[swahili, "Geschichte, Legende"]

Wie die skandinavische Halbinsel entstand

Es gab einmal eine glückliche Insel im nördlichen Meer, zwischen Atlantischem Ozean im Westen und dem asiatischen Festland im Osten. Die Finnen nannten sie Suomensaari, Finnlands Insel. Zwischen der Insel und Asien lag eine breite Meerenge. Asiens König hatte einen Sohn, der hieß Morgenröte und der König des Meeres hatte eine Tochter, die hieß Abendröte. Beide Herrscher schenkten ihren Kindern die Insel, damit sie dort jederzeit sorglos spielen konnten. Und das taten sie dann auch. Auf den Eisbergen oben am Nordpol wohnten zwei Weiber, die schwarze und die weiße Vala. Die schwarze Vala gönnte den Kindern ihr Glück nicht und schickte Dunkelheit und Kälte über die Insel, damit sie zu Eis erstarren möge. Aber ganz reichten ihre Kräfte hierfür nicht aus. Und so konnte sie nur sechs Monate Winter schaffen. Die anderen sechs Monate teilte sie dann in Frühling, Sommer und Herbst ein. Die weiße Vala zürnte mit der schwarzen. Warum nur hatte sie das getan. Um den Kindern Trost zu spenden, sang sie das Liedchen: »Unsere Insel ist die schönste auf der Erde. Die Sehnsucht ist groß, das Glück ist kurz. Aber die Liebe ist rein wie weißer Schnee. Unsere Insel ist die Insel der glücklichen Kinder« und beauftragte die Wellen, es an den Strand zu tragen. Die schwarze Vala musste die Weise wohl viele hundert Jahre ertragen. Dann beschwerte sie sich bei ihrem Vater, dem alten Riesen im Inneren der Erde, den die Finnen Virokannas nannten. Der schickte Surt, seinen ältesten Sohn, den Beherrscher des Feuers, um die Insel in Stücke zu zersprengen. Surt schuf einen Vulkan unter der Insel und entzündete diesen. Aber nur eine kleine Ecke der Insel, Island, flog hinaus aufs weite Meer. Er erzählte daraufhin dem Vater, die Insel sei zu hart. »Errichte Wälle und Türme rings um die Insel damit kein Tropfen hinaufkriechen kann und Deine Schwester endlich Ruhe hat«, sprach der Riese. Surt machte sich an die Arbeit, jedoch gerieten die Wälle im Südosten zu niedrig und die schwarze Vala hörte immer noch dieses Lied. Als sie dem Vater davon berichtete, schickte dieser seinen Ältesten wütend nach Island, damit er dort 100 Jahre Schlamm speie und beauftragte Kare, seinen anderen Sohn, den Beherrscher des Windes, die Meerenge mit Sand auszufüllen. Mit Hilfe der beiden Riesenjungen Kase und Svase, die um die Wette Steinsblöcke ins Wasser warfen, gelang ihm das auch. Er brauchte nur noch seine Lungen aufzublasen und Sand und Schlamm zwischen die Steine zu pusten. Nun gab es keine glückliche Insel mehr. Die schwarze Vala und der Riese glaubten nun, das sie Abendrot und Morgenrot für alle Zeit getrennt hätten. aber sie hatten sich geirrt. Und wenn sich im Frühjahr der Himmel lichtet, hört man die Kinder ihr Lied singen: »Unsere Insel ist die schönste auf der Erde.«