Die Wünsche der Brüder

Es waren einmal drei Brüder. Der erste sprach: »Wenn Gott mir eine gute Frau, ein gutes Pferd und genug Geld schenken würde, dann gäbe ich allen Bettlern zu essen und würde sie auch ins nächste Dorf begleiten.« Der zweite sprach: »Wenn mir Gott eine gute Frau, viel Geld und Brot geben würde, gäbe ich allen Bettlern zu essen.« Der dritte sprach: »Ich würde mich mit einer guten Frau begnügen.« Gott erhörte ihre Wünsche und erfüllte sie. Eines Tages, kurz vor einem Feiertag, erschien ein Bettler bei den Brüdern. Er bat den Ersten: »Ich kann nicht mehr laufen. Seid so gut und begleitet mich.« »Wir haben doch die Pferde nicht für Dich gefüttert«, meinte der Bruder und wies ihn ab. Da ging der Bettler zum zweiten Bruder und bat ihn um Essen. »Wir haben bessere Gäste als Dich«, erhielt er zur Antwort. Der Bettler ging weiter zum dritten Bruder. Der ließ ihn ein und bat ihn auf dem warmen Ofen Platz zunehmen. »Ich kann Dir leider nichts anbieten. Vielleicht bringt meine Frau etwas mit, wenn sie aus der Kirche kommt.« Als die Frau aus der Kirche kam, sprach der Bruder: »Frau, wir haben einen lieben Gast. Was können wir ihm vorsetzen?« Die Frau hatte Kuchen mitgebracht, rief die beiden Männer zu Tisch und gab dem Bettler den Kuchen. Der schnitt ihn in drei gleiche Teile und fragte: »Und was habt Ihr da gekocht?« »Nur Wasser!« »Öffnet die Ofentür, ich glaube, da ist auch etwas anderes gekocht!« Und so war es auch. Der Mann ließ dann Bier und Schnaps auftragen und seine Brüder zu sich rufen. »Wo hast Du das gestohlen«, fragten sie ihn. »Das ist nicht gestohlen«, antwortete der Bettler. »Das hat Gott gegeben.« Da wollten die zwei älteren Brüder auf den Bettler einschlagen. Der aber sprach: »Schaut mal aus dem Fenster. Da gehen zwei Fohlen.« Sie blickten hinaus und sahen ihre Häuser brennen.