[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die kleine schwarze Wolke

Es war einmal vor langer Zeit ein kleines schwarzes Wölkchen. Es war sehr traurig, da sich niemand freute, wenn es mal vorbeikam. Das kleine schwarze Wölkchen ging nun ganz traurig zu seiner Mama, der großen schwarzen Gewitterwolke, und erzählte ihr, wie einsam es sich doch fühlte. Die Mutter, die ihr kleines Wölkchen sehr lieb hatte, wollte nicht, dass es sich grämte, und sagte zu ihm: »Mein Kleines, du musst nur daran glauben, dass es irgendwann einen Menschen gibt, der sich freut, dich zu sehen.« Das kleine schwarze Wölkchen ging nun auf eine Reise, denn es wollte unbedingt den Menschen finden, der es so lieb hatte, wie es war. Die Reise war lang und das Wölkchen hatte vor lauter Einsamkeit seinen Appetit verloren, sodass es nur noch ein kleines schwarzes Stäubchen war. Es lehnte gerade an einem Hochhaus und hatte die Hoffnung verloren, jemals einen Menschen zu finden, der es lieb hatte, als ein kleiner, sommersprossiger Junge kam und das Wölkchen sah. Er fuhr mit dem Aufzug in das oberste Stockwerk und fragte das kleine Wölkchen, das eigentlich nur noch ein Stäubchen war, was es denn hatte. Da erzählte die kleine schwarze Wolke ihm ihr Leid. Der Junge lachte und meinte zu ihr: »Sei nicht traurig, denn ich hab dich lieb, auch wenn es immer Regen gibt, wenn du vorbeikommst, denn ich liebe Regen, da kann man so schön in den Pfützen platschen, und wenn ich richtig nass bin, bekomme ich von meiner Mama immer eine große Tasse heiße Schokolade.« Die kleine schwarze Wolke war so glücklich, dass sie das Strahlen begann und wieder richtig groß wurde und auch noch ganz kräftig schwarz. Vor lauter Freude begann es aus ihr rauszuregnen und sie und der kleine sommersprossige Junge tanzten und lachten im Regen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann regnet es noch heute.