[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Gutsherr als Pferd

Eines Tages kam der Gutsherr in eine kleine Kate und befahl seinem Bewohner: »Schaff mir in drei Tagen 30 Rubel herbei! Gelingt Dir das nicht, lasse ich Dich auspeitschen!«

Der arme Mann war ganz verzweifelt und wanderte umher. Da begegnete ihm ein anderer Mann: »Warum weinst Du?«

»Ich soll dem Gutsherren 30 Rubel bringen, sonst peitscht er mich aus!«

»Komm mit in mein Haus, ich will Dir das Geld geben.«

Als sie am Haus des anderen ankamen, sprach dieser: »Übernachte bei mir, morgen früh geben ich Dir das Geld.«

Wie wunderte sich der Gast, als er sah, das der Knecht des Hauses den alten, längst verstorbenen Vater des Gutherren als Pferd vor seinen Schlitten gespannt hatte. Und auch er wurde vom früheren Gutsherren erkannt und gebeten Papier und Bleistift zu holen. Der Alte wolle ihm etwas aufschreiben. Der arme Mann brachte ihm das Gewünschte und als er am nächsten Morgen den Zettel abholte, sprach der frühere Herr: »Bring diesen Brief meinem Sohn!«

Als er die 30 Rubel erhalten hatte, machte er sich glücklich auf den Weg zum Hofherren und lieferte das Geld ab. »Was ist denn das für ein Brief«, fragte ihn der Herr. »Der ist für Euch«, sagte der Arme und übergab ihn. Der Gutsherr las den Brief, wurde blasser und blasser und fiel schließlich in Ohnmacht. Erst nachdem man ihn mit kaltem Wasser übergossen hatte, kam er wieder zu sich.

»Nimm Dein Geld. Ich will von Dir nicht eine einzige Kopeke, auch in Zukunft nicht«, versicherte der Gutsherr. Er gab dem Armen noch 60 Silberrubel, bewirtete ihn mit Schnaps und gutem Essen und versprach ihm auch in Zukunft immer zu helfen. So besserte sich der Gutsherr und war von diesem Tage an nie mehr böse zu seinen Untergebenen.