[swahili, "Geschichte, Legende"]

Das Lied von Quetzalcoatl

Quetzalcoatl wurde als Gott angesehen. Er wurde als Gott verehrt in alten Zeiten in Tula.

Sein Tempel war groß, mit vielen Stufen, mit engen Stufen.

Da lag er, das Gesicht verhüllt, riesig, sein Gesicht wie ein großer Stein, schwer, langbärtig. Und sein Volk, die Tolteken, waren Künstler, sie schnitten in Stein, sie machten Federschmuck, sie waren Handwerker und hatten ihr Handwerk gelernt von Quetzalcoatl.

Dort in Tula stand sein grünes Steinhaus, sein goldenes Haus, sein Korallenhaus, sein Haus der Federn.

Nichts war weit für die Tolteken. Sie waren schnell. Man nannte sie »jene, die den ganzen Tag laufen, ohne müde zu werden«.

All die Tolteken waren reich. Es gab keine Armen. Und Quetzalcoatl tat Buße. Er stach Dornen in sein Bein und ließ es bluten um zu büßen.

Dann wurden Quetzalcoatl und die Tolteken träge, und drei böse Zauberer, drei Dämonen kamen nach Tula: Huizilpochtli, Tlacahuepan und Titlacahuan.

Letzterer begann seinen Zauber. Er verwandelte sich in einen alten Mann. Sein Haar war weiß und silbern, er ging vornüber gebeugt, und so kam er zum Palast Quetzalcoatls und verlangte, diesen zu sehen, aber sie ließen ihn nicht vor, er beharrte darauf. Endlich gab Quetzalcoatl nach.

»Lasst ihn kommen. Ich warte schon lange auf ihn.«

Und der alte Mann sagte: »Wie geht es meinem Enkel? Wie steht es um seine Gesundheit? Ich habe dir eine Medizin mitgebracht. Hier, trink sie.«

Und Quetzalcoatl antwortete: »Komm her, Alter. Du bist erschöpft von der Reise. Ich habe schon lange auf dich gewartet.«

Und der alte Mann antwortete: »Aufrichtig, wie steht es um deine Gesundheit?«

»Ich bin krank am ganzen Leibe. Nichts an mir ist gesund.«

»Dann trink diese Medizin. Sie wird dich kurieren. Du wirst weinen, dein Herz wird bekümmert sein. Du wirst über den Tod nachdenken und dich fragen, wohin du gehst.«

»Und wohin werde ich gehen, alter Mann?« fragte Quetzalcoatl.

»Zu Tollan-Tlapallan, wo ein gealterter Wächter auf dich wartet. Und ihr werdet zusammen sprechen, und wenn du zurückkommst, wirst du wieder ein Kind sein.«

Das beeindruckte Quetzalcoatl, und der alte Mann drängte ihn: »Nun los, trink diese Medizin.«

Quetzalcoatl weigerte sich, und der alte Mann redete ihm zu: »Wenn du schon nicht alles trinken willst, dann trink wenigstens etwas, koste nur ein bisschen.« Und Quetzalcoatl trank erst ein bisschen und dann stürzte er den Rest hinunter. »Was ist das für eine Medizin. Ich fühle mich viel besser. Der Schmerz ist fort. Wie kann man so rasch gesund werden?« »Ach, trink nur mehr«, drängte der alte Mann, »je mehr du trinkst, desto stärker wirst du.« Und er trank, bis er betrunken war.

Als er aufstand, raste sein Herz, und er merkte, dass der alte Teufel ihn hineingelegt hatte. Er hatte ihm weißen Mague-Wein gegeben und ihn betrunken gemacht.

Dann verkleidete sich Titlacahuan in einen Fremden und ging, den Penis unverhüllt, über den Marktplatz und verkaufte grünen Pfeffer. Er ging und saß nackt auf dem Marktplatz vor dem Palast, und als die Tochter des Uemac ihn nackt sah, entbrannte sie vor Verlangen.

»Was ist mit meiner Tochter geschehen? Was hat sie so erregt?« fragte Vemar das Weib, das seine Tochter hütete.

»Der Fremde, der grünen Pfeffer verkauft, hat sie so verrückt gemacht.«

Und ihr Vater befahl: »O Tolteken, bringt den Pfefferverkäufer zu mir.«

Sie sahen sich überall nach ihm um, zuerst auf dem Marktplatz, wo er anfangs aufgetaucht war. Und als sie ihn fanden, berichteten sie es Uemac, und Uemac lud ihn ein und fragte ihn: »Wo kommst du her?«

»Ich bin ein Fremder«, sprach Titlacahuan, »ich verkaufe grünen Pfeffer.«

»Bedeck dich, zieh dir Kleider an.«

»Dort, wo ich herkomme, kleidet man sich so.«

»Du hast meine Tochter verrückt gemacht«, sprach Uemac, »du musst sie auch wieder kurieren.«

»Wie meint ihr das, mein guter Herr«, sprach der Fremde, »dann ist es schon besser, ihr bringt mich gleich um.«

»Nein«, sagte Uemac, »du wirst sie heilen.«

Und sie richteten Titlacahuan das Haar, badeten, salbten und kleideten ihn, und als er fertig war, sagte Uemac zu ihm: »Geh dort hinein. Dies ist das Zimmer meiner Tochter.«

Und er ging hinein, beschlief sie, und sie wurde geheilt, und der »Fremde« wurde des Häuptlings Schwiegersohn.

Aber die Tolteken waren zornig, dass Uemacs Tochter einen Fremden zum Manne genommen hatte. Sie spotteten und sprachen schlecht von ihr und von ihm, und der Häuptling ließ die Leute kommen und sagte: »Ich weiß, was ihr hinter meinem Rücken gegen mich zischelt, aber ich habe einen Plan. Geht hin und kämpft gegen Cacatepec und Coatepec und im Getümmel des Gefechts gebt ihn auf.«

Also erklärten die Tolteken den Krieg mit der Absicht, ihn mitten im Kampf seinem Schicksal zu überlassen. Und Titlacahuan zog in den Krieg mit all den Zwergen und Krüppeln. Und Titlacahuan feuerte diese Armee von Buckligen und Zwergen an. »Habt keine Furcht. Wir werden sie schlagen. Ihr Schicksal wird sie ereilen.« Und der Rest der Armee überließ Titlacahuan wie verabredet seinem Schicksal und kehrte heim und meldete es Uemac, den freute das, denn er schämte sich seines Schwiegersohnes.

Nur: als Titlacahuan angegriffen wurde, konnte der Feind ihn nicht besiegen. Er besiegte den Feind. Er machte alle nieder und kam heim im Triumph. Da sprach Uemac: »Jetzt sind meine Tolteken zufrieden mit dir, mein Schwiegersohn. Gut gemacht und willkommen daheim!«

Jetzt arbeitete Titlacahuan darauf hin, die Tolteken von innen zu zerstören, und Quetzalcoatl war bekümmert, und er beschloss, die Stadt Tula aufzugeben.

Alles ließ er verbrennen: sein goldenes Haus und das Korallenhaus ... und er versteckte die anderen Schätze im Gebirge. All den sagenhaften Reichtum von Tula versteckte er. Er schickte fort die kostbaren Vögel und verwandelte die Kakaobäume in Mosquitos. Und sie brachen auf über die Straße nach Anahuac.

Und er tat Wunder, während er diese Straße entlang ging: er weinte, und seine Tränen fraßen Löcher in den Stein, er saß auf einem Stein, und zurück blieb der Abdruck seiner Hände und seines Hinterns, er pflanzte Mague, er baute einen Hof, um Ball zu spielen, er balancierte einen gewaltigen phallischen Stein so aus, dass die Berührung mit dem kleinen Finger ihn hätte umwerfen können. Und als er all dies getan hatte, stieg er hinab zum Meer und machte sich ein Floß aus Schlangen und fuhr damit übers Meer zum Königreich von Tlapallan.