[swahili, "Geschichte, Legende"]

Wasser ist also auch vonnöten

Die Bewohner eines Auls beschlossen, eine Mühle zu bauen. Sie machten Meister ausfindig, schafften alles heran, was für den Bau notwendig war, und begannen mit der Arbeit. Sie ging ihnen flink von der Hand. Am nächsten Tag gegen Abend begannen die Meister bereits, das Mühlrad und die Schaufeln zu installieren. Da kam der Schmied aus dem Nachbaraul vorbei. Er sah sofort, dass hier unfähige Meister am Werke waren, lächelte, blieb stehen und sah ihnen schweigend zu, grüßte jedoch nicht, wie das Sitte war. Einer der Meister richtete sich ächzend auf, schlug seine Axt in einen Stamm, wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn und sagte tadelnd: »He, Bruder, bist du etwa kein Moslem? Warum grüßt du nicht?« Der Schmied lächelte noch immer und gab zurück: »Ich habe gegrüßt. Ihr habt's nur nicht vernommen, weil der Mühlbach so laut rauscht. Ist das meine Schuld?« Schweigend starrten sich die Bauleute mit aufgesperrten Mündern an. Da erst fiel ihnen ein, dass für eine Mühle auch Wasser vonnöten war. Unsere Meister vor dem Herrn aber hatten sie an einer Stelle erbaut, wo weit und breit kein Bach war. Schließlich rief einer der Meister aus: »Leute, Wasser ist also auch vonnöten für eine Mühle.« Nachdenklich kratzte er sich den Kopf.