[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Spinne und der Tausendfüßer

Die Spinne baute sich ein Haus. Sie bat den Tausendfüßer: »Glätte den Fußboden in meinem Haus, und wir werden zusammen darin wohnen!« Der Tausendfüßer aber antwortete: »Nein, ich möchte lieber ein Loch graben und die Erde nach oben bringen.« Während er noch grub, begann es zu regnen, und das Loch füllte sich mit Wasser. Der Tausendfüßer eilte zur Spinne und bat sie, ihn einzulassen. Die Spinne öffnete ihm die Tür, und der Tausendfüßer setzte sich. Nun bat die Spinne wieder, er möge in ihrem Haus doch den Fußboden glätten. Der Tausendfüßer versicherte, dass er das nun tun wolle. Aber als der Regen aufhörte und es wieder heller wurde, hatte er sein

Versprechen längst vergessen und beschloss: »Ich will ein Loch graben und darin wohnen.« Bald darauf regnete es abermals. Da eilte der Tausendfüßer wieder zur Spinne und bat sie, ihn in ihr Haus zu lassen. Nun weigerte sich die Spinne, die Tür zu öffnen, und sagte: »Du wolltest den Fußboden in meinem Haus nicht glätten, sondern lieber ein Loch graben. Beschwere dich also nicht, wenn du frieren musst.« Das Sprichwort sagt: »Ein Kind, das nicht gesandt werden will, verlangt auch keine Belohnung.«