[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der starke Knecht

In früheren Zeiten, so sagt man, war einmal ein wohlhabender Bauer so böse, dass es das Gesinde bei ihm nicht aushalten konnte. Na, und weißt du, es heißt auch, ein Engel habe sich gegen Gott versündigt. Deshalb trieb ihn Gott hinaus, bei jenem Bauern zu dienen. »So lange«, sagt er, »sollst du jenem Bauern dienen, bis er dich ›Engel‹ nennen wird.«

Sie sind alle beim Frühstück. Na, da isst er doch nicht, schließlich ist er ein Engel, er sitzt nur so auf der Bank. Die Hausfrau schöpfte das Essen aus dem Topf, ließ den Schöpflöffel darin und stellte es auf den Tisch. Na, da fiel plötzlich der Schöpflöffel herunter, er flog vom Topf herunter auf die Erde. Der Knecht schüttelte sich vor Lachen, weil dieser Schöpflöffel heruntergefallen war. Und der Bauer sagt: »Na, was lachst du denn darüber so? Was gibt es dabei zu lachen?« Er sagt: »Wie soll man da nicht lachen? Sieh, ein Teufel kam ganz erfroren an, wollte auf den Ofen klettern und trat dabei auf den Schöpflöffel. Der kippte runter, und der Teufel rutschte mit beiden Füßen in den Topf und verbrühte sich. Jetzt ist er auf den Ofen geklettert und zittert«, sagte der Knecht, der ein Engel war, mit Namen Mikalojus. Na, da überlegt der Bauer, wie er den Knecht loswerden könnte. Er sieht, dass er ihm den Lohn auszahlen müsste, doch er bezahlt niemandem etwas.

Am Samstagabend kommt der Bauer aus dem Badehaus und sagt zu dem Knecht: »Mikalojus, geh und hole den Hirtenjungen aus der Badestube.« Doch in der Badestube spukte es. Na, und so fragt er den Bauern: »Wie heißt denn der Hirtenjunge?« Der Bauer antwortete: »Jokubas.«

»Na gut.« Da ging jener Mikalojus hin zu dem Hirtenjungen (weißt du, es war der Teufel, der da spukte) und sagte: »Los, Jokubas, geh'n wir ins Haus!« Na, und da führte er ihn auch ins Haus. Da sagt der Bauer zu seiner Frau: »Schlecht! Ich werde dem Knecht und dem Hirtenjungen den Lohn auszahlen müssen!« (Doch in dem Badehaus war weder ein Hirtenjunge noch sonst irgendjemand. Dorthin hatte Mikalojus den Teufel gebracht. Ein Engel fürchtet sich vor keinem Teufel. Aber der Bauer weiß nicht, dass der eine ein Engel ist und der andere ein Teufel.)

Na, der Herr sieht im Haferfeld Bären und sagt: »Mikalojus, geh hin und sperre diese Pferde da ein!« Mikalojus sagt: »Na, was soll ich dahin gehen? Soll doch Jokubas gehen und sie einsperren!«, und Mikalojus schickte seinerseits den Hirtenjungen. Da führte der Hirt Jokubas sie herbei und fragte: »Und wo wollen wir sie lassen?« Der Bauer sagte: »Sperre sie in den Stall, denn sie machen Schaden im Hafer, da muss man sie einsperren.« Jokubas führte sie in den Stall und sperrte sie dort ein.

Na, aber da ist niemand, der sie versorgt! Jetzt wird es schlimm, jetzt füttere du diese Bären!

Der reiche Bauer sagt zu seiner Frau: »Jetzt steht es schlecht - versorge und füttere mal Bären! Die Knechte wussten gar nicht, was sie hierher gebracht haben! Ich suchte nur einen Vorwand und befahl deshalb, die Bären herzuführen.«

Na, da kam die Frau auf einen Einfall und sagte: »Da ist doch so ein reicher König. Wir werden sie dort hinschicken, sie sollen von dort Geld herschaffen.« Der reiche Bauer befiehlt, einen Wagen zu bauen. Und es heißt, er gibt keine anderen Pferde als nur die Bären. Na, da baut der Knecht einen Wagen mit Deichsel, spannt das Paar Stuten - das heißt Bären - davor und sagt: »Damit mir die Fahrt nicht so lang wird, Lass mir auch den Hirtenjungen.« Der Bauer sagt: »Fahrt beide!«

Er spannte also die Bären vor und fuhr los. Er fuhr zu den Äckern des Königs, spannte die Bären aus und ließ sie in den Hafer des Königs (zu dem er fahren sollte, um Geld zu holen). Da sah der König die Bären in seinem Hafer. (Der Mikalojus hatte sich hingelegt und dem Hirtenjungen befohlen, die Bären zu hüten.) Na, und nun heißt es, als der König das gesehen hatte, schickte er seine Diener, um sie aus dem Hafer zu vertreiben. Da nahm der Hirt Jokubas die Deichsel und ließ sie sozusagen um seinen Kopf kreisen - sie können nicht nahe herankommen. Der König schickte ein Heer Soldaten, die sollten sie unbedingt überwältigen und vor ihn bringen. Das Heer Soldaten zog hin - aber es kann auch nicht an ihn herankommen, denn er wehrt sich mit dem ganzen Wagen. Mikalojus aber liegt immer noch, er sagt:

»Du kannst allein mit ihnen fertig werden.« Der Hirt wehrt sich nach Kräften. Na, der König lässt sie schließlich in Frieden, er sagt: »Wenn man sie nicht festnehmen kann, nun, dann sollen sie meinetwegen bleiben.« (Mikalojus war nämlich aufgewacht, er hatte sich gut ausgeschlafen.) Na, da stand er auf, sie spannten die Stuten an und fuhren zu dem König, der sie aus dem Hafer treiben wollte.

Sie fuhren zum König und gingen hinein. Der König fragt: »Nun, was habt ihr mir zu sagen?« Na, da sagten sie, dass der und der reiche Bauer ihm Geld geliehen hätte, wie viele Truhen das wären und wie viel in jeder Truhe wäre, wüssten sie nicht. Da sagte der König: »Schön, er hat mir zwei Truhen mit Geld geliehen: eine, die nur hundert Männer vom Boden aufheben können, und eine, die nur zweihundert Männer aufheben und fortschaffen können. Also, welche wollt ihr nehmen?« Da antworteten sie: »Wir nehmen die, die nur zweihundert aufheben können.« Der König sagt: »Wie wollen wir die aber hinaustragen, wenn nur zweihundert sie heben können? Durch die Tür kommen sie nicht damit!« Na, da sagt Mikalojus: »Wenn sie größer wäre, dann würde ich ja mithelfen, sie raus zu tragen, aber die da trägt der Hirtenjunge allein.« Er sagt: »Jokubas, nimm die Truhe!«

Na, da nimmt der Hirtenjunge die Truhe unter den Arm und geht aus dem Speicher. Der König erschrak gewaltig und sagte: »Wenn sie beide verlangt hätten, ich hätte ihnen beide geben müssen. Einer von ihnen ist schon so stark, dass er die Truhe hinausträgt, die zweihundert Männer kaum aufheben!« Da fuhren beide wieder los, mit der Truhe voll Geld, und sie saßen beide obendrauf.

Als sie an des Königs Hafer kamen, spannten sie die Stuten aus und ließen sie wieder weiden. Der König sagt nun schon nichts mehr, er freut sich, dass er sie endlich los wird. Als sie sich genug ausgeruht hatten, machten sie sich auf den Weg nach Hause, zu dem Bauern. Sie spannten die Bären aus dem Haferfeld an.

Da jagten die Bären los und fuhren auf den Hof. Der Bauer sagt: »Na, da hast du's! Ich war schon froh, dass ich mir diese Pest vom Halse geschafft hatte - da kommen sie schon wieder auf den Hof gefahren!« Und er sagt zu dem Knecht: »Hast du das Geld gebracht?«

»Ja, das habe ich gebracht.« Der Bauer geht zu seiner Frau und sagt: »Da siehst du, liebe Frau, wie gut unser Gesinde ist. Ich hatte überhaupt kein Geld verliehen noch sonst etwas, und sie haben mir das Geld hergebracht!«

Der Bauer fragt: »Wer wird denn die Truhe herein tragen?« Aber Mikalojus, der Knecht, sagt: »Mit dem Hereintragen hat es keine Not. Nur fragt es sich, ob die Dielen deines Speichers stark genug sind und die Last aushalten!« Der Bauer sagt: »Die halten das aus!« Na, da sagt der Knecht: »Los, Jokubas, trage sie rein! Wenn sie größer wäre, würde ich ja auch mit anfassen.« Da nimmt Jokubas die Truhe unter den Arm wie vorher und trägt sie hinein. Aber als er sie niedersetzte, da brachen die Dielen, und die Truhe versank in der Erde. Der Bauer erschrak und sagte: »Was soll nun werden?« Mikalojus sagt: »Du hast gesagt, dass die Dielen stark sind, dass sie es aushalten werden!«

Aber die Frau des Bauern sagt: »Einer von euch ist ein Engel, der andere ein Teufel, wenn ihr solch eine Truhe herschaffen konntet!« Na, da hatte sie sie also jetzt richtig Engel und Teufel genannt. Der Bauer sagt zu seiner Frau: »Was soll nun werden? Der Lohn muss ihnen ausgezahlt werden!« Darauf sagt nun Mikalojus: »Nein, ich brauche keinen Lohn!« Und Jokubas sagt: »Ach, wann hätte denn der Teufel einen Lohn gebraucht!« - da hat nun also Jokubas zugegeben, dass er ein Teufel war. Na, da sagt der Bauer: »Danke, danke, dass ihr hier wart!« Und er entließ die beiden. Und sie gingen ihrer Wege, jeder, wohin er zu gehen hatte.

Die Frau des Bauern sagt: »Wenn wir doch jedes Jahr solches Gesinde hätten! Denk nur - wir brauchten nicht zu bezahlen, und das Geld war schon in unseren Händen. Aber schade, dass unsere Dielen so schwach waren! Nun, wir hatten es vorher nicht und haben es eben auch jetzt nicht!«