[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Krähe und der Krebs

Im Frühling, als das Eis an den Flussufern schon getaut war, flog eine Krähe an den Fluss, um zu trinken. Da erblickte sie einen Krebs, der ans Land wollte. Zuerst sah sie zu, wie der Krebs noch im Wasser am Ufer entlang kroch, und erst nach einem Weilchen - schwups - zog sie ihn aus dem Wasser, flog mit ihm etwas weiter und wollte anfangen, ihn zu zerhacken. Doch der Krebs sagt zu ihr: »Hör zu, ich werde dir ein Märchen erzählen!«

»Na los. erzähle, ich werde es mir anhören«, antwortete die Krähe. Der Krebs sagt: »Liebes Krählein, liebe Herrin, bei wem bist du im Weizen gewesen?«

»Bei Napkus, bei Napkus, bei Napkus!« Der Krebs zog sich rückwärts etwas weiter an den Fluss zurück und sagte wiederum: »Liebes Krählein, liebe Herrin, warum sind deine Füßlein so schwarz?«

»Im Sumpf wuchs ich auf, im Sumpf wuchs ich auf, im Sumpf wuchs ich auf!« Der Krebs weicht rückwärts noch weiter zurück und sagt: »Liebes Krählein, liebe Herrin, wovon blitzen deine Äuglein so?«

»Aus Glas sind sie, aus Glas sind sie, aus Glas sind sie!« Noch weiter weicht der Krebs zurück und sagt: »Liebes Krählein, liebe Herrin, warum ist dein Köpfchen so sehr gesträubt?«

»Krank war ich, krank war ich, krank war ich!« Doch der Krebs fällt - plumps - in den Fluss und kriecht unter das Eis.

Darauf sagt die Krähe: »Dumm war ich, dumm war ich, dumm war ich!«