[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Teufel konnte es auch nicht

Es waren einmal ein Greis und eine Greisin; sie lebten in Zank und Zwietracht. Meist schimpften sie tagtäglich voller Wut aufeinander und prügelten sich gegenseitig. Schließlich hatte der Alte so viel zusammengeflucht, dass er, als er gestorben war, in die Hölle musste. Die Teufel peinigten ihn nun in der Hölle auf die verschiedenste Weise, doch er lachte nur immer dazu. Da fragten ihn die Teufel: »Warum fürchtet jedermann die Qualen in der Hölle - doch für dich sind die schrecklichsten Peinigungen nur ein Spaß?«

»Warum sollte mir das alles nicht der reinste Spaß sein? Als ich noch auf der Erde war, hatte ich ein Weib, durch das ich viel größere Qualen erleiden musste als hier.« Da sagt ein Teufel: »Na, wenn das so ist, dann will ich zu dem Weib gehen und will versuchen, sie zu heiraten. Ich will sehen, wie das mit ihr ist.«

Er kam zu der Witwe, und sogleich wollte das alte Weib ihn auch mit dem größten Vergnügen heiraten. Doch der Teufel war nach der Hochzeit so flink, so behände, dass er, wenn das Weib sich irgendetwas ausdenkt, alles schon gemacht hat! Aber trotzdem legt sie auch dem Teufel die Zügel ganz fest an und keift und schimpft auch auf ihn.

Einmal ließ sie den Teufel in den Ofen kriechen, er sollte dort Torf zum Trocknen aufpacken, und als er im Ofen den Haufen nicht richtig aufpackte, da keifte das Weib und sagte: »O du Satan, wie hast du den Torf aufgepackt! Ich werde dir dafür die Hölle heiß machen!« Doch der Teufel sagt darauf: »Nun steht's schlecht um mich, wenn du sogar schon meinen Namen weißt, dann ist es aus mit meinem Hier sein.« Und der Teufel läuft los, doch das Weib hinter ihm her! Fast hat die Alte ihn schon eingeholt.

Als der arme Teufel sieht, dass sie ihn gleich haben wird, läuft er zum Waldrand zu einem Mann, der da gerade Heu auf seinen Wagen lädt, und der Teufel sagt: »Lieber Mann, erbarme dich, verstecke mich vor dem alten Weib! Ich gebe dir auch einen Beutel voll Geld.«

»Na, dann komm nur her, ich werde dich hoch mit Heu bepacken, dann kann sie dich nicht finden.« Der Teufel sprang sofort auf den Wagen, und - husch - kroch er unter das Heu, und der Mann belud ihn hoch mit Heu.

Da kam das Weib angelaufen und sagte: »Mann, hast du hier nicht so einen Kerl laufen sehen?« Er sagt: »Nein, ich habe nichts gesehen.«

»Na, wo kann nur dieser Gott-sei-bei-uns hingelaufen sein? Hier ist schon der Wald«, sagt sie, »da kriege ich ihn sowieso nicht mehr, da muss ich umkehren.« Und sie zog langsam mit hängender Nase ab. Und der arme Teufel kroch, am ganzen Leibe zitternd, aus dem Heu. Sofort lief er los und brachte dem Mann einen Beutel voll Gold, doch er selbst lief auf und davon in die Hölle, und dort entließ er den Mann aus der Hölle. Er sagt: »Schluss mit deiner Peinigung hier! Geh deiner Wege, wohin du willst! Ich habe versucht, mit dem Weibe zu leben, doch sogar ich musste Reißaus nehmen!«