Senkepeng

Es war einmal ein schönes Mädchen, das hieß Senkepeng. Sie war die Tochter eines großen Häuptlings. Lange schon hatte es im Land des Häuptlings nicht mehr geregnet, und der Boden war ausgetrocknet. Eines Tages zogen die Schwestern von Senkepeng aus, um auf einen hohen Berg zu steigen. Von dort konnten sie in der Ferne Wasser erkennen. Rasch liefen sie nach Hause und erzählten das ihrem Vater. Da sprach der Vater: »Steht morgen früh auf und holt Wasser!« Am nächsten Morgen machten die Schwestern sich auf den Weg zu dem Wasser, das sie gesehen hatten. Als sie aber ankamen und beginnen wollten, Wasser zu schöpfen, hörten sie, wie etwas im Wasser sagte: »Ihr habt ja Senkepeng nicht mit.« Da kehrten sie nach Hause zurück, riefen Senkepeng und nahmen sie zu der Wasserstelle mit. Nun schöpften sie in Ruhe Wasser und brachten es nach Hause. Senkepeng aber blieb an der Wasserstelle zurück. Bald darauf bemerkte sie, dass ein großer Regen nahte. Voller Sorge fragte sie sich: »Wohin kann ich nur fliehen?« Da hörte sie aus dem Wasser: »Komm hierher! Hier kann der Regen dir nichts anhaben!« Als es Nacht wurde, schlief Senkepeng ein, und als sie am nächsten Morgen aufstehen wollte, entdeckte sie, dass sie sich in einem schönen Haus befand. Sie hatte ein Kind, doch ihren Mann sah sie nicht. Senkepeng schickte nach ihrer jüngeren Schwester, dass sie käme und das Kind pflege. Aber die Schwester schimpfte, wenn das Kind schrie: »Schweig, du störst uns nur, und dein Vater lässt sich auch nicht sehen!« Als der Vater des Kindes das hörte, sagte er zu Senkepeng: »Deine Schwester schimpft immer mit meinem Kind und redet schlecht über mich!« Und während er noch sprach, zeigte er sich Senkepeng in seiner wahren Gestalt. Und auch der Vater und Senkepengs Familie konnten nun den Mann sehen.