[swahili, "Geschichte, Legende"]

Des Teufels graue Stute

Einstmals, noch zur Zeit der Leibeigenschaft, lebte ein armer Bauer. Er war so heruntergekommen, dass er nicht einmal mehr eine Stute hatte. Ich weiß nicht, warum der Teufel ihm eine graue Stute brachte. Er sagt: »Ich habe dir eine Stute gebracht - da hast du etwas, womit du deinen Acker bestellen kannst. Und wenn du wieder wohlhabender geworden bist, dann gibst du sie mir zurück.« Der Mann freute sich, dass er die Stute bekommen hatte. Er sagt: »Jetzt kann ich doch wenigstens meinen Acker bestellen und einigermaßen das Scharwerk für den Herrn tun!« Außerdem züchtete er mit der Stute Pferde, fing an, sie zu verkaufen und wurde leidlich wohlhabend.

Als die Stute alt geworden war und der Teufel nicht kam, sie sich wiederzuholen, da verkaufte er sie. Doch kaum hatte er sie verkauft, war der Teufel am nächsten Morgen schon da. »Na«, sagt er, »zeig mal meine Graue. Vielleicht hast du sie in so vielen Jahren arg geschunden?« Er sagt: »Du wirst sie schon noch zu sehen bekommen. Zuvor zeige ich dir mein Vermögen, das ich durch deine Stute gewonnen habe.« Er ging mit ihm in die Stube, gab ihm zu trinken und zu essen - der Teufel wurde betrunken. Er geht in den Obstgarten, dort steht ein leerer Bienenstock. Der Teufel fragt: »Und was ist denn das hier?« Er sagt: »Mein Vater hatte eine Brille, das ist sein Brillenfutteral.« Er sagt: »Dann gib es mir!«

»Das kannst du haben.« Der Teufel nahm den Bienenstock auf den Rücken und ging weiter. Da erblickte der Teufel eine alte Egge und sagt: »Und was ist denn das hier?«

»Weißt du, das ist die Schnurrbartbürste meines Vaters selig.«

»Dann gib sie mir!«

»Die kannst du dir nehmen.« Die Egge setzte er sich auf den Kopf.

Er erblickte einen Dreschflegel und sagt: »Was ist denn dies hier?«

»Das ist die Peitsche meines Vaters.«

»Dann gib mir die, damit kann ich meine graue Stute schlagen.«

»Du kannst sie haben.« Er hängt sich den Dreschflegel über die Schulter und geht weiter. Er erblickte den Stampfbottich und fragt: »Was ist denn das hier?«

»Das«, sagt er, »ist meines Vaters Zuckerdose.« Weiterhin erblickte er eine Hundehütte. »Und was ist das hier?«

»Das ist meines Vaters Tabaksdose.«

»Dann wirst du mir vielleicht auch die geben?« Er sagt: »Die kannst du dir nehmen.«

Der Teufel packte sich alles auf die Schultern: »Na, aber nun«, sagt er, »haben wir schon alles angesehen, jetzt zeige mir die Graue.« Der Mann sagt: »Ach, um die Wahrheit zu sagen - ich hatte von deiner Grauen wenig Nutzen. Sie war ein paar Jahre bei mir, sie lief fort, lief in den Wald und kam nicht wieder. Jetzt streift sie schon einige Jahre die Körner aus den Ähren meines Sommergetreides, wenn ich etwas am Waldrand säe; und wenn ich sie greifen will, dann läuft sie in den Wald, den Schwanz hoch auf die Schultern genommen!«

»Na, zeige mir nur, wo sie ist. Ich werde sie greifen.« Der Mann ging mit ihm in den Wald und zeigte ihm einen Bären (und es war schon etwas dunkel, so dass er das Fell nicht recht erkennen konnte).

Der Teufel war sehr flink und sprang sofort auf den Bären. Und das mit all dem schweren Gerumpel! Der Bär merkte, dass plötzlich etwas schwer auf ihm lastet, und - auf und Reißaus durch den Wald! Da blieben die großen Stücke des Gerumpels an den Ästen hängen. Und alsbald warf der Bär den Teufel ab und lief durch den Wald davon. Der Teufel ging wieder zu dem Mann zurück und sagte: »Danke dir! Wenn ich sie auch nicht wieder für mich einfangen konnte, du hast mir meine Graue doch gut gefüttert.«