zog aus, um diesen kennen zu lernen. Verzweifelt suchte man nun in dem Reich nach einem Klugen, denn das der Apotheker sich auf den Weg machen würde, hatte man nicht erwartet.

Man erinnerte sich dann eines einäugigen Schlachters, der als sehr klug galt. Der Schlachter willigte auch ein, mit dem Apotheker zu sprechen, machte sich fein und wartete im großen Saal auf den Gast.

Der Apotheker kam rein und hob einen Finger, der Schlachter daraufhin zwei.

Der Apotheker hob drei Finger, der Schlachter die ganze Hand.

Der Apotheker nahm eine Kartoffel aus seiner Tasche, der Schlachter ein Stück Brot und er presste es.

Da ging der Apotheker von dannen. Die Leute fragten ihn dann, wie denn ihr »allwissender Doktor« gewesen sei. Er sagte ihnen, das er nie einen klügeren Menschen getroffen habe.

»Als ich einen Finger hob als Zeichen dafür, das es nur einen Gott gibt, hob er zwei um zu zeigen, das die Gottheit zwei Wesen hat. Als ich drei Finger hob, um zu zeigen, dass es drei Personen sind, hob er die ganze Hand, als Zeichen dafür, das Gott allmächtig ist. Als ich als Beweis für die guten Taten des Schöpfers eine Kartoffel aus meiner Tasche nahm, zeigte er ein Stück Brot, das Beste, was uns der Schöpfer gegeben hat.«

Später als der Schlächter vorbeikam, fragten die Leute auch ihn.

»Das war ein merkwürdiger Kauz. Zunächst hob er einen Finger in die Höhe, um mir zu zeigen, das ich ein Auge habe. Ich hob zwei, weil ich mit dem einen so viel sehe, wie er mit zweien. Dann hob er drei Finger in die Höhe für die drei Augen im Raum. Ich hob die ganze Hand und hätte ihn am liebsten geschlagen, aber es ging nicht, weil ich saß. Dann zeigte er mir seine Kartoffel, um mir zu sagen, so etwas habe ich nicht. Da holte ich mein Brot aus der Tasche, um ihm zu zeigen, soll er doch von seinen Kartoffeln leben, ich komme mit meinem Brot aus.«