[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Affe und der Reisvogel

Ein Affe und ein Reisvogel begegneten sich am Strande einer indonesischen Insel. Der Affe zeigte auf ein Schiff, das in der Ferne über das Meer zog, und sagte sehnsüchtig und neugierig:

»Noch niemals war ich auf dem großen Wasser. Wenn ich nur wüsste, wie man zu einem Schiff kommt und wer mich begleitete«

»Kannst du denn notfalls auch schwimmen?« fragte der Reisvogel. »Ein Affe kann alles!«

»Nun gut, dann werde ich dir behilflich sein. Sieh dort den großen Kessel neben der Hütte. Darin haben die Menschen gestern Reis gekocht und nun ist der Rest zu einer festen Kruste geworden. Nimm die geschickt heraus, dann haben wir ein Boot, das uns beide trägt.«

Flink tat der Affe, wie ihm geheißen war, und der Reisvogel ermunterte ihn: »Bring unser Schifflein dort etwas in die Wellen hinaus, dann unternehmen wir eine prächtige Segelfahrt.«

Beide ließen sich ins offene Meer hinaustreiben, die Sonne schien golden, ein leichter Wind wehte, es war wundervoll. Nach einigen Stunden rieb sich der Affe den Bauch: »Ich habe großen Hunger! Was kann ich hier essen?«

»Nimm ein Stücklein von unserem Boot!«

Der Affe tat so, aber eine Weile später ließ er sich schon wieder vernehmen: »Jetzt ist mein Hunger noch schlimmer«

Der Reisvogel warnte, doch der Affe hörte nicht darauf. »Nur noch ein kleines bisschen« sagte er und brach einen weiteren Happen ab. Das tat er noch einige Male, und plötzlich - knackst - brach das Schifflein entzwei und versank.

Der Reisvogel flog empor in die Luft und nach Hause, der Affe aber ertrank.