[swahili, "Geschichte, Legende"]

Das Böcklein und der Teufel

Ein König hatte keine Kinder. Einmal ging er auf die Jagd. Beim Jagen bekam er starken Durst. Er bückte sich nieder, doch. da packte der Teufel ihn am Bart. »Ich lasse dich nicht wieder hoch! Wenn du mir versprichst, was du nicht zu Hause zurückgelassen hast, dann lasse ich dich los.« Was war zu tun? Er versprach es. Er kam nach Hause und fand dort - eine neugeborene Tochter! Und mit zwanzig wird sie der Teufel holen! Schon war die Tochter groß geworden. Der König fuhr fort, damit seine Augen dieses Land seines Herzeleids nicht mehr sehen müssten. Er nahm alles mit, nur die Tochter ließ er zurück. Sie erwacht - sie ist mutterseelenallein, leer ist der Stall. Sie findet nur ein Ziegenböcklein. Und sie weint. »Pst, ich fahre dich weg. Mach dich schnell fertig, stelle die kleine Tonne auf den kleinen Schlitten und krieche selbst in das Tönnchen!«

Er fährt, und er fährt und fährt - da kommt eine Schar Teufel angeflogen. »Ziegenbock, Ziegenbock, was fährst du?«

»Schönes Bier fahre ich.«

»Ziegenbock, Ziegenbock, ich bringe dich um!«

»Lass mich am Leben, ich werde dir ein Liedchen singen!«

»Gut, gut.« »Ach Kasiute, Kasiute
Saß in ihrem Kämmerlein,
Flocht da ihre seidnen Zöpfe,
Auf die Gäste wartet sie.«
»Ach, gut, gut!« - fröhlich flogen sie von dannen.

Sie fuhren weiter und begegneten einer anderen Schar. »Ziegenbock, Ziegenbock, was fährst du?«

»Schönes Bier fahre ich.«

»Ziegenbock, Ziegenbock, ich bringe dich um!«

»Lass mich am Leben, liebes Herrlein, ich werde dir ein schönes Lied singen.«

»Gut, gut!« »Ach Kasiute, Kasiute
Saß in ihrem Kämmerlein,
Flocht da ihre seidnen Zöpfe,
Auf die Gäste wartet sie.«
Sie liefen fröhlich davon. Und sie begegneten dem dritten Haufen. Auch ihnen sang er das Lied vor. Die Teufel flogen von dannen. Sie kamen ans Haff gefahren, und der kleine Ziegenbock sang: »Komm heraus, o junger König,
Spann aus die seidne Schnur,
Spann die seidne Juosta,
Deine Gäste kommen schon!«
Und er sang es dreimal. Die Diener hörten es: »Wer schreit denn da so laut am anderen Ufer?« Sie spannten über das Haff eine seidene Schnur, eine seidene Juosta. Sie sehen - ein Ziegenböcklein kommt mit einem Tönnchen angefahren. Ach, da liebten sie das Böcklein sehr und gaben ihm Wein zu trinken!

Doch die Teufel flogen zu jenem Hof - niemand war da. Sie erinnerten sich: »Vielleicht hat das kleine Ziegenböcklein sie weggefahren.« Hinterher! Bei der Verfolgung kamen sie an das Haff. Auch sie sangen: »Komm heraus, o junger König,
Spann aus die seidne Schnur,
Spann die seidne Juosta,
Deine Gäste kommen schon!«
Da kommt der König heraus, die Teufel bitten ihn wieder. Er spannt die Seidenschnur aus, die seidene Juosta. Als er die Juosta einmal heftig anruckte, ertränkte er alle Teufel im Meer. Und deshalb gibt es jetzt keine Teufel mehr.