Akulenzame, der Mann mit dem Sack
Eines Tages ging eine junge Frau in den Wald Obafrüchte pflücken, um Öl zu bereiten. Als sie mit einem Korb voller Früchte auf dem Heimweg war, traf sie Otutuma, den Geist der Wälder. Kaum war sie in ihrer Hütte angekommen, brachte sie ihr erstes Kind zur Welt, einen Sohn. Ihr Vater setzte ihn auf ein Bananenblatt, erkannte den Jungen als sein Kind an und nannte ihn Akulenzame, das heißt »der Verrückte«. So kam Akulenzame zur Welt.
Akulenzame wuchs auf wie alle anderen Kinder aus dem Dorf, ohne dass etwas Besonderes an ihm zu bemerken war, wurde ein Jüngling und wollte heiraten. Weil er klein und hässlich war, konnten ihn die jungen Mädchen aber nicht leiden, keine wollte sich mit ihm einlassen, als er in den Dörfern umherwanderte und die eine oder andere mit Geschenken bedachte.
Seine Mutter zu Hause war verzweifelt, denn sie war alt, ihre Arme ermüdeten rasch, und es fiel ihr immer schwerer, Akulenzames Hunger zu stillen. Denn ich muss euch sagen, dieser Akulenzame aß ungeheuer viel. Trotz seiner kleinen Gestalt war das, was zehn Menschen wie du und ich in zehn Tagen essen, für ihn kaum an einem Tag genug. Wohin steckte er denn diese Menge Essen? Ihr glaubt in seinen Mund? O nein, er steckte es in einen Sack, den er immer mit sich herumtrug. Seine Mutter machte eine Mahlzeit zurecht, kyo, kyo, war sie schon im Sack, sie bereitete eine andere, kyo, kyo, war auch sie im Sack, und so ging es weiter. Sobald eine Mahlzeit zubereitet war, öffnete sich der Sack, und sie verschwand darin. Anschließend forderte Akulenzame so eindringlich mehr, schlug solchen Lärm und drohte so schlimm, dass seine Mutter wieder auf die Felder eilte, gebückt von der Last zurückkam, und wieder neue Mahlzeiten kochte.
Die arme Frau schrumpfte richtig zusammen. Sie wurde magerer und magerer, und ihre Brüste hingen wie leere Schläuche. Es war wirklich eine schreckliche Sache, Akulenzame zum Sohn zu haben, einen solchen Vielfraß.
Eines Tages begegnete Akulenzame auf seinen Streifzügen einem Mädchen, das mit Ketten und Perlen geschmückt und wunderschön mit Rotholzfarbe bemalt war. Er traf sie am Fluss, wo sie ihre Kupferketten mit Sand putzte. Sofort beschloss er, sie zu heiraten. Es war die Tochter eines mächtigen Häuptlings.
Dieser Akulenzame hatte eigenartige Gewohnheiten. Zunächst den Sack, der ihm über die Schultern hing. Den legte er um nichts in der Welt ab, nicht bei Tag und nicht bei Nacht. Niemals hängte er ihn an einen Haken, niemals erlaubte er einem Menschen, wer es auch sei, ihn zu öffnen oder auch nur einen Blick hineinzutun. »Eki«, sagte er, »das ist verboten, das ist heilig.« Und noch eine andere Gewohnheit hatte er. Wenn im Dorf oder im Nachbardorf jemand starb, ein junger Mann etwa, der als Krieger oder Jäger berühmt war, eine junge Frau, die wegen ihres Fleißes oder ihrer körperlichen Kräfte bekannt war, versäumte es Akulenzame niemals, sich in das Haus des Verstorbenen zu begeben, an der Trauerfeier teilzunehmen und sich am Totentanz zu beteiligen. Warum er dies tat, wusste niemand, und er hütete sich, es zu sagen. Der Grund war: Er hatte von seinem Vater, dem Geist der Wälder, gelernt, sich der Seelen der Toten zu bemächtigen. Wenn eine Seele den Körper verließ, war Akulenzame zur Stelle, und während die Seele unsichtbar den Körper umschwebte, den sie soeben verlassen hatte, und noch unsicher in der wiedergewonnenen Freiheit war, fing Akulenzame sie ein und setzte sie rasch tief in seinen Sack. Von dort konnte sie nicht mehr entkommen, weil sie durch die Kraft eines Fetischs gebunden war. Darum also brauchte Akulenzame so viel Essen, er musste die Seelen gut ernähren.
Akulenzame traf also eines Tages am Fluss ein junges, mit Perlen und Halsketten geschmücktes Mädchen, das dabei war, seine Kupferketten mit Sand zu putzen. Er war gleich entschlossen, sie zu heiraten. Akulenzame ging darum zu ihrem Vater und erklärte ihm: »Ich will deine Tochter heiraten.« Der Vater rief seine Tochter und sagte: »Hier ist Akulenzame. Er will dich zur Frau nehmen.« Sofort erwiderte die Tochter: »Niemals werde ich so einen hässlichen Menschen lieben können.« Da wandte sich der Vater wieder an Akulenzame: »Du hast die Antwort meiner Tochter gehört.« Aber Akulenzame sprach: »Das Herz der Frau ist ein Bananenbaum. Was meint der Vater?«
»Wenn du reich und mächtig bist und mir viele Geschenke machst, so will ich dich als Schwiegersohn annehmen. Alles hängt von dem Preis ab, den du für meine Tochter zahlst.« Akulenzame verkündete: »Fordere was du willst, ich werde es zahlen, denn ich liebe deine Tochter.«
»Ist das ein Junge!« dachte der Häuptling. »Das scheint ja ein ganz Schlauer zu sein.« Zu seinem zukünftigen Schwiegersohn aber sprach er: »Zunächst will ich deine Kraft erproben. Seit langem möchte ich mit meinen Leuten an einen anderen Platz übersiedeln. Morgen will ich dir die Stelle zeigen, wo das Dorf errichtet werden soll.«
»Gut«, sagte Akulenzame, »zeig sie mir.« An diesem Abend steckte er kein Essen in den Sack. Die Seelen mussten hungern.
Am anderen Morgen gingen der Häuptling und Akulenzame los. Sie kamen schließlich an einen Platz im Wald, wo der Boden schön eben war, doch von hohen Bäumen bestanden. Der Häuptling sagte: »Hier ist die Stelle. Du wirst mir helfen, die Bäume zu fällen.«
»Das will ich ganz allein tun.«
»Oho, das ist eine große Sache. Ein Jahr würde nicht ausreichen.«
»Ich habe Zeit. Außerdem werde ich rasch fertig sein. Kehren wir ins Dorf zurück.« Sie kehrten in das Dorf zurück. Kaum ist Akulenzame in seiner Hütte, lässt er die Seelen aus dem Sack, zeigt ihnen jenen Platz und gibt den Befehl, sofort die Bäume zu fällen und abzubrennen. »Ihr werdet so lange fasten, bis alles geschafft ist.« Sofort ziehen die Seelen los, beginnen mit der Arbeit, sie fällen, schneiden Stämme zurecht, schlagen Holz ab und legen Feuer. Die Männer des Dorfes hatten noch nicht die Nachtwache beendet, da brannten die gefällten Bäume, und die vertrockneten Blätter wurden vom Wind ins Dorf getrieben. Die Leute sahen den Feuerschein über dem Wald aufleuchten und sprachen zueinander: »Wer will da so nahe bei uns seine Pflanzungen anlegen? Bei Tagesanbruch wollen wir gegen die Eindringlinge kämpfen. Wir lassen uns unser Land nicht wegnehmen.«
Im Schein des Morgenrots erklang das Tamtam, geschlagen von der geübten Hand des Häuptlings. Alle Männer eilten zusammen. Der Wald brannte noch. Gut bewaffnet schleichen sie leise auf verborgenen Pfaden zur Brandstelle. Sie kommen an und schauen nach allen Seiten. Mitten im Wald müht sich ein kleiner Mann. Mit zahllosen Hieben schlägt er auf den letzten Baum ein, mehr als hundert liegen auf dem Boden. Als der letzte Baum gefallen ist, wischt sich Akulenzame, denn er war es, die Stirn und spricht: »Das wäre getan.« Er wirft die Axt über die Schulter, als wollte er ins Dorf zurückkehren. Im gleichen Augenblick umringen ihn die Männer, und der Häuptling spricht ihn an: »Wie kannst du denn einfach diese Bäume hier fällen?«
»Traust du mir denn gar nichts zu?«
»Wie, du bist es, Akulenzame, du hast den Wald gefällt?«
»Ja, ich, Akulenzame. Hast du mir denn nicht gestern gesagt, du wolltest hier ein neues Dorf errichten? Sieh, alles ist vorbereitet. Gehen wir zusammen zurück.«
Der Häuptling betritt sein Haus und sagt zu seiner Tochter: »Akulenzame ist ein ganzer Kerl.« Die Tochter erwidert: »Ach, wenn er doch ein wenig hübscher wäre!«
Das war die Arbeitsprobe Akulenzames. Keiner hatte die Seelen bei der Arbeit gesehen, einmal, weil Akulenzame sich gehütet hatte, davon zu sprechen, sofortiger Tod wäre die Folge gewesen, zum anderen, weil er sich allein in den Wald begeben hatte. Sobald die Arbeit beendet war, hatte er seine Geister unverzüglich wieder in den Sack beordert. Noch am gleichen Abend sagte Akulenzame zum Häuptling: »Gib mir jetzt deine Tochter. Ich will sie mit in mein Dorf nehmen.« Aber der Häuptling erwiderte: »Ich habe gesehen, dass du in der Lage bist, Pflanzungen anzulegen. Bäume zu fällen und neue Dörfer zu errichten. Deine Arme sind stark, aber sind sie auch geschickt? Meine Tochter isst furchtbar gern Fisch. Wirst du ihren Wünschen nachkommen können?« Akulenzame antwortete nur: »Das kann ich.« Er kehrte in seine Hütte zurück und befahl allen seinen Geistern, Bambus zu schneiden und im Fluss ein mächtiges Wehr zu errichten, durch das kein Fisch hindurchzuschlüpfen vermöchte. Dann sollten sie alle Fische zusammentreiben und eine zweite Sperre bauen. »Geht«, sagte er ihnen, »beeilt euch, denn bis ihr wiederkommt, gibt es nichts zu essen - Hungerzeit!« Die Geister beeilten sich, den Auftrag auszuführen.
Als die Frauen am anderen Tag zum Fluss kamen, errichtete Akulenzame das letzte Gitter. »So«, sagt er und wischt sich die Stirn, »fertig, man kann jetzt die Fische herausholen.« Wer staunte nun? - Die Frauen, denn niemals zuvor hatten sie in dieser Gegend ein Wehr gesehen. Sie eilen zum Dorf. »Kommt rasch«, rufen sie den Männern zu, »kommt rasch, Akulenzame hat den Fluss gestaut.« Akulenzame stand am Landungsplatz. Sobald er sie kommen sieht, ruft er: »Alles fertig, man braucht die Fische nur noch herauszuholen!«
»Was ist denn los?« -
»Sieh hin, der Fluss ist durch ein Wehr abgesperrt.« Der Häuptling betrachtet das Werk mit großem Staunen. Das war verständlich, denn der Fluss war breiter als ein Dorf. »Das ist noch nicht alles«, bemerkt nun Akulenzame, »kommt mit!« Der Häuptling, alle Frauen, alle Männer, alle Kinder folgen ihm. Man geht stromaufwärts, ein wenig weiter oben - ein zweites Wehr. Die Augen des Häuptlings quollen vor Verwunderung hervor, ebenso die der anderen. Zwischen den beiden Wehren glänzte es von Fischen. Man sah Karpfen springen, Sardinen, Barben, große, kleine und mittlere Fische. Man warf eine Harpune - zehn Fische waren aufgespießt. Die Dorfleute stürzten drauflos. Mehr als fünfzehn Tage fing man Fische, trocknete Fische für die Regenzeit, um sie zu verkaufen oder zu verschenken. Man aß soviel Fisch, dass keiner im Dorf mehr die Füße sah, wenn er zur Erde blickte, so dick waren die Bäuche geworden Doch wie Akulenzame essen konnte, so gab es keinen zweiten. Unaufhörlich kochte, buk und briet es in seiner Hütte Die Speisen standen auf dem Feuer, und sobald sie gar waren, kyo, kyo, kyo, verschwanden sie im Sack. Akulenzame war nicht bloß ein starker Esser, er war ein gewaltiger Fresser. Eines Tages besuchte er wieder den Häuptling. »Ich will deine Tochter heiraten, das Mädchen mit den Kupferketten. Du weißt jetzt, ich kann ihr Verlangen nach Fisch erfüllen.«
»Ich weiß bei dir wird meine Tochter gut versorgt sein. Aber wenn sie ein Kind bekommt, wird sie keinen Fisch mehr essen wollen, sondern Fleisch. Bist du auch ein so geschickter Jäger, wie du ein guter Fischer bist?« Akulenzame antwortete: »Ja, das werde ich sein.« Nun suchte der Häuptling seine Tochter auf. »Dieser Akulenzame wird dir ein ausgezeichneter Mann sein.«
»Man könnte einen schlechteren erwischen«, antwortete sie. »Ja«, setzte der Vater hinzu, »man darf nicht nach der Schale des Manioks gehen.« Am gleichen Abend öffnete Akulenzame, als er allein in seiner Hütte war, den Sack, befahl seinen Geistern herauszufahren und sagte ihnen: »Seit fünfzehn Tagen lebt ihr im Überfluss. Ihr esst unaufhörlich. Nun ist Schluss damit. Ihr werdet in den Wald gehen, eine Palisade errichten und zehn Elefanten darin einsperren.« Kui, kui! Die Seelen ließen sich das nicht zweimal sagen. Sofort schlüpften sie durch die Tür, kui kui, durch das Fenster. Schon waren sie am Werk.
Zwei Tage später begaben die Jäger des Dorfes sich auf Elefantenjagd. Fern im Wald hörten sie einen Mann singen. Sie näherten sich - der Mann war Akulenzame. Er knüpfte Lianen und wickelte sie fest um die Bäume. »Fertig«, sagte er, als er die Männer sieht, und reibt sich die Stirn. »Was hast du denn fertig Akulenzame?« Der legt den Finger auf den Mund, fordert sie auf still zu bleiben, und führt sie auf vielen Umwegen durch den Wald bis zu einer großen runden Palisade. Dahinter standen zehn wundervolle Elefanten. Jeder ihrer Stoßzähne war länger als ich. Die Jäger erholten sich nicht wieder vom Staunen Sie liefen zum Dorf: »Schnell, schnell, kommt mit«, rufen sie den Kriegern zu. »Akulenzame hat eine Palisade gebaut und zehn Elefanten darin gefangen!« Die Krieger, der Häuptling voran, kommen gelaufen, um das Wunder zu sehen. Sie steigen in die Bäume und schießen ihre Pfeile auf die Elefanten ab. Da liegen die zehn Tiere tot. Man stürzt sich auf sie, die Äxte hauen, die Messer schneiden und zerhacken das Fleisch. Die Frauen kommen mit großen Körben. Die Fleischstücke türmen sich auf ihren Rücken. Die Nachbardörfer werden benachrichtigt, von überall eilt man herbei, überall ist Fleischzeit, man isst, man isst, man isst immer noch. Ach, die glücklichen Leute! Aber keiner fraß wie Akulenzame: unaufhörlich kochte, buk, briet Fleisch in seiner Hütte. Das Essen stand auf dem Feuer, und wenn das Fleisch gar war, kyo, kyo, kyo, verschwand alles, wie durch einen Zauber. Die Frauen brachten ihm ungeheure Batzen Fleisch als Geschenk. Was für ein wüster Fresser war der Sack Akulenzames!
Eines Tages besuchte er erneut den Häuptling. »Ich will deine Tochter heiraten, das Mädchen mit den Kupferketten. Du sollst dafür die zehn Paar Elefantenzähne bekommen.« Der Vater antwortete: »Morgen soll die Hochzeit stattfinden.«
»Gut so«, sagte Akulenzame. Der Vater suchte nun die Tochter auf. »Morgen soll die Hochzeit stattfinden.«
»Gut«, sagte das Mädchen, »mein Herz ist zufrieden. Aber eine Sache will ich von meinem zukünftigen Mann erbitten.«
»Welche denn?« fragte der Vater. »Zwischen dir und dem benachbarten Häuptling steht, wie du weißt, der Tod einiger Krieger. Um den Kampf zu beenden, sollte er mich heiraten. Hört er nun von meiner Heirat mit Akulenzame, gerät er in Zorn, und ich muss seine Rache fürchten.«
»Das ist wahr, man findet mitunter sogar bei der Antilope Schläue!« Damit ging der Vater, um die Sache Akulenzame zu erzählen. »Ich werde das schon in Ordnung bringen«, antwortete der.
Gleich am Abend öffnete er seinen Sack und rief die Seelen. »Seit längerem habe ich euch besser gefüttert als je zuvor. Doch nun ist Schluss, bis ihr meinen neuen Auftrag ausgeführt habt!«
»Wie lautet der?«
»Ihr geht ins Nachbardorf und bringt den Häuptling hierher, gebunden an Händen und Füßen.«
»Das ist leicht«, antworteten sie. Schon sind sie weg, kui, kui, durch die Tür, kui, kui, durch das Fenster. Noch vor Tagesanbruch war der Häuptling ein Gefangener und befand sich in der Hütte Akulenzames, gut gefesselt an den Füßen, gut gefesselt an den Händen, einen großen Holzklotz hinter sich herschleppend und über all das sehr verwundert und halbtot vor Angst.
Am Morgen rief Akulenzame den Häuptling in die Hütte. »Du hast deinen Feind gefordert. - Hier!« Der Häuptling war außer sich vor Staunen. Er rief seine Männer. »Seht«, sagt er ihnen, »Akulenzame hat ganz allein den Feind gefangen und hierher geführt. Er ist ein großer Krieger!« Und alle schrieen »Yo, yo!« Dann nahm man sich den feindlichen Häuptling vor. Die Frauen zerrten ihn am Kopf, streuten ihm gestoßenen Pfeffer in Nase und Augen. Er wurde in die Mitte des Dorfes geführt, um dem Fest beizuwohnen. Als es beendet war, schnitt man ihm die Kehle durch.
Der Abend kam, und Akulenzame kehrte diesmal mit der Frau in seine Hütte zurück. Am anderen Tag kam der Häuptling, das versprochene Hochzeitsgeschenk zu fordern. Ein kümmerlicher Schwiegervater, dachte Akulenzame bei sich. Der alte Häuptling sprach: »Akulenzame, du bist jetzt mein Sohn. Nur noch eine Sache erbitte ich von dir. Ich sehe, wie mächtig du bist. Bringe mich in Sicherheit vor dem Tod.«
»Gut«, erwiderte Akulenzame, »wenn du deinen Wunsch vor allen Leuten wiederholst.« Das tat der Häuptling.
Als es Nacht war, öffnete Akulenzame den Sack, gab dabei Acht, dass keiner zusah, und befahl den Geistern, hervorzukommen. »Ihr habt mir gut gedient«, sagte er zu ihnen. »Ich bin mit euch zufrieden. Zum Lohn sollt ihr eure Freiheit haben. Nur eines ist noch zu tun.«
»Und was ist das?« fragten die Geister hocherfreut. »Ihr sollt meinen Schwiegervater mit euch nehmen.«
»Das ist leicht«, antworteten alle. Akulenzame ging hinaus in den Raum, wo der Schwiegervater sich wärmte. »Mein Versprechen soll erfüllt werden. Du wirst vor dem Tod in Sicherheit gebracht«, sagte Akulenzame. »Ich brenne darauf! Wie wird das geschehen?« Im gleichen Augenblick erschienen die Geister. Alles wollte sich retten. Schon waren sie wieder verschwunden und schleppten den alten Häuptling mit. Seitdem hat man ihn nie wieder gesehen. Akulenzame aber sagte: »Nun ist er für immer sicher vor der Todesfurcht, denn man stirbt nur einmal. Er war ein großer Krieger!« Alle stimmten ihm bei. Akulenzame richtete eine riesige Totenfeier aus. Einen ganzen Monat lang erklang die Trommel, und man tanzte den Tanz der Toten. Danach wurde Akulenzame als Nachfolger seines Schwiegervaters Häuptling.