[swahili, "Geschichte, Legende"]

Der Drache vom Rosenstrauch

Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Und eines Tages musste er eine sehr weite Reise in eine Stadt machen und fragte seine Töchter, was er ihnen mitbringen solle. Und die älteste sagte, sie möchte ein Kleid haben, und die zweite einen Mantel. Und die jüngste sprach zu ihm: »Papa, ich möchte, dass Ihr mir eine Rose mitbringt.« Und der König ging fort und kam in der großen Stadt an. Und bei seiner Rückkehr kaufte er das Kleid und den Mantel für die beiden älteren Töchter. Aber so eifrig er nach einer Rose für die jüngste suchte, konnte er doch keine finden. Und so musste er ohne Rose abreisen.

Auf seinem Rückweg nach Haus kam er an einem Garten vorbei, in dem viele Rosensträucher voller Rosen standen, und er sprach bei sich: »Ah, da hab' ich ja doch noch die Rose für meine Tochter gefunden!« Er stieg vom Pferd, um eine Rose zu pflücken. Und es standen dort viele Rosen, und er suchte eine sehr schöne aus. Doch als er sie abschnitt, kam ein Drache hervor und sagte zu ihm: »Herr, wer hat Euch die Erlaubnis gegeben, diese Rose abzuschneiden?« Und der König sagte zu ihm: »Das sollt Ihr hören. Ich bin König und habe drei Töchter. Ich komme von einer Reise zurück, von der ich meinen Töchtern etwas mitbringen sollte. Und die beiden ältesten baten mich um ein Kleid und einen Mantel, und das hab ich in der Stadt gekauft. Doch meine jüngste Tochter wünschte sich eine Rose von mir, und die hab ich in der Stadt nicht finden können; da bin ich in diesen Garten eingetreten, um sie zu pflücken.« Und der Drache sprach: »Es ist gut. Nehmt die Rose mit, doch müsst Ihr morgen mit Eurer jüngsten Tochter hierher kommen. Wenn nicht, kostet es Euch das Leben.«

Dann ging der König nach Haus. Und als er ankam, gab er seinen Töchtern die Geschenke und zog sich sehr traurig in seine Gemächer zurück. Da kam die jüngste Tochter zu ihm und fragte ihn, warum er so traurig sei. Und der Vater sagte zu ihr: »Ach, meine liebe Tochter, wenn du mein Leid wüsstest!« Und die Tochter bat ihn, ihr sein Leid zu erzählen. Und er sprach: »Nun denn, liebe Tochter, so höre: Die Rose hab ich nicht in der Stadt finden können. Bei meiner Rückkehr fand ich sie in einem Garten. Und als ich sie abschnitt, kam ein Drache hervor und sagte mir, dass ich dich morgen zu ihm bringen müsste.«

Und die Tochter sprach: »Macht Euch deswegen keine Sorgen, Vater, denn ich werde mit Euch gehen.« Und am nächsten Morgen nimmt der Vater zwei Pferde, und sie machen sich auf den Weg zu dem Drachen. Und sie kommen an den Garten, wo der Vater die Rose abgeschnitten hatte, aber sie finden niemanden dort.

Und sie sahen ein schloss und traten ein. Doch auch da war niemand. Und sie fanden einen Tisch mit den schönsten Speisen, und sie setzten sich hin und aßen. Und als sie gegessen hatten, gingen sie in den Garten und machten einen Spaziergang und fanden auch da niemanden. Und gegen Abend gingen sie in das schloss zurück und traten in den Speisesaal, und wieder stand auf dem Tisch das schönste und beste Essen. Und es kam die Nacht, und sie sahen einige Zimmer mit gemachten Betten. Und sie traten ein und schliefen, ohne jemanden zu sehen.

Und am nächsten Tag standen sie auf, und da war das Frühstück schon bereitet, und sie aßen. Und nach dem Frühstück sprach der Vater zu seiner Tochter: »Nun, liebe Tochter, jetzt muss ich fortgehen. Dich lass ich hier.« Und er ging fort. Sie blieb zurück und fing an zu weinen aus Angst, weil sie nicht wusste, was ihr geschehen würde.

Und als der Vater fort gegangen war, machte sie wieder einen Spaziergang durch den Garten. Und sie ging hin und her und hin und her und überall herum, bis der Drache hervorkam und zu ihr sagte: »Erschrick nicht, denn ich will, dass du dich mit mir verheiratest. Gib mir dein Wort, dass du mich heiraten wirst.« Und das junge Mädchen wollte ihm ihr Wort nicht geben, doch schließlich willigte sie ein. Und da führte sie der Drache zu Tisch. Man servierte ihnen von allem, ohne dass das Mädchen jemanden sah. Und so trank sie nachmittags Kaffee und aß zu Abend. Und nach dem Abendessen öffnete sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer, und sie ging hinein und legte sich schlafen.

Und am nächsten Morgen stand das junge Mädchen auf und fand im Speisesaal einen schönen Prinzen, der sie erwartete. Und sie war ganz überrascht und fragte ihn, wer er sei. Und er sprach: »Ich bin dein Drache, dem du versprochen hast, dich ihm anzuvertrauen. Ich war verzaubert, bis ich jemanden fand, der mich heiraten wollte.« Und sie umarmte und küsste ihn, und sie sprachen über ihre Hochzeit. Sie willigte in alles ein, was er ihr vorschlug, und sie heirateten einander.

Sie wurden sehr glücklich und aßen viele Rebhühner. Und sie gaben mir nichts davon ab, denn das wollten sie nicht. Und sie schenkten mir eine kleine Puppe aus Butter, aber da es Sommer war, schmolz sie mir.