[swahili, "Geschichte, Legende"]

Bär, Schwein und Fuchs

Ein Bär, ein Schwein und ein Fuchs befreundeten sich und beschlossen, gemeinsam den Acker zu pflügen und Weizen zu säen. »Ich schleiche mich in die Scheune und stehle das Saatkorn!« sagte das Schwein. »Außerdem pflüge ich mit meinem Rüssel das Feld.«

»Ich will säen!« sagte der Bär. »Und ich will mit dem Schwanz eggen«, sagte der Fuchs. Sie pflügten und säten, und bald nahte die Erntezeit. »Ich mähe«, sagte das Schwein. »Ich binde die Garben«, sagte der Bär. »Und ich lese die gefallenen Ähren auf«, sagte der Fuchs. Als das geschehen war, berieten sie, wie sie es mit dem Dreschen halten wollten. »Ich fege die Tenne«, sagte das Schwein. »Ich trage die Garben hin und dresche sie aus«, sagte der Bär. »Ich schüttle die Garben und sondere das Stroh aus«, sagte das Schwein. »Ich reinige das Korn mit dem Schwanz von der Streu«, sagte der Fuchs. »Ich werde worfeln«, sagte das Schwein. »Und ich werde die Ernte teilen«, sagte der Bär. So machten sie es auch. Aber der Bär teilte die Ernte ungerecht. Er nahm sich das Korn, gab dem Schwein das Stroh und ließ den Fuchs leer ausgehen. Darüber ärgerte sich der Fuchs und erklärte, er wolle vom Königshof einen holen, der eine gerechtere Teilung vornehmen werde. Schwein und Bär bekamen es mit der Angst zu tun und beschlossen, sich zu verstecken. »Wühl du dich ins Stroh ein, Schwein, ich will auf den Birnbaum klettern«, sagte der Bär.

Inzwischen ging der Fuchs zur Katze und schlug ihr vor, ihn zur Tenne zu begleiten und Mäuse zu fangen. Das war der Katze sehr recht, denn sie fraß Mäuse für ihr Leben gern und wusste, dass auf der Tenne viele zu finden waren. So schloss sie sich dem Fuchs an und jagte unterwegs manchmal einem Vogel nach. Das sah der Bär vom Birnbaum aus. »Wehe uns, Schwein!« rief er. »Der Fuchs bringt ein fürchterliches Ungeheuer mit, das einen Marderpelz trägt und die Vögel im Fluge fängt.« Dann verlor der Bär die Katze aus den Augen, denn sie schlich, ins Gras geduckt, auf die Tenne zu. Dort raschelte sie auf der Suche nach Mäusen im Stroh. Auf das Geräusch hin hob das Schwein schnüffelnd den Kopf. Die Katze erspähte seinen Rüssel, hielt ihn für eine Maus und schlug die Krallen hinein. Da grunzte das Schwein vor Angst und sprang mit einem einzigen Satz in den Bach. Sein Gegrunze erschreckte die Katze dermaßen, dass sie auf den Birnbaum flüchtete, wo der Bär saß. In der Annahme, dass sie dem Schwein bereits den Garaus gemacht und es jetzt auf ihn abgesehen hätte, fiel er vor Entsetzen vom Baum und schlug sich zu Tode.

So erhielt der Fuchs alles Korn und alles Stroh.