[swahili, "Geschichte, Legende"]

Weshalb der Teufel vor dem Kreuz davonläuft

Es wird erzählt, dass vor langer Zeit einmal der Rumäne mit dem Teufel eine Wette eingegangen sei, wer von ihnen besser Karten spielen könne. Der Teufel rühmte sich, er habe diesen und jenen geschlagen, der Rumäne aber - von Geburt an zu kurzer Rede und viel Arbeit bestimmt - sagte: »Ich rühme mich nicht schon im vorhinein, komm, wir wollen zuerst Spielen und hernach wollen wir reden.« Der Teufel war's zufrieden und war seines Sieges sicher. Er setzte all sein Geld in das Spiel, wogegen der Rumäne vorsorglicher nur die Hälfte des seinigen setzte. Der Kampf begann. Der Unreine versuchte, das Spiel durch Betrug zu gewinnen, der Rumäne hingegen durch Überlegung. Und der Gottseibeiuns rühmte sich immerfort, während er spielte. Jon aber überlegte unterdessen; er schwieg und tat das seinige. Wie lange sie wohl spielten, das weiß ich nicht, genug: das Glück flog über Jon hinweg, und er gewann die Banknoten, die er sorgfältig faltete und in den breiten Ledergurt zwängte. Der Gehörnte brannte vor Zorn, dass nicht er gewonnen hatte, und er beschloss, noch einmal zu spielen, um sein Geld wieder zu gewinnen. Unser Rumäne lächelte, als er den großen Zorn des nach Schwefel Riechenden sah, und tat ihm den Gefallen, das Spiel von neuem zu beginnen.

Aber der Gottlose hatte auch nicht einmal mehr einen roten Heller und sah sich gezwungen, von Jon 100 Gulden zu borgen. Unser Christ, gutherzig wie das weiße Brot, lieh ihm das verlangte Geld, aber gleichzeitig, um es nicht zu vergessen, löste er sein Messer vom Gürtel und kerbte ein Kreuz in den Stab, den er neben sich stehen hatte. Dann blies er den Staub des abgeschabten Holzes fort und begann das Spiel nochmals. Als der Teufel sein Geld bekam, schleuderte er die Karte mit teuflischem Zorn und mit Schrecken erregender Wildheit hin, erhitzt von der Begierde nach Gewinn und vom Feuer des Spiels.

Aber wozu das alles? Das Glück bevorzugte blindlings unseren Jonica. Der Rumäne gewann wieder. Der Teufel aber ergab sich noch nicht, sondern verlangte noch einen Hunderter Leihsumme. Jon gab sie ihm, löste das Messer vom Gürtel und kerbte noch ein Kreuz. Dann blies er den Holzstaub fort, zeigte dem Satan das Kreuz und sagte: »Eins, zwei, Bruder Teufel!« Aber der Bockshäutige hörte nichts mehr. Er mischte die Karten und teilte sie, und das Spiel begann abermals.

Sie spielten und spielten, und der Rumäne gewann wieder. Der Pferdefüßige, flammend vor Zorn, verlangte noch einen Hunderter. Der gutherzige Rumäne gab ihm den, schnitt in den Stab ein Kreuz und blies den Holzstaub fort und sagte: »Eins, zwei, drei, Gefährte Teufel.« Und so spielten sie immerfort, bis der Stab von Kreuzen voll war. Der Rumäne sah auf den Stab und sagte: »Es ist genug, Teufel, nun wollen wir die Rechnung machen.« Der Skaraotzki sah sich geschlagen und wollte flüchten. Aber Jon packte ihn bei der Hand, und indem er ihm die Kreuze zeigte, zählte er mit lauter Stimme: »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, Teufel, siebenhundert, warte, wir haben noch ein Wort miteinander zu reden!« Der Leibhaftige hatte kein Geld, aber er versprach ihm, es ihm am folgenden Tage zu bringen.

Unser Christ - ein frommer Gottesmann -, der nach seiner eigenen Menschlichkeit auch die aller anderen voraussetzte, ließ ihn laufen, damit er seines Weges gehe.

Und weg war er.

Der Rumäne wartete einen Tag, er wartete zwei, er wartete drei, aber der Unreine ließ sich nicht mehr blicken. Da murmelte er in seinen Bart: »Lache nur, Teufel, wo du lachen kannst. Aber ich weiß, dass du über mich nicht lachen wirst.« Damit drückte er seine Pelzmütze auf den Kopf, nahm den Stab und machte sich auf den Weg zur Hölle.

Der Teufel ist des Teufels, aber noch mehr des Teufels ist der Rumäne. Denn als er zum Satan kam, zwang er ihn, ihm die Münzen zu geben. Dieser wusste nicht, woher er sie nehmen sollte, und bat Jon, ihm die Schuld zu erlassen. Aber auch die Gutherzigkeit des Rumänen hat ihre Grenzen, und Nita ließ nun alle Gutmütigkeit beiseite. Er zählte noch einmal laut und vernehmlich: »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben.« Und dann maß er siebenmal seinen Stab, auf dem Rücken des Satans, aber so stark, dass der harte Stab aus Eschenholz in Stückchen zersprang. Dann ließ er vom Teufel ab, der brüllte, dass die Hölle von seinem Geheul erscholl. Er ging heimwärts, das Stabstück bewahrend, das ihm m der Hand geblieben war. Darauf war noch ein Kreuz zu erkennen. Seither aber wollte er dem erbärmlichen Gehörnten nicht mehr begegnen.

Aber noch viel weniger wollte hinfort der Teufel dein Rumänen begegnen, und seither kommt er aus Angst vor ihm niemals auf die Erde, außer um Mitternacht, wo die Finsternis am dunkelsten ist. Und wenn ihr, gute Leute, ihn irgendeinmal bei Nacht auf der Erde treffen solltet so macht nur das Kreuzzeichen, dann wird er verschwinden, als ob er ein Trugbild gewesen sei.