[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Fuchs als Hirte

Es war einmal eine Frau, die ging aus und wollte sich einen Hirten mieten. Da begegnete ihr der Bär. »Wo willst du hin?« fragte der Bär sie. »Oh, ich wollte mir nur einen Hirten mieten«, antwortete die Frau. »Willst du mich zum Hirten haben?« fragte der Bär. »Ja, wenn du hübsch locken kannst«, sagte die Frau. »Hö-i!« sagte der Bär. »Nein, dich will ich nicht haben«, sagte die Frau, als sie das hörte, und ging weiter.

Da begegnete ihr der Wolf. »Wo willst du hin?« fragte der Wolf. »Oh, ich wollte mir nur einen Hirten mieten«, antwortete die Frau. »Willst du mich zum Hirten haben?« fragte der Wolf. »Ja, kannst du auch hübsch locken?« sagte die Frau. »Uh-ieh!« sagte der Wolf. »Nein, dich will ich nicht haben«, sagte die Frau.

Ein Ende weiter begegnete ihr der Fuchs. »Wo willst du hin?« fragte der Fuchs. »Oh, ich wollte mir nur einen Hirten mieten«, antwortete die Frau. »Willst du mich zum Hirten haben?« fragte der Fuchs. »Ja, wenn du hübsch locken kannst«, sagte die Frau. »Dil-dal-holom!« sagte der Fuchs hübsch und artig. »Ja, dich will ich haben«, sagte die Frau und nahm den Fuchs zum Hirten für ihr Vieh an.

Am ersten Tag, wie der Fuchs das Vieh auf die Weide trieb, fraß er alle Ziegen auf, den zweiten Tag ließ er sich die Schafe schmecken, und den dritten Tag mussten die Kühe daran. Als er darauf am Abend nach Hause kam, fragte ihn die Frau, wo er das Vieh gelassen hätte. »Der Kopf ist im Bach und der Rumpf im Busch«, sagte der Fuchs.

Die Frau stand eben bei ihrem Butterfass und butterte. Aber sie wollte doch selbst zusehen. Während sie nun zusah, steckte der Fuchs den Kopf ins Butterfass und fraß allen Rahm auf. Als die Frau zurückkam und das gewahr ward, wurde sie so erbittert, dass sie einen Rahmklumpen nahm, der noch im Butterfass saß, und damit nach dem Fuchs warf, so dass er einen Klatsch an den Schwanz erhielt.

Davon kommt es, dass der Fuchs einen weißen Schwanzzipfel hat.