[swahili, "Geschichte, Legende"]

Die drei Hunde

Es waren einmal drei Witwen, die hatten jede einen Sohn. Sie waren aber arm und hatten nur wenig zu beißen; die eine lebte von drei Kühen, die andere von drei Schafen und die dritte von drei Schweinen. Jeden Tag trieben die drei Söhne das Vieh aufs Feld und gingen zusammen und aßen zusammen, doch gab es beim Essen immer Streit darüber, ob du mehr hast oder weniger als wir. Das Essen war nicht gerade reichlich und bestand im allgemeinen nur aus Brot und Käse; der mit den Schafen und der mit den Schweinen waren die ärmsten und konnten nicht viel mitbringen; aber der mit den Kühen, der am meisten hätte mitbringen können, der hatte immer am wenigsten mit, seine Mutter wollte alles für sich haben und gab dem Burschen immer nur gerade so viel, dass er nicht verhungerte.

Eines Tages nun hatte er noch weniger als sonst, und als sie ihr Brot und den Käse zusammenlegten, waren die beiden anderen nicht damit einverstanden; und darüber, ob deine Mutter ein Geizkragen ist und dir viel mitgegeben hat oder dir wenig mitgegeben hat, begannen sie einen Streit miteinander und konnten nicht einig werden, so dass sie fast in eine Rauferei gerieten. Während sie noch zankten, kam ein Alter vorbei, den riefen sie an. Der mit den Schweinen sagte: »Hört, guter Alter, jeden Tag nehmen wir unser Essen mit und legen es zusammen. Heut aber hat dieser so wenig mitgebracht und will es auch wieder zu unserem legen; hab ich nicht Recht, dass unser Teil größer ist als seiner?«

»Nein, das finde ich nicht«, antwortete der Alte, »die drei Essen sind fast gleich. Gebt mir als Almosen ein wenig von eurem ab, denn ich bin todhungrig, dann sind eure Teile gleich, und ihr braucht euch nicht mehr zu streiten.«

»Von meinem nichts«, sagte der mit den Schweinen, »für uns ist nicht einmal genug da, und dann sollen wir Euch noch etwas abgeben...!«

»Von meinem aber auch nicht«, sagte der mit den Schafen, und die beiden langten nach ihrem Essen. »Da, nehmt mein ganzes«, sagte der mit den Kühen, »und ich will Euch noch dazu eine Kuh melken, wenn meine Mutter mich auch dafür schlägt.«

»Warum soll sie dich denn schlagen?«

»Na, bedenkt doch! Sie will natürlich, dass die Kühe die Euter voll haben, und sobald ich im Hause ankomme, untersucht sie sie und merkt sofort, wenn Milch fehlt. Die hat eine gute Nase.«

»Hör einmal, magst du Hunde leiden?«

»Natürlich mag ich die leiden«, antwortete der Bursche. - »Dann will ich dir drei zeigen, die ich habe.«

Und gesagt, getan; der Alte pfiff, und es kamen drei wunderschöne Hunde herbeigelaufen. »Donnerwetter, sind die aber schön!« sagte der Kuhhirt. - »Willst du sie gegen die Kühe tauschen?« sagte der Alte zu ihm. »Um Himmels willen! Seid still!« antwortete der Bursche. »Eine tüchtige Tracht Prügel würde mich erwarten, wenn meine Mutter mich ohne die Kühe kommen sähe. Doch wirklich, die Hunde sind schön.«

»Dann hör, wenn du heute Abend nach Hause kommst, sag es deiner Mutter, und wir wollen sehen, was sie dazu meint. Ich komme morgen wieder vorbei.«

Der Alte ging weg, und als es Abend wurde, trieben die drei Burschen ihr Vieh zusammen und gingen nach Haus. »Wenn Ihr gesehen hättet«, sagte der Kuhhirte, »was für wunderschöne Hunde ein Mann uns heute gezeigt hat! Wollen wir nicht die Kühe gegen sie tauschen?«

»Du verflixter Bursche!«, sagte die Mutter. »Erst trinkst du die Milch von einer Kuh aus, und jetzt willst du die Kühe gegen drei Hunde tauschen? Wenn du noch einmal davon zu sprechen anfängst, mach ich Schluss mit dir.«

Der Bursche begann aber, hartnäckig darauf zu bestehen, bis die Mutter die Geduld verlor und ihm einen Fußtritt versetzte, der es in sich hatte.

Am nächsten Morgen stand er auf, holte die Kühe heraus, nahm das Essen und ging weg. Kurz darauf kam der Alte zu ihm. »Nun, hast du es deiner Mutter gesagt?«

»Allerdings, und eine Tracht Prügel hat es mich gekostet, dass ich meine Knochen noch jetzt fühle.«

»Das tut mir leid«, sagte der Alte, »denn mit diesen Hunden würdest du alles bekommen, was du haben willst, und es würde dir niemals an Essen fehlen, denn sie wissen genau, woher sie es dir holen können.«

»Also gut, wir tauschen sie doch. Ich werde schon sehen, wie ich mit meiner Mutter fertig werde.« - Da rief der Alte die Hunde, die herbeikamen, und während er sie nacheinander dem Burschen zeigte, sagte er: »Sieh, dieser heißt Sonne, dieser Mond und der da Morgenstern; willst du etwas haben, so brauchst du es ihnen nur zu befehlen, und sie bringen es dir.« Der Alte nahm die Kühe und zog seines Wegs, und der Bursche rief seine Hunde und ging nach Haus.

Mitten auf dem Heimweg sprangen die Hunde plötzlich voraus und kamen vor ihm an. Sie liefen in das Haus, schnüffelten in allen Ecken herum und machten sich daran, alles zu zerstören; sogar den Docht der Lampen fraßen sie auf. »Verflixte Schweinerei!« sagte die Mutter, als sie sah, was sie angerichtet hatten. »Dieser Lump von Sohn hat doch die Kühe gegen die verfluchten Hunde getauscht. Der soll nur kommen, heute hat sein letztes Stündlein geschlagen.« Sie holte einen Stock hervor und wartete auf ihren Sohn. Als sie ihn kommen sah, sagte sie: »Du Gauner, du Spitzbube, du schamloser Kerl! Sieh dir an, was du angestellt hast. Komm nur herein, ich will dir beibringen, was Hunde sind, komm nur ganz herein!« Als der Bursche die Verwüstung sah, wusste er, dass es ihn teuer zu stehen kommen würde, wenn er einträte, und er sagte an der Tür: »Meine Sonne, mein Mond, mein Morgenstern, folgt eurem neuen Herrn.« Sofort kamen die drei Hunde heraus, und die vier zogen aus dem Dorf und ließen die Mutter wutentbrannt darüber zurück, dass sie ihrem Sohn keine Tracht Prügel hatte geben können.

Und die vier marschierten auf gut Glück los. Tag um Tag wanderten sie weiter, und wenn der Bursche Hunger hatte, befahl er den Hunden, ihm Essen zu holen, und sie brachten es ihm, ohne dass er sich weiter darüber Gedanken machte, woher sie es nahmen. Nun hatten sie schon viele Meilen zurückgelegt, da trafen sie eines Tages, als sie über ein Gebirge wanderten, einen Mann, der kam gerade auf sie zu, und ihn fragte er: »Woher kommt Ihr, Freund?«

»Ich komme aus Madrid«, antwortete der Reisende. »Und was gibt es Neues in Madrid?«

»Ach, dort herrscht großer Schrecken, denn vor einiger Zeit erschien ein Drache mit sieben Köpfen, der drohte, alles zu zerstören, wenn man ihm nicht täglich ein junges Mädchen gäbe. Von der Stunde an gab man ihm täglich eines, und nachdem der Drache es aufgefressen hatte, zog er sich zurück. Doch jetzt ist es so weit gekommen, dass nur noch die Tochter des Königs übrig ist, und auch die muss morgen ihr Leben lassen. Darum ist die ganze Stadt niedergeschlagen, denn übermorgen kann man ihm keine mehr geben, und dann werden alle von dem Drachen verschlungen.«

Der Mann ging fort, und der Kuhhirt zog seines Weges weiter, bis er am nächsten Morgen die Türme von Madrid erblickte. Bei seiner Ankunft erkundigte er sich, wo die Tochter des Königs sei und um welche Stunde der Drache hervorkomme. Dann ging er an den Ort, den man ihm genannt hatte; da sah er die Prinzessin, an einen Baum gefesselt in wunderbarer Schönheit.

Sobald die Prinzessin den Burschen kommen sah, sagte sie, er solle weggehen, denn der Drache werde gleich erscheinen und ihn verschlingen. »Habt keine Furcht«, sagte er, »ich möchte dieses Ungeheuer gern einmal sehen und wissen, ob es wirklich so schrecklich ist, wie man sagt.« Wieder bat die Prinzessin ihn, doch fort zu gehen, und während sie noch miteinander sprachen, hörte man plötzlich ein fürchterliches Brüllen. »Da kommt er«, sagte die Prinzessin, »geht fort, wenn Euch Euer Leben lieb ist.«

Der Bursche kümmerte sich nicht darum. Schon hörte man den Drachen ganz nahe zweimal brüllen, und dann kam er, und er hatte sieben Köpfe, und er war furchtbar anzusehen. Die arme Prinzessin erstarrte vor Entsetzen; da befahl der Kuhhirt seinen Hunden, sich vor sie zu stellen, und sagte ihr, sie brauche keine Angst mehr zu haben. Als der Drache sah, dass man ihm die Beute rauben wollte, stieß er ein Brüllen aus, das war noch lauter als vorher, und stürzte sich dann auf die Prinzessin. In diesem Augenblick sprach der Kuhhirt: »Meine Sonne, mein Mond, mein Morgenstern,
Haltet dem Mädchen alles Unheil fern.«
Als die Hunde die Stimme ihres Herrn hörten, stürzten sie sich auf den Drachen und töteten ihn in einem Nu. Außer sich vor Freude warf sich die Prinzessin in die Arme des Burschen und bat ihn, mit ihr in das schloss zu gehen; doch er sagte: nein, sie solle allein gehen, denn er müsse seinen Weg fortsetzen. Da zog die Prinzessin einen Ring vom Finger und gab ihn dem Burschen und sprach: »Nehmt den Ring. Mein Vater gelobte, mich mit dem zu verheiraten, der mir das Leben retten würde. An dem Tag, an dem Ihr Euer Recht geltend machen wollt, tretet vor ihn hin; verzichtet Ihr aber auf das Recht, so schickt mir den Ring zurück durch wen Ihr wollt; ich werde so lange warten.« Die Prinzessin ging fort, und nachdem der Bursche dem Drachen die sieben Zungen herausgeschnitten und sie in ein Tuch gewickelt hatte, setzte er seinen Weg fort, ohne das schloss zu betreten.

Die Prinzessin kam in das schloss, und sofort verbreitete sich die Nachricht von dem, was geschehen war, und da die Prinzessin sagte, sie kenne ihren Retter nicht, begab sich ein Neger, der die Prinzessin liebte und einer der ersten war, der davon erfuhr, eiligst an den Ort, wo der Drache lag. Er schnitt die sieben Köpfe ab und brachte sie ins schloss und erklärte, dass er es gewesen sei, der den Drachen getötet habe, und dass er um die Hand der Prinzessin anhalte. Dem König gefiel es gar nicht, seine Tochter einem Neger zu geben, doch hatte er es versprochen, und ein Königswort kann man nicht zurücknehmen. So sehr die Prinzessin auch schwur und wieder schwur, dass dies nicht ihr Retter sei, setzte der König doch den Tag der Hochzeit fest und machte ihn überall bekannt.

Das alles kommt nun dem Kuhhirten zu Ohren; er rief seine Hunde und ging mit ihnen nach Madrid; er trat in ein Wirtshaus ein, um dort zu übernachten, doch da alles besetzt war, schickte man ihn in die Scheune. Er erfuhr, dass man an jenem Abend im schloss ein großes Fest veranstalte, und als er die Stunde für gekommen hielt, sagte er zu einem seiner Hunde: »Meine Sonne, gehe ins schloss und hol das erste Gericht her, mit dem sie das Essen beginnen!« Da eilt meine Sonne davon, und als der Hund in das schloss kommt, geht er in die Küche und nimmt von allem, was ihm sein Herr gesagt, und lief in das Wirtshaus zurück. Als der Koch diese bemerkte, bewaffnete er sich mit einem dicken Knüppel, doch es war schon zu spät, und er konnte nicht sehen, wohin der Hund entwischt war.

Danach befahl der Bursche meinem Mond, ihm von allem zu bringen, was es noch in der Küche gab. Da dem Koch nun das Essen fehlte, das der Hund fort getragen hatte, wusste er nicht, was er tun sollte, und während er noch rechnete und Anweisungen gab, sieht er plötzlich wieder einen Hund hereinkommen und alles mit sich nehmen, was er noch zubereitet hatte. Er ruft, man solle den Hund festhalten, aber - wupp - war er verschwunden. Der Koch war ganz verzweifelt, denn die Stunde des Festmahls rückte heran, und er hatte nichts zubereitet, noch die Zeit dazu. Und wer sollte dem König nun sagen, dass kein Essen da war?

Plötzlich hörte man überall Geschrei; und der Koch eilte hinaus, um zu sehen, was dies bedeute. Und was war geschehen? Der Kuhhirte hatte Morgenstern befohlen, die ganzen Nachspeisen zu holen, und der Hund hatte es getan und nichts übrig gelassen; der Koch aber hatte vorher eine Wache aufstellen lassen, die sollte den Hund verfolgen, falls er wiederkäme. Da lief man nun dem Hund nach, und da man ihn nicht fassen konnte, schossen einige auf ihn, dass die Umgebung dröhnte. Doch anstatt den Hund zu treffen, flogen die Kugeln zurück und verwundeten die, die geschossen hatten, so dass die Straße in kurzer Zeit in ein Schlachtfeld verwandelt wurde. Von überall hörte man das Stöhnen und Jammern der verwundeten Soldaten. Der König und der Hof aber hatten von all dem nichts bemerkt, und als die Stunde des Festmahls gekommen war, befahl der König, das Essen aufzutragen. Nun blieb dem Koch nichts anderes übrig, als zu erzählen, was geschehen war. Die Prinzessin, die alles hörte, erklärte, man solle auf der Stelle die Hunde und den Herrn suchen und ihn ins schloss bringen, sei es freiwillig oder mit Gewalt.

Überall eilten die Boten hin, und sie kommen in das Wirtshaus, wo der Kuhhirt und die drei Hunde waren; da sahen sie das Essen dort stehen und brauchten nicht mehr zu fragen, ob es die Richtigen seien; und sie sagen zu dem Burschen, er solle auf Befehl des Königs mit den Hunden sofort ins schloss kommen. Sie kommen in das schloss, und als sie den Festsaal betraten, sprangen die drei Hunde freudig auf die Prinzessin zu und begannen, den Neger anzuknurren.

Der König fragte den Burschen: »Bist du der Herr dieser Hunde?«

»Ja, Majestät«, antwortete er. »Ja, weißt du denn gar nicht, dass sie uns das Essen fortgenommen haben?«

»Wenn sie es getan haben, so auf meinen Befehl.«

»Aber, mein Lieber, wenn du Essen haben wolltest, hättest du es doch sagen können; man hätte es dir gern gegeben; aber du brauchtest doch nicht gleich alles zu nehmen, was es im schloss gab. Wie kamst du nur auf diesen Gedanken?«

»Majestät, ich hatte genug zu essen, doch ich wollte, dass Seine Königliche Majestät mich rief, und ich habe es auf diese Weise erreicht.«

»Was willst du von mir?«

»Ich wollte Seiner Königlichen Majestät sagen, dass an der Festtafel ein Mann sitzt, der ein Recht für sich in Anspruch genommen hat, das ihm nicht zukommt, und dieser Mann will sich mit der Prinzessin verheiraten.«

»Deine Anklage ist schwer«, sagte der König, »ich gelobte, demjenigen meine Tochter zu geben, der uns von dem Drachen befreit, und dieser Mann hat es vollbracht.«

»Den Drachen habe ich getötet«, sprach der Bursche. - »Das ist nicht wahr«, schrie der Neger, »den Drachen tötete ich, und ich habe den Beweis erbracht.«

»Das stimmt«, sagte der König, »er hat uns die Köpfe gebracht.«

Und der König befahl, die Köpfe zu bringen, und zeigte sie als Beweis. »Seht nach. Königliche Majestät«, sagte der Kuhhirte, »ob die Köpfe, die der Neger brachte, auch Zungen haben.«

»Wirklich«, sagte der König, nachdem er sie untersucht hatte, »die Zungen sind herausgeschnitten.« »Die Zungen«, sagte der Neger, »schnitt ich heraus und warf sie fort.«

»Die Zungen schnitt ich heraus, als ich den Drachen mit Hilfe meiner Hunde tötete«, sprach der junge Bursche, »und ich ließ das übrige liegen. Und als Beweis dafür sind hier die Zungen.« Alle Anwesenden waren geneigt, dem Burschen recht zu geben, der König zögerte, und der Kuhhirt sagte: »Es gibt noch einen anderen Beweis«, und indem er sich an die Tochter des Königs wandte, sagte er: »Prinzessin, was gabt Ihr dem Drachentöter zur Erinnerung, als der Drache starb, und zum Beweis Eurer Errettung?«

»Ich gab ihm meinen Ring mit dem königlichen Wappen«, sprach die Prinzessin. »Nun, hier ist der Ring«, sagte der Kuhhirt und zeigte ihn vor; »jetzt mag Eure Königliche Majestät entscheiden.« Der König wandte sich an die Wachen und sagte: »Nehmt den Neger als falschen Thronjäger gefangen und werft ihn in einen Kerker, bis ich weiteres befehle.« Der Neger wollte sich verteidigen, als er alles verloren sah, doch gab man ihm nicht die Zeit dazu und band seine Ellbogen fest und brachte ihn in den Kerker. Da befahl der Kuhhirt den Hunden, das Essen wieder herbeizubringen, das sie fort getragen hatten, und man begann das Mahl. Jetzt nahm er den Platz des Negers ein zur großen Zufriedenheit der Prinzessin, des Königs und aller Gäste.

Man feierte die Hochzeit, und der gute Kuhhirt, der an seine arme Mutter dachte, wie sie so allein und ohne Geld lebte, ließ sie zu sich rufen. Indessen befahl der König, den Neger an vier wilde Fohlen zu binden, damit sie ihn auseinander rissen. Das tat man, und als die Fohlen auseinander liefen, fielen die Eingeweide des Negers auf den Boden.

Am selben Tag noch kam die Mutter des Jungverheirateten, und als sie an dem Platz vorbeikam und die Eingeweide sah, fragte sie, von wem sie seien. Man erzählte ihr die Geschichte von dem Neger, und da sich ihr Groll gegen ihren Jungen immer noch nicht gelegt hatte, hob sie das Herz des Negers auf und steckte es zu sich. Die trat in das schloss, und nach dem Wiedersehen mit ihrem Sohn ging sie in sein Zimmer und zog das Herz heraus und legte es unter das Kopfkissen, auf die Seite, wo ihr Sohn schlief. Der Jungvermählte legte sich arglos zum Schlafen nieder, und am nächsten Morgen war er tot.

Niemand konnte verstehen, wie dies geschehen war, und die Prinzessin, die ihn sehr liebte, war untröstlich. Man trug ihn zu Grabe, und die Hunde, die nicht von der Seite der Leiche wichen, folgten ihm dahin. Als sich alle zurückgezogen hatten, begannen die Hunde, die Erde wegzuscharren, und holten den Toten heraus. Dann verwandeln die Hunde sich in Engel, und der Bursche wird wieder lebendig. Sie erzählen ihm, was man ihm angetan hat, und sagen ihm, vor wem er sich in Acht nehmen müsse. »Wir sind drei Engel, die dich geleitet haben. Du bist jetzt glücklich, und wir können dich verlassen. Geh in dein schloss und tu weiter Gutes, wie du es bisher getan hast.«

Die Engel segneten ihn und verschwinden; er kehrt in sein schloss zurück, und alle sind sehr erstaunt. Er schickte seine Mutter nach Haus zurück und gab ihr zu essen ihr Leben lang. Und er lebte viele Jahre glücklich zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern.