[swahili, "Geschichte, Legende"]

Was sich mit zwei sehr reichen Leuten zugetragen

Von zwei Leuten, die einst sehr reich gewesen waren, geriet der eine in solche Armut, daß er nichts mehr zu beißen und zu brechen hatte.

Als er mühsam nach etwas suchte, um seinen Hunger zu stillen, konnte er nichts anderes als einen Napf voll Wolfsbeeren auftreiben.

Als er nun seines früheren Reichtums gedachte und wie er jetzt vor lauter Not Wolfsbeeren essen mußte, die so bitter und widerlich schmeckten, brach er in heftiges Weinen aus. Vor Hunger machte er sich aber doch darüber her, aß und weinte, während er die Schalen der Beeren hinter sich warf.

Mitten in diesem Kummer und Leid bemerkte der Mann jemand hinter seinem Rücken, und als er den Kopf wandte, erblickte er einen Menschen, der die Schalen aß, die er weggeworfen hatte. Und das war der zweite ehemals Reiche, von dem anfangs schon die Rede war.

Als der erste Mann das sah, fragte er ihn, was er denn mache, und der andere erwiderte, er sei früher zwar sehr reich gewesen, jetzt aber froh, in seiner Armut und seinem Hunger noch etwas zu finden, was ein andrer übrig gelassen habe.

Das gab dem ersten zu denken und tröstete ihn, denn es gab jemand, der noch ärmer war als er selbst. Er fing an nachzusinnen, wie er aus seinem Elend herauskommen könnte, fand manche Möglichkeiten und wurde am Ende noch glücklich und zufrieden.

Was ficht dein Mangel dich so an?

Schau, andere sind noch schlimmer dran.