[swahili, "Geschichte, Legende"]

Wie man Tuba Mbange beim Pflaumenstehlen erschoss und er wieder lebendig wurde

Tuba Mbange kam einmal zu Ohren, dass in der Nähe eines bestimmten Dorfes wunderbare Pflaumenbäume ständen; aber die Dorfbewohner seien sehr geizig und erlaubten niemandem, von den Früchten zu pflücken. Darum hatten sie auch einen Mann beauftragt, die Pflaumenbäume zu bewachen. Nachdem Tuba das erfahren hatte, ging er dorthin. Er traf den Pflaumenwächter und fragte ihn: »Was machst du denn hier?« Der antwortete: »Ich bin hier, um aufzupassen, dass niemand von den Pflaumen pflückt.« Da schlug Tuba Mbange vor: »Klettere doch hinauf und pflücke für uns beide Pflaumen, soviel du kannst, die wollen wir dann essen.« Der Mann war einverstanden und kletterte hinauf, während Tuba unten wartete. Aber als der Mann in der Baumkrone zu pflücken begann, rief Tuba die Dorfleute herbei: »Kommt schnell! Kommt schnell! Soll man denn eure Pflaumen stehlen?«

Da nahmen die Leute aus dem Dorf ihre Gewehre, und als sie an dem Baum angekommen waren, erschossen sie den vermeintlichen Dieb. Dann erst sahen sie, dass sie ihren eigenen Mann getötet hatten, der die Pflaumen bewachen sollte. Tuba hatte inzwischen das Weite gesucht und sprach: »Ich habe noch gar nichts Richtiges angestellt, doch das wird schon noch kommen.« Die Leute aber kehrten laut klagend in ihr Dorf zurück.

Eines Tages begab sich Tuba wieder zu den Pflaumenbäumen. Diesmal jedoch überraschten ihn die Dorfleute oben im Baum. Sie schossen mit ihren Gewehren auf ihn, und er starb. Danach verzehrten sie sein Fleisch, auch nicht das kleinste Stück blieb übrig. Von dieser Sache hörte seine Schwester Wase. Sie ging hin, Lass alle Knochen ihres Bruders zusammen und trug sie in ihre Wohnung. Auch Zauberkräuter pflückte sie. Dann nahm sie ein Wassergefäß aus Ton, legte die Knochen zusammen mit der Medizin hinein und stellte den Topf in eine Hausecke. Nach drei Tagen war Tuba vom Tod auferstanden, und auch seine übernatürlichen Kräfte kehrten in ihn zurück.