[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Riese und der kleine Motiejukas

Es war einmal ein Riese, und am Ende seines Feldes am Waldrand wohnte in einem sehr elenden Häuschen, in einer alten Badehütte, der flinke Motiejukas. Dieser hielt sich ein Pferd und eine Kuh und ließ sie gewöhnlich auf den Wiesen und im Getreidefeld des Riesen weiden. Doch der Riese hat ihn nie beim Weiden auf seinem Lande erwischt. Aber eines Tages wurde der Riese auf Motiejukas so böse, dass er einen Stein zur Hand nahm und hinging, um ihn zu erschlagen.

Als Motiejukas sah, dass der Riese mit einem Stein in der Hand ankam, nahm er eine Handvoll Quark. Als der Riese herangekommen war, fingen beide an, aufeinander zu schimpfen. Der Riese sagt: »Was bist du im Vergleich mit mir! Ich kann diesen Stein so zusammenpressen, dass der Sand nur so herabrieselt!« Doch Motiejukas sagt: »Wenn ich aber einen Stein richtig zusammendrücke, dann kommt sogar Wasser heraus geflossen.«

»Na, drücke mal!« Als er den Quark zusammendrückte, da floss wahrhaftig das Wasser heraus. Da sagt der Riese: »Wenn du so stark bist, dann komm doch zu mir als Knecht. Was willst du hier so allein anfangen? Wenn wir beide zusammen sind, lebt sich's angenehmer.«

»Na gut, ich kann ja kommen.«

Also ging Motiejukas zu dem Riesen. Da sagt der Riese zu ihm: »Geh hin und nimm Beile! Wir wollen in den Wald gehen, Bäume fällen und zu uns nach Hause tragen.« Er geht zu den Beilen und sieht, dass sie für ihn viel zu schwer sind. Sie gehen beide in den Wald. Da sagt der Riese: »Na, und warum hast du die Beile nicht mitgenommen?«

»Na, und wozu brauchen wir denn Beile? Wir reißen einen Baum aus und tragen ihn nach Hause!«

Sie gingen in den Wald. Der kleine Motiejukas spaziert im Walde umher und findet keinen Baum, den er ausreißen könnte. Und der Riese wartet sehr lange darauf, dass jener mit dem Ausreißen anfängt. Dann packt er selbst einen Baum, reißt ihn heraus und sagt: »Geh du und nimm ihn am Wipfel, und ich werde ihn am Stamm nehmen.« Doch Motiejukas sagt: »Geh du und trage ihn am Wipfel, ich aber werde ihn am Stamm tragen.« Da packte der Riese den Baum am Wipfel und schleppt los, doch Motiejukas setzt sich auf die Äste und lässt sich ziehen. Der Riese ist vom Schleppen ganz erhitzt, doch Motiejukas sagt: »Du trägst nur den Wipfel und bist ganz erhitzt, doch ich trage den Stamm am dicksten Ende und schwitze kein bisschen!«

Sie kamen beide nach Hause. Da sagt er zu dem Knecht: »Geh du in die Scheune dreschen!« Der ging in die Scheune, musterte die Dreschflegel und sah, dass er keinen auch nur ein bisschen anheben konnte. Was sollte er machen? Er kletterte auf das Scheunendach und reißt das Dach auf. Da sah der Riese, dass sein Knecht das Dach aufreißt, und sagt: »Was machst du da?«

»Ich reiße das Dach auf. Mir ist das Dach zu niedrig, ich kann ja nicht einmal den Arm hochheben!«

»Was machst du mir für einen Schaden! Geh deiner Wege, so einen Knecht kann ich nicht brauchen!«

Er maß ihm mit dem Scheffel sein Lohngeld ab und sagt: »Hier hast du deinen Lohn, und nun geh deiner Wege!« Er kann das ganze Geld nicht aufheben und sagt: »Wenn du mich wegjagst, dann musst du mir das Geld auch hinbringen, sonst gehe ich einfach nicht von dir weg!« Dem Riesen bleibt nichts anderes übrig - er nahm das Geld, trug es ihm in seine kleine Badehütte und warf es dort hin. Und Motiejukas konnte jetzt von dem Geld ohne Sorgen leben.