[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Teufel und der Vogt

Es war einmal ein Vogt. Der war überall gefürchtet und verhasst. Ein Leuteschinder wie man ihn nie zuvor erlebt hatte. So war es nicht weiter verwunderlich, das eines Tages der Teufel kam und den Menschenschinder holen wollte. Als der Teufel den Vogt erblickte, sprach er ihn an und sagte: »Die Leute haben mir schon viel schlechtes von dir berichtet und sie sagen, das dich der Teufel holen soll! Deshalb musst du jetzt mit mir gehen! Denn du bist bereits so schlecht und bösartig, das du schlimmer gar nicht mehr werden kannst!« Da antwortete der Vogt mit triefender Stimme: »Wenn du auf alles hörst was die Leute so reden wenn der Tag lang ist, hast du mehr zu laufen als dir lieb ist. Aber wenn du so ein netter Mann bist und alles machst, was die Leute wollen, werde ich vielleicht noch einmal davon kommen.« Da der Vogt zudem ein Mann war, der sehr gut reden und die Leute beschwatzen konnte und der Teufel auch noch ein ziemlich gutmütiger Geselle war, einigten sie die Beiden schließlich ein kleines Stück Weg zusammen zu gehen. Jedes mal, wenn ihnen ein Mensch begegnete und fluchte, das der Teufel jemanden holen soll, dann sollte der Teufel dies tun und dafür den Vogt laufen lassen! Aber dieser Wunsch musste auch von Herzen kommen, so die Bedingung des Teufels. Als der Vogt und der Teufel bereits ein gutes Stück Weg gelaufen waren, erreichten sie eine kleine Hütte, vor der eine alte Frau gerade Butter zubereitete. Als die Frau die fremden Leute kommen sah, schaute sie neugierig zu ihnen hinüber und vergaß dabei auf ihr kleines Hausschwein zu achten, das just im selben Moment seine Schnauze in das Butterfass steckte und es dabei um stieß. Schmatzend machte es sich gleich über den Rahm her, während die Bäuerin laut fluchend anfing zu schimpfen: »Gibt es ein schlimmeres Raubtier als so ein nichtsnutziges verfressenes Schwein? Der Teufel soll dich holen!« Als der Vogt die Worte der alten Frau hörte, sah er den Teufel und sprach: »Also Teufel! Nehme dir das Schwein und lass mich laufen!« der Teufel aber sagte: »Glaubst du wirklich sie gönnt mir das saftige Schweinefleisch? Nehme ich das Schwein, was hätte die arme Frau dann im Winter wohl zu essen? Nein, nein! Diese Worte kamen nicht von Herzen!« Kurze Zeit später erreichten der Teufel und der Vogt die nächste Hütte. Hier hatte gerade ein kleiner Junge richtigen Blödsinn gemacht und seiner Mutter einen Streich gespielt. Schon von weitem hörten der Teufel und der Vogt die Mutter schimpfen und rufen: »Oh wie ich dich satt habe! Immer muss ich auf dich aufpassen, sauber machen und hinter dir herwischen! Der Teufel soll dich holen!« »Also hole dir den Jungen!« sprach da der Vogt und schaute dabei den Teufel frohgemut an. »Nein! Wenn eine Mutter auf ihr Kind schimpft, dann kommt es nicht wirklich von Herzen.« und verweigerte dem Vogt seinen Wunsch indem er wieder ablehnte. Also gingen sie weiter des Weges und der Vogt sann über einen Ausweg nach. Gerade als sie in eine Wegbiegung kamen, begegneten ihnen zwei Bauern die sich unterhielten. »Dort kommt unser Vogt!« sagte der eine Bauer. »Ja, der Teufel soll ihn bei lebendigen Leib holen!« entgegnete der andere Bauer. »Das kam von Herzen!« sprach darauf der Teufel und nahm den Vogt für immer mit in die Hölle. Denn jetzt half dem Vogt kein Bitten und kein Bettel, so laut und verzweifelt er dabei auch schrie. Er musste mit!