[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Esel, der Tisch und der Stock

Ein Bursche namens Jack war einmal zu Hause sehr unglücklich, weil er von seinem Vater schlecht behandelt wurde, und er entschloss sich deshalb, fortzulaufen und in der weiten Welt sein Glück zu suchen. Er rannte und rannte, bis er nicht länger rennen konnte, und da stieß er gerade mit einer kleinen alten Frau zusammen, die sammelte da Stöcke auf. Er war zu sehr außer Atem, um sich zu entschuldigen, aber die Frau war gutmütig, und sie sagte, er scheine ein netter Bursche zu sein, also wolle sie ihn als ihren Diener annehmen und ihn gut bezahlen. Er willigte ein, denn er war sehr hungrig, und sie brachte ihn zu ihrem Haus im Wald, wo er ihr zwölf Monate und einen Tag lang diente. Als das Jahr vorüber war, rief sie ihn zu sich und sagte, sie habe einen guten Lohn für ihn. Sie schenkte ihm da einen Esel aus dem Stall, und er müsse nur an Neddys Ohren ziehen, damit er sogleich I-a sage. Und wenn er schrie, fielen aus seinem Maul silberne Sixpence-Stücke und Halbkronen und goldene Dukaten.

Der Bursche war wohl zufrieden mit dem Lohn, den er empfangen hatte, und ritt davon, bis er an ein Wirtshaus kam. Da bestellte er das Beste von allem, und als der Wirt sich weigerte, ihm aufzutischen, bevor er vorausbezahlt hatte, ging der Junge weg in den Stall, zog an den Ohren des Esels und erhielt seine Tasche mit Geld gefüllt. Der Wirt hatte das alles durch einen Spalt in der Türe beobachtet, und als die Nacht kam, stellte er einen Esel von seinen eigenen an die Stelle des kostbaren Neddy von dem armen jungen Burschen. So ritt Jack am nächsten Morgen fort zu seines Vaters Haus, ohne zu wissen, dass es einen Tausch gegeben hatte.

Nun muss ich euch aber erzählen, dass in der Nähe seines Hauses eine arme Witwe mit einer einzigen Tochter lebte. Der Bursche und das Mädchen waren treue Freunde und Herzallerliebste; aber als Jack seinen Vater um die Erlaubnis bat, das Mädchen zu heiraten, da war die Antwort: »Niemals, erst wenn du genug Geld hast, um sie zu erhalten.«

»Das habe ich, Vater«, sagte der Bursche, und er ging zu dem Esel und zog an seinen langen Ohren; nun, er zog und zog, bis eines davon in seiner Hand blieb. Aber obgleich Neddy noch und noch I-a sagte, ließ er doch keine Halbkronen fallen und keine Golddukaten. Der Vater packte eine Heugabel und prügelte seinen Sohn aus dem Haus hinaus. Ich kann euch sagen, der rannte!

Ach, er rannte und rannte, bis er, bums, gegen eine Tür rannte und sie aufstieß, und da war er in der Werkstatt eines Tischlers. »Du bist ein netter Bursche«, sagte der Tischler, »diene mir zwölf Monate und einen Tag, und ich werde dich gut bezahlen.« So willigte er ein und diente bei dem Tischler ein Jahr und einen Tag. »Nun«, sagte der Meister, »will ich dir deinen Lohn geben«, und er schenkte ihm einen Tisch und erklärte ihm, er müsse nur sagen: »Tisch decke dich«, und sogleich würde eine Menge zu essen und zu trinken darauf ausgebreitet sein.

Jack schwang sich den Tisch auf den Rücken und ging damit fort, bis er zu dem Wirtshaus kam. »Nun, Wirt«, rief er, »für mich heute ein Mittagessen, und vom Besten.«

»Es tut mir sehr leid, aber es ist nichts im Haus als Schinken und Eier.«

»Schinken und Eier für mich!« rief Jack aus. »Das kann ich besser haben - komm, mein Tisch, decke dich!« Sogleich war der Tisch gedeckt mit Truthahn und Würsten, mit Hammelbraten, Kartoffeln und Gemüse. Der Wirt, der riss die Augen auf, aber er sagte nichts. In dieser Nacht holte er vom Speicher einen Tisch, der war dem von Jack sehr ähnlich, und er vertauschte die beiden.

Jack, der um nichts klüger geworden war, schwang sich am nächsten Morgen den wertlosen Tisch auf den Rücken und trug ihn heim.

»Nun, Vater, darf ich mein Mädchen heiraten?« fragte er. »Nicht bevor du sie ernähren kannst«, antwortete der Vater. »Sieh her!« rief Jack aus. »Vater, ich habe einen Tisch, der tut alles, was ich ihm befehle.«

»lass sehen«, sagte der Alte. Der Bursche stellte den Tisch in die Mitte der Stube und befahl ihm, sich zu decken; aber es war vergebens, der Tisch blieb leer. In der Wut riss der Vater die große Wärmpfanne von der Wand und wärmte den Rücken seines Sohnes so damit auf, dass der Junge heulend aus dem Haus floh und rannte und rannte, bis er zu einem Fluss kam und hineinpurzelte.

Ein Mann zog ihn heraus und sagte, er solle ihm helfen, eine Brücke über den Fluss zu bauen; und was meint ihr, wie er das machte? Nun, indem er einen Baum darüber warf, und so kletterte also Jack hinauf in den Wipfel des Baumes und legte all sein Gewicht darauf, so dass Jack und die Baumkrone auf das Ufer an der anderen Seite stürzten, als der Mann den Baum entwurzelt hatte. »Ich danke dir«, sagte der Mann, »und nun will ich dich bezahlen für das, was du getan hast«, und während er das sagte, riss er einen Ast von dem Baum und schnitt mit dem Messer daraus einen Knüppel zurecht. »Hier«, rief er, »nimm diesen Stock, und wenn du zu ihm sagst: 'Auf, Stock, und hau ihm, dann wird er jeden niederschlagen, der dich ärgert.«

Der Bursche war überglücklich, dass er diesen Stock bekam - und er ging mit ihm fort zu dem Wirtshaus, und sobald der Wirt erschien, schrie er: »Auf, Stock, und hau ihn!« Auf diese Worte flog ihm der Prügel aus der Hand und verdrosch dem alten Kerl den Rücken, pochte auf seinen Kopf, schlug seine Arme windelweich, strich ihm über die Rippen, bis er stöhnend zu Boden fiel. Und immer noch bearbeitete der Stock den Mann, der ausgestreckt dalag, und Jack wollte ihn auch nicht zurückrufen, bis er den gestohlenen Esel und den Tisch zurückbekommen hatte. Dann galoppierte er auf dem Esel heim, den Tisch hatte er über der Schulter und den Stock in der Hand. Als er da ankam, erfuhr er, dass sein Vater tot war, und so brachte er den Esel in den Stall und zog an seinen Ohren, bis er die Krippe mit Gold gefüllt hatte.

Bald war es in der Stadt bekannt geworden, dass Jack zurückgekommen war und in Geld schwamm, und daher waren alle Mädchen des Ortes nach ihm aus. »Nun«, sagte Jack, »ich werde das reichste Mädchen im Ort heiraten; kommt also alle morgen vor mein Haus mit eurem Geld in der Schürze.«

Am nächsten Morgen war die Straße voller Mädchen, die hielten ihre Schürzen auf und hatten Gold und Silber darin. Aber es war auch Jacks Herzallerliebste selbst unter ihnen, und sie hatte weder Gold noch Silber, sie hatte nichts als zwei Kupferpfennige, das war alles, was sie besaß. »Stell dich zur Seite, Mädchen«, sagte Jack zu ihr und sprach recht grob. »Du hast weder Silber noch Gold - bleib weg von den anderen.« Sie gehorchte, und die Tränen liefen ihr über die Wangen und füllten ihre Schürze mit nassen Diamanten. »Auf, Stock, und hau sie!« rief Jack aus. Darauf sprang der Knüppel auf und rannte an der Reihe der Mädchen entlang, schlug sie alle auf die Köpfe und ließ sie bewusstlos auf dem Pflaster liegen.

Jack nahm all ihr Geld und schüttete es in seiner Liebsten Schoß. »Nun, Mädchen«, rief er, »du bist die Reichste, und ich werde dich heiraten.«