Die Krähen und das Pulver
Nach der Erfindung des Pulvers beriefen die Krähen krächzend eine Versammlung. In der Luft kreisend besprachen sie, wie man sich jetzt schützen könnte vor Pulver und Flinten.
»Früher«, sagte ein alter Krähenvater, »war es möglich, sich vor dem Menschen zu hüten. Schon von ferne sahen wir, wenn ein Knabe sich zur Erde beugte, einen Stein oder Knüttel aufzuheben. Und wenn wir das auch nicht bemerkten, dann pflegten wir den Knüppel heransausen zu hören oder sahen den Stein heranfliegen und konnten uns verziehen. Selbst wenn mit Pfeilen geschossen wurde, dann war es doch immer möglich, ihnen auszuweichen, denn auch die sahen wir von Ferne heranfliegen. Aber nun haben die klugen Menschen das Pulver erfunden und sich Flinten fabriziert, nun ist's Essig! Kaum legen sie die Flinte an, und blitz! burr! fliegt eine Handvoll einer Erbsenart, man kann nicht mehr rechtzeitig wegfliegen, man weiß auch nicht, nach welcher Seite man springen soll. Was sollen wir nun machen?«
»O weh! O weh!« krächzte der Krähenhaufe.
Aber einer von den Jungen, der weit in der Welt herumgekommen war, stand auf und sagte: »Wir Jüngeren sind besser unterrichtet und haben mehr gesehen. Wir müssen mit der Welt mitgehen! Nun hilft nichts anderes, allein auf die Nase müssen wir uns verlassen, das Pulver kann man von weitem riechen.«
»Ja! So werden wir's machen! Die Nasen werden wir wittern lehren!« krächzten alle Krähen. Und von dem Tage an wittern sie das Pulver und lassen sich von weitem nicht beikommen.