[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die Geschenke der Hochzeitsgäste

Die Königstochter hatte Hochzeit. Ach, was waren da für Herren und Damen, für Junker und Jungfräulein! Na, auch ich war da und half ihnen, alles vorzubereiten: Wasser trug ich herbei in Futternetzen, dann trug ich den Rauch in einem Sieb hinaus, dann trocknete ich Schnee für einige Braten, dann rasierte ich dem Wind die Stoppeln ab. Mich brauchten sie überall! Bald zum Tischdecken, bald -. Als ich nach der Hochzeit nach Hause ging, da beschenkten sie mich für meine Dienste. Sie gaben mir ein Wägelchen aus Butter, einen kleinen Hengst aus Wachs, und sie spannten ihn an, damit ich im Wagen nach Hause fahre. Und sie schenkten mir einen schwarzen seidenen Frauenrock und gläserne Schuhe und ein grünseidenes Mützlein und eine ganz kleine Schere.

Da nahm ich die Geschenke, bedankte mich schön, sagte Lebewohl und fuhr los. Ich fahre über ein Feld und sehe: Hirtenjungen hüten da und unterhalten ein Feuer. Da fuhr ich denn hin zu ihnen. Ich will mich aufwärmen, denn es war schon recht kühl. Ich wärme mir die Hände, und die Hirtenjungen backen sich Kartoffeln, beschmieren sie mit Butter und essen. Sie schmieren und schmieren große Klumpen! Da sehe ich - sie haben mein Wägelchen aufgegessen! Was sollte ich nun machen?

Sehr schade, doch ich stieg auf meinen kleinen Hengst und ritt weiter. Ich reite durch ein Städtchen, ich komme an einer Kirche vorbei - ich will in die Kirche gehen, ein Vaterunser beten. Ich saß ab, band das Pferd an einen Zaun und ging in die Kirche. Ich komme aus der Kirche und gehe zum Kirchendiener, um einen Trunk zu erbitten. Ich trete ein und sehe, der Kirchendiener macht Kerzen, so viele Kerzen! Ich gehe hinaus und sehe - mein ganzes Hengstlein ist zu Kerzen verarbeitet!

Da weinte ich eine Weile und ging zu Fuß weiter. Ich gehe über mein Feld, da fliegt ein Storch: »Willkommen, liebe Hausfrau, wo warst du so lange?«

»Weißt du«, sage ich, »ich war auf der Hochzeit der Königstochter, da haben sie mich beschenkt. Da, einen schwarzen Rock haben sie mir gegeben.«

»Zeig ihn doch mal her!« Ich nahm ihn sogleich aus dem Bündel heraus. »lass mich doch mal anprobieren!« Ich reichte dem Storch den schwarzen Rock. Er knöpfte ihn fest, schlug mit den Flügeln und flog von dannen. Nimm dem Storch den Rock wieder weg, bitte schön! Aber bis zum heutigen Tag trägt der Storch immer noch den schwarzen Rock.

Ich gehe weiter. Da läuft ein Igel: »Ah, willkommen! Wo warst du so lange?« Ich natürlich will prahlen, dass ich auch noch Geschenke nach Hause mitbringe, und sage: »Sieh hier, Nadeln!«

»Ach, zeig sie mal her!« Ich zeigte sie ihm, und sofort steckte er sie sich überall an. »Na, jetzt«, sage ich, »gib sie mir wieder!« Doch er rollt sich zusammen; ich greife, greife - überall sticht es, ich kann sie mir nicht wieder nehmen. Auch jetzt noch, wenn ich sie mir wieder holen will - sofort rollt er sich zusammen!

Ich gehe schon am Gartenschuppen vorbei - die Schwalbe: »Witt! Willkommen! Wo warst du so lange?« Ich natürlich erzähle sofort alles, wie es dort war. Sie darauf: »Ach, zeig mir's doch auch mal!« Sofort setzte sie sich das Mützchen auf, steckte die kleine Schere an ihren Schwanz und tschii-rii - Lebwohl! Na, und was nun?

Nichts habe ich mehr. Nur die Schuhe habe ich noch an den Füßen. Ich bin auch schon sehr müde. Als ich auf den großen flachen Stein vor der Schwelle trete, stolperte ich und fiel hin. Meine Schuhe - klirr-klirr! und waren in tausend Stücke. Ich trat ein in mein Häuschen, setzte mich nieder und sitze wie ausgeplündert. Vorher hatte ich nichts, und jetzt habe ich auch nichts!