[swahili, "Geschichte, Legende"]

Adams Sohn

Eines Tages war ein Mann beim Arbeiten. Es war sehr heiß und er grub. Ab und zu hielt er inne, um auszuruhen und sein Gesicht abzuwischen, und er war sehr ärgerlich, wenn er daran dachte, dass er nur wegen Adams Sünde so schwer arbeiten müsse. Er beklagte sich also bitterlich und sagte einige böse Worte über Adam.

Zufällig hörte ihn sein Meister, und der fragte ihn: »Warum beschuldigst du Adam? Du hättest es geradeso gemacht wie er, wenn du an seiner Stelle gewesen wärst.«

»Nein, das hätte ich nicht«, sagte der Mann. »Ich hätte es besser verstanden.«

»Nun, ich werde dich auf die Probe stellen«, sagt sein Meister, »komm zum Mittagessen zu mir.«

Es wurde Mittagszeit, der Mann kam, und sein Meister führte ihn in ein Zimmer, wo eine Tafel mit allerlei feinen Sachen gedeckt war. Und er sagte: »So, nun kannst du von allen Gerichten auf dieser Tafel essen, soviel du willst, aber die zugedeckte Schüssel in der Mitte darfst du nicht berühren, bis ich zurückkomme.« Und damit ging der Meister aus dem Zimmer und ließ den Mann da ganz allein.

Der Mann setzte sich also nieder und bediente sich und aß etwas von diesem Gericht und etwas von jenem, und er fühlte sich sehr wohl. Aber nach einer Weile, als sein Meister nicht zurückkam, fing er an, nach der zugedeckten Schüssel zu sehen, und er fragte sich, was wohl darin sei. Und er dachte mehr und mehr darüber nach und sagte zu sich: »Es muss etwas besonders Feines sein. Warum sollte ich es nicht einfach ansehen? Ich werde es nicht berühren. Es kann nichts Böses sein, wenn ich nur einen Blick darauf werfe.« Er konnte sich also zuletzt nicht mehr zurückhalten und hob den Deckel ein klein wenig hoch; aber er konnte nichts sehen. Da hob er ihn ein wenig mehr, und da sprang eine Maus heraus. Der Mann versuchte sie zu fangen, aber sie lief weg und sprang vom Tisch, und er lief hinterdrein. Sie lief zuerst in die eine Ecke und dann, als er gerade dachte, er hätte sie, in eine andere und unter den Tisch und im ganzen Zimmer umher. Und der Mann machte so einen Krach, als er sprang und zuschlug und hinter der Maus herlief und sie zu fangen versuchte, dass schließlich sein Meister hereinkam. »Aha!« sagte er, »dass du nie mehr Adam beschuldigst, mein Lieber!«